Liebesgeschichten und zärtliche Hymnen

Vor einem Jahr etwa hatte Harry Beierer, Chef der kleinen Konzertagentur RedRoosterRödermark, im Fernsehen auf SWR3 das Gitarren- und Gesangsduo „Bitter Green“ gesehen – am Samstag füllten sie den Häfnerplatz mit ihrer sehr melodischen und großteils melancholische Musik.
Urberach – „Schon beim ersten Telefonat mit der Gitarristin Barbara Gräsle hatten wir einige Gemeinsamkeiten entdeckt.“ Etwa jene, dass die Sängerin unter anderem eine neunsaitige Gitarre des Gitarrenbauers Joe Striebel spielt, bei dem auch Harry Beierer sich mit seinen Gitarren orientiert. „Sie ist eine begnadete Gitarristin.“ Mit der neunsaitigen Gitarre kann die experimentierfreudige Musikerin – wie sie selber sagt – „sparkeliger und glitzeriger“ spielen; sie kann ihre vielseitigen Arrangements damit besser umsetzen.
„Bitter Green“ – der Name stammt von einem melancholischen Song des kanadischen Sängers Gordon Lightfoot. Die Lieder – von Lightfoots „If You Can Read My Mind“ bis zu „Wuthering Heights“ von Kate Bush – sind weitgehend auf eine ganz eigene Art gecovert. Dazwischen kommen aber auch Songs deutscher Sänger wie etwa Herbert Grönemeyer ins Programm, vom Autodidakten Stephan Kalinke teilweise nahezu „naturidentisch“ gesungen, teilweise mit einer ganz eigenen Version, aber immer sehr berührend. Selbst die Kölner Gruppe „BAP“ ist mit einer ins weitgehend Hochdeutsche übertragenen Version von „Du kannst zaubern“ vertreten. Ein gut durchmischtes, folklastiges Programm, das unter der großen Kastanie auf dem Häfnerplatz an diesem fast schon kühlen Sommerabend ausgesprochen gut ankam. Bewusst nicht zu laut, wie Harry Beierer betont, und bewusst früher angefangen, damit um 22 Uhr die Nachtruhe der Anwohner nicht gestört wird.

Über einige Geschichten am Rande des Konzerts freute sich Harry Beierer besonders: So kam Monotones-Gitarrist und Sänger Peter Osterwold extra vorbei, um die neunsaitige Gitarre zu hören, und schrieb danach ins Gästebuch: „Ich war sehr begeistert!“ Oder ein Paar, das eigentlich nur zum Essen in das Restaurant gekommen war und in der Pause den Eintritt bei ihm vorbeibrachte: Es würde ihnen so gut gefallen, dass sie doch bleiben.
Auch die Finanzierung des Konzerts stimmte, nachdem RedRossterRödermark von der Kultursommer-Rödermark-Initiative mit unterstützt wird. Sein Dank gilt besonders der Stadt, die über Kulturamtschef Thomas Moersdorf bei der Ausleihe von Zeltmaterial etwa geholfen hat. „Wir freuen uns auch sehr, dass wir am Sonntag, 18. September, um 17.30 Uhr auch unser erstes Konzert im Park am Entenweiher spielen können.“ Da kommt die Magic Ed Combo mit ihrem Programm „Hot, blue & Spicy“. Davor aber gibt’s am 28. August im Dinjerhof „Bad Temper Joe & Reverend Rusty“. Mit Paul Batto aus Prag wird das Konzertjahr am 3. Oktober abgeschlossen. (chz)