Wie die Profis zum Retten auf Achse

Waldacker - Gut 24 Stunden aus dem nachempfundenen Leben eines Berufsfeuerwehrmitglieds – das ist auch in Rödermark jährlich in den Jugendwehren gute Tradition und nennt sich Berufsfeuerwehr-Wochenende.
Ankommen in der Feuerwache, Feldbett aufbauen, Regeln und Abläufe erklärt bekommen und dann erst etwas Theorie – bis die ersten nicht vorhersehbaren Einsätze gemeldet werden. In diesem Jahr gab es außer in den Nachstunden wenig Ruhe für die 23 Teilnehmer aus der Jugendwehr Ober-Roden, alle paar Minuten kündete die Sirene von neuen Einsätzen und brachte die neun Ausbilder aus der Einsatzabteilung und ihre fünf Helfer zur Vorbereitung der Einsatzorte wie auch die Jugendlichen mächtig in Schwung. Verkehrsunfall mit PKW und Radfahrer, Wasserrohrbruch im alten Feuerwehrhaus, Brand auf einer Freifläche, Absicherung eines Verkehrsunfalls mit Ausleuchten und „Betriebsmittelaufnahme“ wie Öl und Benzin etwa – die Nacht war kurz, ab halb sieben Uhr morgen ging es schon weiter: Gartenhütte im Industriegebiet auf Gasaustritt prüfen oder gar eine Schlange auf einem Fahrradweg einfangen – es war Stress, der aber den jungen Feuerwehrleuten sichtlich Spaß machte. Genau deshalb waren die meisten von ihnen zur Feuerwehr gekommen, um solche Dinge zu erleben und zu helfen.

Gekrönt wurden die Tage von einer großen Abschlussübung an der Kita Amselstraße in Waldacker. Feuer in einer Kita ist auch für die Bürger eine der schrecklichsten Vorstellungen, zumal noch nicht alle Kinder es rechtzeitig ins Freie geschafft hatten. Fünf oder sechs noch Vermisste, davon drei verletzte Kinder und ein Techniker hatten sich bei Brandausbruch in der Kita nicht mehr aus den dichten Rauchschwaden retten können und sie galt es nun als erstes zu suchen: mit Atemschutz durch die Kita kriechend, da aufrechtes Gehen durch den Qualm nicht möglich war.
Die Mädchen und Jungen der Jugendwehr wurden in Gruppen auf die Suche nach den Vermissten oder aber zum Aufbau der Wasserleitung eingeteilt; dank vieler Jugendwehrler war das Haus rasch durchsucht und wurden die Vermissten schnell ins Freie gebracht. Nach den ersten Entwarnungen konnten die zahlreichen Kita-Kinder, die als Zuschauer zur Übung gekommen waren, vor der Einrichtung die Feuerwehrfahrzeuge besteigen und die technischen Hilfsmittel ganz aus der Nähe betrachten – so sorgt die Wehr für reichlich Nachwuchs.
Nicht umsonst sind die Kinderwehr wie auch die davon schon profitierende Jugendwehr derzeit mit jeweils über 30 Teilnehmern sehr gut besetzt, wovon natürlich auch Jugendwart Nicolas Spieß profitiert.
Es war der letzte Einsatz vor der Winterpause, in der mehr Theorie und Fahrzeugkunde trainiert werden: „Wir versuchen, die Fähigkeiten zu vermitteln, die ab dem Frühjahr wieder vor Ort ebraucht werden“, erläuterte Einsatzleiter Merlin Rebel. (chz)
Infos unter www.feuerwehr-ober-roden.de