Rödermark: Finanzierung klar, Zeitfrage offen

Ende 2017 wurde die Stadt in zwei Förderprogramme aufgenommen, die die Ortsmitte von Rödermark/Ober-Roden aufwerten sollen. In diesen gut vier Jahren haben Politik und Verwaltung viel mit den Geldgebern und Bürgern diskutiert und reichlich Papier bedruckt. Gestern kündigte Bürgermeister Jörg Rotter die Umsetzung konkreter Projekte an.
Rödermark – Rund 13 Millionen Euro will die Stadt – mit kräftiger Unterstützung von Bund und Land – investieren, um Ober-Rodens Mitte nachhaltig zu entwickeln. Zwei Drittel der Kosten tragen die Förderer; ungefähr 4,3 Millionen Euro muss die Stadt selbst aufbringen. Bürgermeister Jörg Rotter will zudem Investoren für einzelne Gebäude suchen.
Die Ergebnisse diverser Untersuchungen und Machbarkeitsstudien, unterm Stichwort „Funktionaler Ortskern“ zusammengefasst, wurden am Mittwochabend im Bauausschuss diskutiert, Bürgermeister Rotter stellte sie gestern während der Magistratspressekonferenz vor.
Teils einschneidende Veränderungen soll es zwischen Kulturhalle, Trinkbornschule, Bücherturm und Rathaus geben. Das Architekturbüro Rittmansberger und Verkehrsplaner Klaus Freudl (beide aus Darmstadt) lieferten die Datenbasis.
Und diese Fakten lassen nur einen Schluss zu. Das „Jägerhaus“ wird abgerissen. Der alte Klinkerbau konterkariert alle Klimaschutzziele und lässt sich nur mit unverhältnismäßig viel Geld nutzbar machen. Bei einem Neubau mit Gastronomie im Erdgeschoss sollen stilistische Elemente wie die Höhe, Dachform, Giebel, Erker oder Fenstereinfassungen berücksichtigt werden. Insbesondere soll die charakteristische Fliesenoptik beibehalten werden. Bürgermeister Rotter sucht einen Investor; erste Interessenten haben schon ihre Fühler ausgestreckt.
Das 1964 eingeweihte ehemalige Feuerwehrhaus steckt im Sanierungsstau, kann jedoch für rund 2,1 Millionen Euro umgebaut werden. Dann wäre Platz für Vereine, Verwaltung und Jugendarbeit. Rotter will dort auch die seit Jahren geforderten öffentlichen Toiletten unterbringen. Eine verglaste Brücke soll Feuerwache und Bücherei verbinden und Platz für Ausstellungen schaffen.
Das „KiR“-Haus an der Einfahrt zum Kulturhallenplatz und sein Nachbargebäude wollen die Planer ebenfalls abreißen. Zumindest zeitweise sollen dort Parkplätze angelegt werden. Auf Dauer, so Rotter, sind die Grundstücke aber „zu wertvoll, um nur Autos draufzustellen“.
Grundsätzlich wollen Magistrat, Parlament, Verwaltung und Bürgergruppen den sogenannten funktionalen Ortskern barrierefrei und sicherer für Fußgänger oder Radfahrer machen. Die Trinkbrunnenstraße wird deshalb von der Hauptstraße her dichtgemacht. Vorbild ist die Regelung, die donnerstags beim „Rodaumarkt“ gilt. Davon würde auch der Wirt des neuen „Jägerhauses“ profitieren. Dessen Nutzfläche ist eher knapp bemessen, da braucht"s eine Freiluft-Gastronomie.
„Die Umsetzung soll innerhalb der nächsten Jahre erfolgen“, sagte Bürgermeister Rotter zum Zeitplan. Präziser wollte er auch auf Nachfrage angesichts der komplizierten Materie und den Vorgaben der Förderprogramme nicht werden. Konkret wurde er dagegen bei der Finanzierung des städtischen Anteils: „Die Stadt hat Geld angespart, und die Kommunalen Betriebe haben eine solide Rücklage gebildet. Wir brauchen keine Kredite!“ (Michael Löw)

