Rödermark: Geglücktes Zusammenspiel

Kräftige private Initiativen, unterstützt mit überschaubarem öffentlichen Geld, sollen den Ortskern lebenswerter und nachhaltiger machen. Dass dieses Konzept funktioniert, zeigt Ober-Rodens alte Post in der Dieburger Straße 14. Hausbesitzer Jan Kath hat sie behutsam und den Erfordernissen der Zeit entsprechend renoviert.
Rödermark - Das Gebäude in Höhe des Rathauses zieht mit seiner markanten Optik die Blicke auf sich und präsentiert sich nach einer rund zweijährigen Sanierungsphase als echtes Schmuckstück. Die Ober-Röder kennen es als Postamt, Metzgerei und Fotoladen; heute ist ein Fachgeschäft für Kommunikationstechnik im Erdgeschoss des um 1900 erbauten Hauses. In exponierter Lage gehört es zum Inventar der Ortsmitte. Und dass es nach der aufwendigen Renovierung wie ein Pluspunkt auftrumpft, ist nicht zu übersehen.
Eine Front mit weiß-grauer Farbgebung, dekorativ umspielte Fenster, schwarze Ziegel mit Schiefer-Einfassung am Giebel sind die auffälligsten Änderungen. Jan Kath beziffert die Investition allein für die Fassade und das Dach auf rund 130 000 Euro. Und auch in die Steigerung des Wohnwertes hat er viel Geld gesteckt. Wer einmal drinnen war, sieht: Jeder Euro hat sich gelohnt.
Ergänzend zum Einsatz der Handwerker hat der junge Familienvater auch selbst beim Innenausbau kräftig angepackt und unzählige Arbeitsstunden einfließend lassen. Jetzt, nach all dem intensiven Planen, Werkeln und Umgestalten, zieht Kath zufrieden Bilanz: Mit Ehefrau Jeannette und Sohnemann Carlo lebt es sich prima im neuen und zugleich altbewährten Haus.
Der persönliche Gewinn an Wohnqualität liegt also auf der Hand. Doch auch die Öffentlichkeit profitiere sehr stark, wenn das Ortsbild dank solcher Vorzeige-Objekte aufgehellt werde, betonte Bürgermeister Jörg Rotter, als er kürzlich eine Plakette an die Familie Kath überreichte. Das kleine Schild erinnert fortan all jene, die am Haus vorbeilaufen, an einen wichtigen Sachverhalt: Die Sanierung wurde über das Bund-Land-Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ bezuschusst.
Dabei fungiert ein Anreizprogramm quasi als Türöffner und will Privatleute zum Mitmachen animieren. „Es ist die erste derartige Plakette, die wir im Rahmen der Offensive zur Aufwertung des Ober-Röder Ortskerns an einen Hausbesitzer übergeben“, erläuterte Michael Meyer vom Darmstädter Architekturbüro Rittmannsperger, das der kommunalen Bauverwaltung bei der Umsetzung des Förderprogramms behilflich ist. Sein Fazit beim Termin vor Ort: „Es ist toll geworden, ein gutes Beispiel für weitere solcher Maßnahmen, die wir uns seitens privater Haushalte erhoffen.“
Wer seine Immobilie instand setzt und modernisiert, wer sich für eine energetische Sanierung entscheidet, Dach- oder Hofbegrünungen in Erwägung zieht und bei alledem mit seiner Wohn-, Geschäfts- oder Gastronomie-Fläche im „Fördergebiet Ortskern Ober-Roden“ ansässig ist: Der kann mit finanzieller Beihilfe rechnen.
„Es kann nur eine Bezuschussung pro Liegenschaft bewilligt werden. Deshalb empfiehlt es sich, alles gut zu planen und gegebenenfalls ein Paket mit mehreren Maßnahmen zu schnüren, ehe man in die Beantragung geht. Bis zu 50 Prozent des Investitionsvolumens können als Zuschuss fließen. Bei 19 999 Euro liegt die Obergrenze“, verdeutlicht Meyer. (Michael Löw)
