Rödermark: Einbrecher einfach einnebeln

Wohl selten war man in Rödermark so sicher wie am Samstag vor der Kulturhalle: Der zweite Sicherheitstag hatte ein Großaufgebot an Sicherheitskräften von Land und Stadt sowie einschlägigen Firmen und Vereinen dort konzentriert.
Rödermark - Stand bei der Premiere auf dem Urberacher Festplatz das Fahrrad im Mittelpunkt, so war es diesmal die Sicherheit in den eigenen vier Wänden und rund um sie herum. Vor allem Senioren wurden von Horst Hyland und Wolfgang Schaefer über den Schutz vor ungebetenen Besuchern informiert. Ein Lehrgang bei der Polizei hat sie qualifiziert.
Die Ober-Röder Feuerwehr hatte gut daran getan, sich zwar mit dem großen Hubwagen vorzustellen, ansonsten aber keine öffentliche Übung abzuhalten. Allein während der ersten Öffnungsstunde gingen in der Feuerwache zwei Alarme ein.
Der ADFC war wieder im Dauereinsatz mit der Codierung von Rädern. Im Frühling hatte wohl so mancher Rödermärker sich ein neues Zweirad gegönnt. So freute sich Rudi Zischka über die Gelegenheit, seine Neuanschaffung gegen Diebstahl zu sichern. Der Verein übernahm diesmal selbst die Kosten; die Besitzer konnten zugunsten der Rödermärker Fahrradwerkstatt für Geflüchtete spenden.
Kostenlos codierte auch die Polizei am Stand daneben Zweiräder und kam mit den Bürgern über Präventionsarbeit ins Gespräch. Das taten auch die freiwilligen Polizeihelfer, die Fragen beantworteten. Beamte des Polizeipräsidiums Südosthessen informierten über Einbruchschutz für zuhause. Zusammen mit den Sicherheitsberatern Hyland und Schaefer beleuchten sie die Tricks und Maschen der Einbrecher und zeigen, wie man sich dagegen wehren kann.
Tanja Gruber, Mitarbeiterin des Ordnungsamtes und Organisationschefin der Veranstaltung, war mit der Besetzung sehr zufrieden, ebenso wie ihr Chef, Fachabteilungsleiter Christian Runkel. „Wir hatten den Sicherheitstag im vergangenen Jahr im Rahmen unserer Bewerbung um das Sicherheitssiegel „Kompass“ ins Leben gerufen.“ Über Presse und gezielte Werbung hatten sie Gewerbetreibende angesprochen und fünf Unternehmen für die Teilnahme motivieren können: Neben den Tor-, Fenster- und Rollladen-Firmen Weru und Löwe auch den Ober-Röder Hightech-Spezialisten Videor, an dessen Stand Max Walzer professionelle Überwachungsgeräte mit Analysefunktion vorstellte, die über künstliche Intelligenz gesteuert werden. Alle Produkte sind datenschutzkompatibel, versicherte er Interessenten.
„Ich hatte auch schon einige interessante Gespräche“, zog Walzer Bilanz. Doch generell war der Sicherheitstag leider nicht in dem Maße besucht, das man sich"s für das wichtige Thema gewünscht hätte und das den Aufwand gerechtfertigt hätte.
Direkt neben Videor reihten sich die Stände des BBR Sicherheitsservice von Mustafa Basak-Richter, der mit seinen Mitarbeitern die Produktpalette erläuterte: So zum Beispiel eine Einbruch-Meldeanlage, die ohne PC alleine vom Handy aus gesteuert werden kann, oder eine Nebelmaschine, die bei einem Einbruch rund 140 bis 200 Quadratmeter Fläche augenblicklich vernebelt – selbstverständlich mit einem ungiftigen und rasch wieder verflüchtigenden Dampf, der aber einem potenziellen Eindringling jegliche Sicht raubt. „Er läuft dann wie gegen eine Wand“, beschreibt Mustafa Basak-Richter. „Bei einem Einbruch sichern wir in enger Zusammenarbeit mit der Polizei auch Objekte vor Ort ab. Solche Notfall-Einsätze sind sogar steuerlich absetzbar; das wissen die wenigsten Bürger.“
Der Urberacher Mediengestalter und Start-up-Unternehmer Jörg Walter präsentierte den „Notfall-Code für ein sicheres Zuhause“: Zwei mit QR-Code ausgestattete Plaketten innen und außen an der Haustür können mit Informationen gefüttert werden, die bei Einsätzen von Feuerwehr oder Sicherheitsfirmen lebenswichtig sein können: außen nur das Nötigste, innen detaillierte Informationen bis zum Plan des Hauses, zur Zahl der Haustiere, zu eingenommenen Medikamenten und vielem mehr.
Doch auch die jüngsten Besucher des Sicherheitstages hatten ihren Spaß an Ständen der Kitas aus Waldacker und aus der Pestalozzistraße, die mit Schminkaktionen, Glitzertattoos und Waffeln für Abwechslung sorgten. (Christine Ziesecke)

