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Energiepreis nicht allein zu stemmen

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Auch die Erhaltung der inzwischen 32 Jahre alten Gebäude ist eine große Aufgabe - dazu jetzt noch die Energiekosten!
Auch die Erhaltung der inzwischen 32 Jahre alten Gebäude ist eine große Aufgabe - dazu jetzt noch die Energiekosten! © ziesecke

Die Preise für alle Bewohner pauschal erhöhen oder ganz neue Verträge machen? Die eklatante Steigerung der Energiekosten zwingt das Haus Morija zum Umplanen. Allein die Fernwärme schlägt derzeit um 59 Prozent auf. „Das können wir nicht auffangen“, ist aus der Einrichtung zu hören.

Ober-Roden – „Der Umgang mit dem Virus normalisiert sich allmählich!“ Es geht langsam voran - dieses Fazit zog die Leiterin des Altenpflegeheimes Haus Morija, Sr. Sibylle Heiß, anlässlich der Mitgliederversammlung des Freundeskreises ProMoria. Dafür machen die Kostensteigerungen Probleme.

Zwar herrscht in Heimen wie etwa Morija und Mamre, das Haus für betreutes Wohnen, noch generell rund um die Uhr Maskenpflicht, und auch tägliche Tests, von extra dafür ausgebildeten Mitarbeitern durchgeführt, sind verpflichtend. Doch es wird strukturierter und es wird wieder geselliger im Haus und rund ums Haus.

Endlich gibt’s wieder erste Veranstaltungen für die Bewohner und teilweise auch ihre Gäste: das Café im Haus ist wieder dreimal wöchentlich in Betrieb; monatlich gibt’s ein Nacht-Café; zum Café Vergiss-mein-nicht mit Livemusik kommen Gäste von außen. An drei Tagen wurde das hauseigene Sommerfest unter dem Thema „Theater, Theater“ gefeiert. Und die Miethühner, die vom Freundeskreis ProMorija zweimal jährlich eine Woche „spendiert“ werden, haben den Bewohnern wieder große Freude bereitet.

Großen Anklang fand auch der Bewohnerausflug ins Darmstädter Vivarium. Ab Herbst werden nun auch wieder die Quartalsgeburtstage gemeinsam gefeiert. „Es ist so wichtig für die Bewohner“, erläutert die Heimleiterin, „dass die normalen Dinge wieder im Vordergrund stehen ohne große Einschränkungen.“

Doch bei so viel Hoffnung sind auch die grauen Wände nicht zu übersehen, vor denen die Häuser Morija und Mamre stehen: die Energiekrise, die Personalthematik, und die Pflegeausbildung, ebenso die starke körperliche und psychische Belastung der Mitarbeiter. Dazu kommt die Instandhaltung der mittlerweile 32 Jahre alten Gebäude.

„Mit Blick auf die Zukunft schwimmen wir alle“, betont Petra Heufers, die Fachfrau für finanzielle und rechtliche Fragen im Haus. „Seit 1. September gibt’s zwar gesetzliche Tarife für uns, doch da kam auch die Inflation.“

Soll das Haus pauschale Erhöhungen bei den Bewohnern einführen oder neue Verträge machen? „Was jetzt gerade an Kostenerhöhungen passiert, sprengt jeden Rahmen!“ Allein die Energiekosten: Fernwärme etwa schlägt derzeit um 59 Prozent auf. „Das können wir nicht auffangen.“

Die Christusträger-Schwestern zahlten dieses Jahr bereits 125 000 Euro für Heizung und Strom. „Wenn das auch nur verdoppelt wird, sind das 125 000 Euro Mehrkosten; aktuell spricht man allerdings von bis zu 500 Prozent. Da nutzt es wenig, dass wir letztes Jahr um zwei bis drei Prozent Erhöhung etwa der Pflegekosten gekämpft haben.“

Allein das neue Infektionsschutzgesetz belastet enorm. „Und der Schutzschirm ist ausgelaufen: Masken und Handschuhe werden nicht mehr erstattet.“ Bei der Kostenübernahme muss aus sicht der Einrichtung etwas geschehen. „Diese Kostenexplosion kann vom Heim nicht getragen werden.“

Neu im Haus ab dem 1. Oktober: eine Kraft mit spezieller Ausbildung zur Weiterbildung von Mitarbeitern in der Pflegedienstleitung sowie eine frisch ausgebildete Palliativkraft, die sich um die bestmögliche Betreuung und Schmerzlinderung der sterbenden Bewohnerinnen und Bewohner kümmert.

Ebenso gibt es eine neue Kraft in der geronto-psychiatrischen Ausbildung, die besonders für die dementiell Erkrankten in der Gruppe „Mohn“ wichtig ist. Die in der Zusatzausbildung steckenden Kräfte fehlen natürlich im Haus und Bewerbungen von außen gibt es praktisch keine. Personalmangel herrscht derzeit auch in der Hauswirtschaft. Dringend gesucht wird nach dem Ruhestand einer Schwester auch eine Kraft, die sich gut mit Gartenarbeit auskennt. „Unser Garten ist ein großes Stück der Lebensqualität in unserem Heim.“

Der ProMorija Freundesreis, der auf vielerlei Wegen versucht, die gute Pflege im Haus finanziell wie mit Aktionen zu unterstützen, vernahm diese ausführlichen Informationen mit gemischten Gefühlen – erfreut über die schrittweise Wiederbelebung im Haus Morija, aber auch besorgt über die finanziellen Hürden. Mit werbenden Aktionen und frischen Ideen wird der Verein versuchen, seine Unterstützung beizubehalten und auszuweiten. Neue Mitglieder wie auch Spenden sind immer willkommen.

Infos im Internet

promorija.de

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