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Rödermark: Halbe Sachen sind nicht ihr Ding

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Von: Michael Löw

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Die Bulau ist einer der Lieblingsplätze von Jenny Bender. Von dort hat die 23-jährige CDU-Stadtverordnete nicht nur einen tollen Blick auf Urberach, sondern steht auch mitten in der Geschichte des Ortsteils. Der keltische Trauerzug und das Hügelgrab gehören zur Regionalpark-Route.
Rödermark: Die Bulau ist einer der Lieblingsplätze von Jenny Bender. Von dort hat die 23-jährige CDU-Stadtverordnete nicht nur einen tollen Blick auf Urberach, sondern steht auch mitten in der Geschichte des Ortsteils. Der keltische Trauerzug und das Hügelgrab gehören zur Regionalpark-Route. © Michael Löw

Am Anfang war alles nur „ein bisschen“. Jenny Bender wurde „ein bisschen angesprochen“, ob sie bei der Kommunalwahl in Rödermark kandidieren will, und hat „ein bisschen hin und her überlegt“, ob sie"s tut. Dann aber war die Entscheidung schnell gefallen. „Es ist sinnvoll, sich dort zu engagieren, wo man lebt, arbeitet und seine Hobbys hat“, sagt die 23-Jährige, die das jüngste Mitglied der CDU-Fraktion ist.

Rödermark - Der, der sie „ein bisschen“ angeworben hat, war Bürgermeister Jörg Rotter, der die Verjüngung der Fraktion vorantrieb. Jenny Bender, Ende 2019 in die wiedergegründete Junge Union eingetreten, war zwar interessiert, doch nicht gleich Feuer und Flamme. Sie las die Programme von CDU, Anderer Liste und SPD: „Dass FDP und Freie Wähler nicht so meine Richtung sind, war mir von Anfang an klar.“

Bei der CDU überzeugten sie Themen, die bei jungen Politikern normalerweise nicht ganz oben auf der Agenda stehen. Vereine, Stadtentwicklung („Wir müssen wieder Leben nach Urberach bringen!“) und die Sanierung von Gallus-Kirche und Rodgaudom („Solche markanten Punkte dürfen nicht verfallen!“).

Als die Rödermärker Christdemokraten im Herbst ihren Wahlparteitag in der Kulturhalle abhielten, war Jenny Bender noch kein CDU-Mitglied. Listenplatz 13 war da schon eine ordentliche Überraschung, die gestandene CDU"ler nach hinten rutschen ließ.

Jenny Bender möchte sich für ihre erste Rede in der Stadtverordnetenversammlung Zeit lassen und sich erst zu Wort melden, wenn ihre Themen auf der Tagesordnung stehen. Die Bankkauffrau will Fundiertes zu Finanzen, dem „Ober-Röder Schrankendrama“, Ortskern Urberach, Kulturhallenplatz und der Verlängerung der S-Bahn von Dietzenbach nach Urberach sagen. Deren Trasse führt nicht weit von der Liebigstraße, wo die 23-Jährige wohnt, durchs Feld: „Aber die Vorteile einer guten S-Bahn-Anbindung sind größer als die Nachteile durch den Lärm an den Häusern.“

Die jüngste CDU-Stadtverordnete beschreibt sich als „sehr strukturiert und sehr realistisch“. Große Träume und Visionen sind nicht ihr Ding. „Ich mache Dinge mit Ehrgeiz, sonst lasse ich die Finger weg“, nennt sie einen zweiten typischen Charakterzug.

Im Stadtparlament will Jenny Bender an einem Netzwerk junger Abgeordneter aus allen Fraktionen knüpfen. Dabei denkt sie über die gerade begonnene Legislaturperiode hinaus: Die Jungen von heute sollen Motivation für die Jungen von morgen sein. Der Einstieg in die Politik ist für sie einfacher, weil der Altersunterschied deutlich kleiner ist.

Gardetanz bei der Turngemeinde Ober-Roden ist das Hobby, bei dem Jenny Bender Ausgleich zum Beruf findet. Aus der Karnevalsabteilung kennt sie auch Jörg Rotter. Der ist dort Major der Prinzlichen Hofgarde. Viel Zeit verbringt sie auch mit ihrem Hund – ein Appenzeller, der viel Auslauf braucht. Zum Beispiel an ihrem Lieblingsort, der Bulau. Aufgegeben hat sie das Flötenspielen beim Musikverein Urberach. Aber das passt zu jemandem, der halbe Sachen ablehnt. (Michael Löw)

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