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Rödermark: Frisches Gelb hinter denkmalgeschützten Mauern

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Von: Michael Löw

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Probelauf für die neue Post im Bahnhof Ober-Roden: Vermieter Hans-Jörg Vetter gab bei Burak Kayhan symbolisch ein Päckchen auf.
Rödermark: Probelauf für die neue Post im Bahnhof Ober-Roden: Vermieter Hans-Jörg Vetter gab bei Burak Kayhan symbolisch ein Päckchen auf. © Michael Löw

Im Bahnhof von Rödermark/Ober-Roden ist ab Montag auch die Post daheim. Damit ist das historische Gebäude komplett vermietet.

Rödermark – Post und Bahn wurden früher mit den Vor-Worten „Deutsche Bundes-“ oft in einem Atemzug genannt. Hans-Jörg Vetter hat die beiden Ex-Staatsunternehmen in Ober-Roden wieder unter einem Dach vereint. Als privates Invest im aufwendig renovierten Bahnhof Ober-Roden.

Burak Kayhan eröffnet am Montag eine Postfiliale. „Der Standort ist genau richtig gewählt“, sagte Immobilienentwickler Vetter bei einem Ortstermin Mitte der Woche. Und als ob"s einer Bestätigung bedurft hätte, klopfte eine junge Frau mit einem Paket an die verschlossene Tür, hinter der schon viel Post-Gelb leuchtet. Es sei bereits die dritte Kundin an diesem Tag, die er nicht bedienen konnte, bedauerte Kayhan. Er bietet alle Postdienstleistungen an: Mehr als 100 Schließfächer stehen gleich hinter der Tür, er verkauft Briefmarken und nimmt Einschreiben entgegen, und bringt Pakte bis 25 Kilo auf den Weg. Das mache inzwischen den größten Teil des Postgeschäfts aus.

Die Post ist montags bis freitags von 8 bis 19 Uhr und samstags von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Burak Bayhan will seinen Service um Schreibwaren sowie eine Lotto-Annahmestelle ergänzen. Zwei Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter werden noch möglichst schnell gesucht.

Ober-Roden hat seit Oktober 2020 keine Postagentur oder -filiale mehr. Vor der in der Frankfurter Straße hatten Paket-Lkw und Kundenautos immer wieder Staus verursacht. Das soll jetzt ein Ende haben. Rund um den Bahnhof gibt es zahlreiche Kurzzeitparkplätze. Und Lastwagen können die neue Post von der Rückseite aus beliefern. Die Umfahrung ist breit genug, damit Busse nicht behindert werden.

„Damit sind wir komplett“, meldet Hausherr Vetter Vollzug. Im Südteil des Gebäudes befindet sich das Reisezentrum der Bahn. Dort gibt"s Fahrkarten nicht aus dem Automaten, sondern von Mensch zu Mensch. Kunden können sich auch komplette Reiserouten ausrechnen lassen. Diesen Service, so Vetter, finde man ansonsten an keinem Bahnhof entlang der S1 vor der Frankfurter City.

Richtung Ort hat sich Greg de Neufville mit seiner „Station 1“ trotz Corona-Einschränkungen in kurzer Zeit einen guten Namen als Gastronom gemacht. Sobald es wärmer wird, hofft Vetter, dass der Bahnhofsvorplatz zur Freiluft-Location wird: „Dann haben wir diese Aufenthaltsqualität, die wir uns immer gewünscht haben. Auch wenn"s manchem Ober-Röder nicht schnell genug ging.“

In den oberen Geschossen hat sich ein Unternehmen für grafische Bildbearbeitung eingemietet, das unter anderem für Porsche arbeitet. Das zweite Büro nutzt Hans-Jörg Vetter selbst. Und die Bahn hat Räume gemietet, die als internes Büro dienen und in denen Lokführer, deren Schicht morgens um fünf beginnt, schlafen können.

Projektentwickler Vetter hat den Ober-Röder Bahnhof und einen Teil des Platzes davor 2013 von der Stadt gekauft. Seither hat er rund 2,5 Millionen Euro in die Rundum-Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes investiert. Dickster Brocken war der Anbau für das Lokal: Allein der Rohbau kostete 700 000 Euro. Etwas mehr als eine halbe Million Euro war für das Innenleben der „Station 1“ fällig. Diese Kosten teilten sich Vetter (300 000 Euro) und Gastwirt de Neufville (250 000 Euro).

Jetzt sucht Hans-Jörg Vetter nur noch alte Post-Schilder, die an die 1896 errichteten Mauern passen.  (Michael Löw)

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