1. Startseite
  2. Region
  3. Rödermark

Rödermark: Hohes Risiko im Straßengeflecht?

Erstellt:

Von: Michael Löw

Kommentare

Bei einem Frontalzusammenstoß auf dem B 45-Zubringer wurde die Fahrerin eines Fiat 500 am 10. Januar so schwer verletzt, dass die Retter Lebensgefahr befürchteten. Laut Polizei ist die Frau mittlerweile aber auf dem Weg der Besserung.
Bei einem Frontalzusammenstoß auf dem B 45-Zubringer wurde die Fahrerin eines Fiat 500 am 10. Januar so schwer verletzt, dass die Retter Lebensgefahr befürchteten. Laut Polizei ist die Frau mittlerweile aber auf dem Weg der Besserung. © 5Vision.News

Nach einem Unfall, bei dem eine 22-Jährige schwer verletzt wurde, ist die Diskussion neu aufgeflammt: Wie sicher sind die verworrenen Straßen und um den Anschluss Erdkautenweg? Ähnlich verwirrend wie die Fahrbahnen rund um Rödermark sind die Zuständigkeiten.

Rödermark – Unauffällig – so stuft die Verkehrsbehörde Hessen Mobil die Anschlüsse der B 486 auf die vierspurige B 45 ein. Und auch Polizei, Kreis und Stadt sehen dort keinen Unfallschwerpunkt. Was aus Sicht der Statistiker wohl kaum zu widerlegen ist, wird von Autofahrern anders wahrgenommen.

In der lang gezogenen Linkskurve, die von der Bundes- auf die Schnellstraße führt, weisen zum Beispiel seit Jahren zwei weiße Kreuze auf Todesopfer hin – genaues Unfalldatum? Unbekannt. Am 24. März 2013 starb eine 73-Jährige, die mit ihrem Golf vom Erdkautenweg nach links Richtung Urberach abbiegen wollte und dabei vom Mercedes eines 29-Jährigen gerammt wurde. Was anfangs wie der Vorfahrtsfehler einer Seniorin aussah, entpuppte sich als Raserei des Benzfahrers. Langfristig registrierte statistische Unauffälligkeiten drücken einzelne Tote jedoch in den Hintergrund.

Der Frontalzusammenstoß eines Fiat 500 und eines Volvo am Abend des 10. Januar hat die Diskussion um die Sicherheit im Straßenwirrwar rund um den B 45-Anschluss am Erdkautenweg wieder entfacht. Die Fiat-Fahrerin war aus ungeklärter Ursache auf die Gegenspur geraten. Sie wurde so schwer am Kopf verletzt, dass die Sanitäter Lebensgefahr befürchteten. Die 22-Jährige ist laut Polizei über den Berg. Ein Gutachter ermittelt aber immer noch, wie dieser Unfall passieren konnte.

Katrin Möller aus Urberach gehört zu den Menschen, die sich große Sorgen um die Sicherheit im Geflecht aus Einmündungen, Überleitungen, Zubringern und Abfahrten machen. „Was muss geschehen, damit diese Stelle verkehrstechnisch besser geregelt wird?“, fragt sie Hessen Mobil und schlägt eine Ampel am Abzweig von der B 486 Richtung B 45 vor. Außerdem fordert sie Warnhinweise auf die Bodenwellen dort. Oder gleich deren Beseitigung.

Hessen Mobil hat Katrin Möllers E-Mail innerhalb weniger Tage beantwortet. „Unsere Fachabteilung hat uns mitgeteilt, dass der Knotenpunkt von der zuständigen Straßenverkehrsbehörde des Kreises Offenbach bisher als unauffällig eingestuft ist. Da er bisher keine Probleme bezüglich der Leistungsfähigkeit aufweist, wurde seitens der Verkehrsbehörde keine Lichtzeichenanlage angeordnet. Auch für die Warnung vor Bodenwellen mittels Beschilderung ist die Verkehrsbehörde des Kreises zuständig“, heißt es im Behörden-Deutsch. Klartext: Hessen Mobil ist nur für den Bau, nicht aber die Sicherheit verantwortlich.

Die Nachfrage bei der Straßenverkehrsbehörde im Kreis haben wir Frau Möller abgenommen. Die Antwort kam ebenfalls fix. Und enthielt den Hinweis auf weitere Zuständigkeiten: „Aktuell gibt es keine Planungen einer Ampel im Bereich des Zubringers der B 486 zur B 45 aufgrund von Unfällen. Allgemein ist es so, dass die Polizei jährlich die von ihr aufgenommenen Unfälle auswertet und auch dem Kreis Offenbach für die ihn betreffenden Bereiche zur Verfügung stellt.“

Die Straßenverkehrsbehörde des Kreises leitet die Ergebnisse der Polizei anschließend an die Unfallkommission der Polizei weiter. Diese erörtert die auffälligen Bereiche und entscheidet über Maßnahmen. In den vergangenen Jahren haben die Daten der Polizei keine Auffälligkeit an Unfällen ergeben. Für 2022 liegen aber noch keine Zahlen vor. Das Polizeipräsidium arbeite „aktuell an der Erstellung der entsprechenden Auswertung, die im Laufe des Frühjahrs erwartet wird“.

Man sieht also: Im Grenzgebiet zwischen Rödermark und Eppertshausen bringt nicht nur das Straßengeflecht Verwirrung. (Michael Löw)

Auch interessant

Kommentare