Rödermark: Feinarbeit mit schwerem Gerät

Seit einer Woche wird in der Dockendorffstraße in Rödermark-Ober-Roden gebaggert. Nach mehr als vier Jahren Planung nimmt die Ortskernsanierung Gestalt an, die Anwohner der Baustelle nehmen die Einschränkungen vor ihren Häusern geduldig hin.
Rödermark – Mit Feingefühl schiebt sich die Baggerschaufel unter eine große Betonplatte und hebt sie heraus – nur ein paar Zentimeter von der Klinkerfassade eines Hauses entfernt. Die bekommt keinen Kratzer ab. Die Momentaufnahme von gestern Morgen ist vielleicht typisch für die Sanierung der Dockendorffstraße: Schweres Gerät kann vorsichtig arbeiten, eine Großbaustelle schneidet nicht zwangsläufig Menschen über Wochen von ihren Einfahrten ab.
Die etwa 1,2 Millionen Euro teure Umgestaltung des „Fränkischen Rundlings“ läuft seit einer Woche reibungslos und rücksichtsvoll, zieht Benedikt Raupach, Polier der Firma Peter Gross, eine erste Zwischenbilanz. Einer Autowerkstatt legt sie schon mal eine provisorische Zufahrt, damit Kunden auf den Hof kommen.
65 Zentimeter tief haben Raupachs Leute die Dockendorffstraße zwischen Enggasse und Marktplatz ausgekoffert. Auf ganzer Länge förderten sie auf nur zwei Meter Breite altes Kopfsteinpflaster zutage. Das lässt Bürgermeister Jörg Rotter zwischenlagern; Bürger können mit den Basaltsteinen Gartenwege oder ähnliches anlegen.
Schon am Montag wollen Raupach und seine Männer mit dem Wiederaufbau beginnen: Kabelleerrohre verlegen, Straßenentwässerung anschließen, Schotter als Tragschicht einbauen. Auf der wird dann das Pflaster verlegt, das den „Fränkischen Rundling“ optisch älter und von der Nutzung zeitgemäßer machen soll. Die Dockendorffstraße wird zur barrierefreien Mischfläche ohne Bürgersteige, auf der Fußgänger und Radler die gleichen Rechte wie Autofahrer haben. Dazu kommen energiesparende Straßenlampen, moderne Sitzbänke und Fahrradständer – alles in einem einheitlichen Look.
Die Ortskernsanierung wird von Bund und Land über das Programm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ gefördert – im besten Fall mit über 60 Prozent. (Michael Löw)