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Einkaufsdienst gegen die Isolation

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Der Kofferraum wird voll, sobald Sybille Rosenberg für andere einkauft. Das städtische Ehrenamtsbüro bietet den kostenlosen Einkaufsservice für Personen an, die sich aufgrund der Corona-Pandemie in Quarantäne oder Isolation befinden.
Der Kofferraum wird voll, sobald Sybille Rosenberg für andere einkauft. Das städtische Ehrenamtsbüro bietet den kostenlosen Einkaufsservice für Personen an, die sich aufgrund der Corona-Pandemie in Quarantäne oder Isolation befinden. © Ziesecke

Das städtische Ehrenamtsbüro bietet einen kostenlosen Einkaufsservice für Personen an, die sich aufgrund der Corona-Pandemie in Quarantäne oder Isolation befinden. Das Angebot ist kostenfrei und wird ausschließlich von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern erbracht.

Ober-Roden – Fast seit Beginn der Covid-19-Pandemie im Frühjahr 2020 gibt es in Rödermark einen gut funktionierenden privaten Einkaufsservice, der mittlerweile dem Ehrenamtsbüro der Stadt angeschlossen ist.

Koordinatorin der ersten Stunde war und ist bis heute die 55-jährige Immobilien-Fachfrau Sybille Rosenberg, die anfänglich mit drei weiteren Frauen, darunter Gemeindeassistentin Katharina Kron, spontan die Hilfsaktion startete.

„Für mich ist dieses Engagement eine Herzensangelegenheit, aber alle waren wir mit Engagement dabei. Wir haben einfach Kontaktdaten aufgenommen und möglichst nahe zusammen lebende Paarungen angesprochen - wer wohnt bei jemand Hilfebedürftigem in der Nähe? Wer kann hier helfen?“, erinnert sich Sybille Rosenberg an die Anfänge.

„Wir haben den Einkaufsservice ganz privat in der sehr schwierigen Zeit der ersten großen Corona-Einschränkungen gestartet, als die ersten Menschen erkrankt waren und viele besonders Gefährdete sich nicht in Geschäfte getraut haben. Wir hatten uns gesagt: Wir können, da wir auch selbst jetzt etwas weniger Umtrieb um uns herum haben, eine Hilfe für diese Menschen sein.“

Bald schon bekam die Gruppe der fleißigen Helfer die Unterstützung durch den Bürgermeister und die Stadt. „In den ersten Monaten im Frühjahr 2020 hatten wir bis zu 90 freiwillige Helfer auf unserer Liste – das Engagement war Wahnsinn!“ Die Helfer haben sich über alle denkbaren Kanäle gemeldet, die Stadt war wirklich flächendeckend versorgt.“

„Wir haben Flyer verteilt – alles in eigener Organisation, der eine hat zehn gedruckt, der andere 500. Unsere Devise war: Einfach anrufen! Wir haben rund 40 bis 60 Menschen versorgt, mal nur einmal, mal regelmäßig, manche auch heute noch.“

Gemeindeassistentin Katharina Kron hatte damals die Aktivitäten in Urberach koordiniert und Sybille Rosenberg in Ober-Roden, alles absolut privat. „Wir haben die Kontakte hergestellt; danach haben die Verbindungen meist von selbst geklappt. Es war die unkomplizierteste und damals vor allem schnellstmögliche Lösung.“

Nach einiger Zeit ergab es sich, dass eine gewisse Struktur das System erleichtern würde. Die Stadt sprang gerne mit dem Ehrenamtsbüro unter der Leitung von Ute Schmidt ein. Sie prüft und schult die derzeit etwa 20 ehrenamtlichen Helfer auch rechtlich. „Wir schaffen die Kontakte zwischen den Hilfesuchenden und den Einkäufern.“ So bekamen gerade ältere Menschen auch eine gewisse Sicherheit in die Seriosität im Umgang mit ihren Helfern.

Inzwischen ist es ruhiger geworden. Ein oder zwei Gespräche pro Woche kommen bei Sybille Rosenberg an. Fast immer entsteht Bedarf wegen einer Coronaerkrankung, die an die eigene Wohnung fesselt oder Angst vor Kontakten macht.

„Was viel angefragt wird, sind Fahrdienste zum eigenen Einkaufen oder zu Ärzten, aber das machen wir unter anderem aus versicherungsrechtlichen Gründen, aber auch aus Ansteckungsgründen absolut nicht. Dafür gibt es andere Hilfsorganisationen wie etwa die Johanniter Unfallhilfe oder einige hiesige Kirchengemeinden.“

Ehrenamts-Chefin Ute Schmidt ist dankbar für so viel privates Engagement und hofft auf weitere Engagierte, die sich beim Ehrenamtsbüro melden. Es gab auch schon schöne Weiterungen: Eine Einkaufshelferin hat sich inzwischen auch fürs Vorlesen in einer Kita begeistert. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, zu verwalten, zu organisieren und zu motivieren – und vor allem auch den Helfern unsere Wertschätzung zu beweisen“, fasst Ute Schmidt zusammen.

Informationen rund um die Einkaufshilfe finden sich unter https://roedermark.de/leben-in-roedermark; Kontakt für die Hilfesuchenden wie für interessierte Helfer ist die ehrenamtliche Koordinatorin Sybille Rosenberg, z 0151 42329152 oder rosenberg@einkauf-roedermark.de.

Von Christine Ziesecke

Sybille Rosenberg
Sybille Rosenberg © Ziesecke

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