Die Stadt ist ein sicheres Pflaster

KRIMINALSTATISTIK Die Aufklärungsquote liegt in Rödermark insgesamt bei 65,4 Prozent
Rödermark – „Die Bürger leben in Rödermark sicher.“ Mit diesem beruhigenden Fazit kommentiert der Leiter der Polizeistation Dietzenbach, Andreas Bamberg, die jüngste Kriminalstatistik. Das Zahlenwerk nennt für 2021 mit 800 erfassten Fällen einen leichten Anstieg gegenüber 2020 um 14 Fälle. Das ist - verglichen zum Beispiel mit Dietzenbach - ein sehr niedriger Stand. In der Nachbarkommune gibt es regelmäßig dreimal so viele strafrechtlich relevante Anlässe im Jahr, für die sich die Polizei interessieren muss. 532 Fälle wurden im vergangenen Jahr in Rödermark geklärt. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 65,4 Prozent.
Spürbar gestiegen sind Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Dazu zählen das Verbreiten und Ansehen kinderpornografischer Fotos, die sexuelle Nötigung, aber auch Beleidigungen sexueller Art. 2020 musste die Polizei deshalb zwölfmal eingreifen, im vergangenen Jahr 26 Mal. Bamberg führt die höheren Fallzahlen auch auf die verstärkte Ermittlungsarbeit zurück. Seit 1. Oktober 2020 bündelt und intensiviert die Besondere Aufbauorganisation (BAO) FOKUS die polizeilichen Maßnahmen gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornographie in Hessen. In dieser Zeit wurden landesweit zum Beispiel über 1000 Durchsuchungen gemacht. Das wirkt sich auch in Rödermark aus, wo 22 der 26 Fälle als geklärt gelten.
Eine ähnliche Erklärung liefert der Erste Polizeihauptkommissar für den Anstieg der Zahlen bei Rohheitsdelikten wie Raub, Körperverletzung, Bedrohung, Nötigung. So brachte die Neufassung des Paragrafen 241 Strafgesetzbuch eine Ausweitung der geahndeten Delikte. Früher musste schon mit einem Verbrechen gedroht werden, um den Tatbestand der Bedrohung zu erfüllen. „Heute fallen auch schon die Androhung von Gewalt und sogar manche Gesten darunter“, sagt der Dienstellenleiter. In Zahlen heißt das: 2020 gab es in der Stadt 108 Rohheitsdelikte, 2021 waren es 149. Die Aufklärungsquote beträgt 96,6 Prozent.
Woran liegt es, dass die Menschen aggressiver miteinander umgegangen sind? „Möglicherweise trägt die jetzt seit mehr als zwei Jahren bestehende Ausnahmesituation dazu bei“, sucht Bamberg einen Grund dafür, dass „die Zündschnur kürzer geworden ist“. Die allgemeine Gereiztheit spüre man zum Beispiel manchmal schon im Supermarkt beim Einkaufen. Oder bei Diskussionen ums Masketragen. „Da wird es dann manchmal schon heftig.“
Die aktuellen Lebens- und Arbeitsbedingungen wirken sich auch auf die Zahlen für Wohnungseinbruch aus. Sie sind im Berichtszeitraum von 53 auf zehn gesunken. Kein Wunder: In Zeiten des Lockdowns gab es weit weniger Gelegenheiten zur Tat. Die Rödermärker waren zuhause. Jetzt arbeiten immer noch Unzählige im Homeoffice. Das erhöht für Einbrecher das Risiko, erwischt zu werden. Während in anderen Kreiskommunen die Zahl der Betrugsfälle wegen gefälschter Impfausweise in die Höhe geschnellt ist, spielt dieses Delikt in Rödermark keine Rolle. Die Zahl der Betrugsfälle ging zurück - von 115 auf 103; bei 85 geklärten Fällen. (bp)