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Rödermark: In Zeiten des Krieges nötiger denn je

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Von: Michael Löw

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Das Steinerne Meer oberhalb von Saalfelden bildete die Kulisse für viele Erinnerungsfotos. Der Musikverein 03 Ober-Roden zog mit Instrumenten und Konzertkleidung in die Berge.
Das Steinerne Meer oberhalb von Saalfelden bildete die Kulisse für viele Erinnerungsfotos. Der Musikverein 03 Ober-Roden zog mit Instrumenten und Konzertkleidung in die Berge. © Stadt Rödermark

Ober-Rodens Partnerstadt Saalfelden hat nicht nur landschaftliche Reize. Eine Rödermärker Delegation wurde Teil eines riesigen Freiluftkonzertes und lernte einiges über den Bau von Kindergärten.

Rödermark – Corona hat viele Grenzen in Europa wieder zu Hürden werden lassen. Doch jetzt fährt Rödermark seine Städtepartnerschaften wieder hoch. Eine Reise nach Saalfelden (Österreich) machte den Anfang. In den nächsten Wochen folgen Begegnungen mit verschwisterten oder befreundeten Kommunen aus schwierigen Ländern wie Polen, Ungarn oder der Türkei. Städtefreundschaften seien immer eine Freundschaft von Mensch zu Mensch, betonte Bürgermeister Jörg Rotter nach der Rückkehr. Dieser Austausch könne in Zeiten eines Krieges in Europa nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Der Besuch im Salzburger Land war eingebettet in die Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der Bürgermusik Saalfelden und begann mit einer Niederlage auf dem Fußballfeld. Nach einem Unentschieden gegen die Gastgeber waren fünf Gegentore gegen Grimbergen, die belgische Partnerstadt Saalfeldens, dann doch zu viel.

Die Musik mit ihrer verbindenden Kraft stand im Mittelpunkt der Begegnung. Und wenn die Rödermärker auch sportlich nicht ganz überzeugen konnten, taten sie dies musikalisch umso mehr. Dafür verantwortlich waren die 30 Frauen und Männer des Musikvereins 03 Ober-Roden, die die Delegation mit Bürgermeister Rotter, Erster Stadträtin Andrea Schülner und Stadtverordnetenvorsteher Sven Sulzmann an der Spitze verstärkten.

Die „03er“ reihten sich bei der offiziellen Festveranstaltung mit dem Salzburger Landeshauptmann, also dem Ministerpräsidenten, Wilfried Haslauer in ein Riesenorchester aus 19 Blaskapellen mit fast 900 Musikern ein, die das Festgelände am Ritzensee imposant beschallten. Sie marschierten mit beim Festumzug, der am 3 000-Personen-Zelt endete, das fast immer proppenvoll war. Und sie sorgten gemeinsam mit dem „Feniks“-Orchester aus Grimbergen für ein Highlight der drei Tage: Nachdem beide Formationen im Anschluss an das Fußballturnier einzeln aufgespielt hatten, luden die Ober-Röder ihre belgischen Kolleginnen und Kollegen spontan zum Mitspielen ein. Das harmonierte, ohne dass geprobt worden wäre. Eine Neuauflage könnte es im nächsten Jahr geben, denn die „Feniks „03er haben das Orchester zu einem Konzert eingeladen. Und Vize-Bürgermeister Bart Laeremans erweiterte die Einladung auf eine komplette Rödermärker Abordnung.

„Musik macht das Leben schöner, Musik verbindet die Menschen, und das ist gerade in diesen Zeiten wichtig“, sagte Saalfeldens Bürgermeister Erich Rohrmoser. Das empfand auch Bürgermeister Jörg Rotter so, der sich über die Zusage des MV 03 sehr gefreut hatte: „Die 03er waren seit Beginn dieser Partnerschaft ein Bindeglied der beiden Kommunen. Ihr Vorsitzender Francisco Hitzel ist schon als Junge mitgefahren. Diesmal war die nächste Generation dabei. Das zeigt, dass diese Partnerschaft lebt.“

Neben der Musik ergaben sich aber auch Gelegenheiten, andere Facetten von Saalfelden kennenzulernen. Erfahrungen wurden bei der Besichtigung einer großen Kindertagesstätte für fast 200 Kinder ausgetauscht. Dabei wird die Ü3-Betreuung und die der Grundschüler in al-tersgemischten Gruppen miteinander verzahnt. Zusätzlich gibt es dort noch eine U3-Gruppe. Die Probleme sind die gleichen. Der Betreuungsbedarf ist auch in Saalfelden explodiert, Einrichtungen müssen gebaut und finanziert werden, Personal ist knapp, die Bezahlung macht den Beruf der Erzieherin wenig attraktiv. Architektonisch bot das Haus eine Überraschung: Über den Betreuungsräumen gibt es noch eine Etage mit Maisonette-Wohnungen, die die Stadt vermietet hat. Jörg Rotter und Andrea Schülner nahmen dies als Anregung mit nach Hause.

Interessante Einblicke bot eine Exkursion: Gemeinsam lernten die Gäste aus Grimbergen und Rödermark fünf landwirtschaftliche Betriebe kennen, vom Milchvieh-Hof im Tal bis zum Biofleischbetrieb auf der Alm in 1300 Metern Höhe. „Ökologische Landwirtschaft wird in Saalfelden großgeschrieben und funktioniert hervorragend“, so der Eindruck von Bürgermeister Rotter.

Nach dem großen Umzug der Pinzgauer Brauchtumsvereine hieß es Abschied nehmen - vor dem Festzelt in einer großen Runde mit den neuen Freundinnen und Freunden aus Grimbergen.

Das Resümee von Bürgermeister Rotter: „Städtefreundschaften – und das heißt auf kommunaler Ebene immer auch Freundschaften von Mensch zu Mensch – sind in Zeiten eines Krieges in Europa von besonderer Bedeutung. Der unmittelbare Austausch von Erfahrungen, Meinungen und Erkenntnissen über Grenzen hinweg ist dabei nicht hoch genug einzuschätzen. Das wissen alle, die unsere vier Schwesterstädte schon einmal besucht oder Besuch empfangen haben.“ (Michael Löw)

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