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Rödermark: Kaum zu überbieten

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Die illustren Gäste der „03er“ bildeten eine Band, die es so gar nicht gibt. Von links: Gitarrist Rolf Bussalb, Bassist Klaus Bussalb sowie Stefan Weilmünster, Keyboards, Saxofon, Background-Gesang, und Herdan Dachroth, Leadgesang und Keyboards. Im Hintergrund hat 03-Percussionist Philipp Wiegand gerade Pause.
Die illustren Gäste der „03er“ bildeten eine Band, die es so gar nicht gibt. Von links: Gitarrist Rolf Bussalb, Bassist Klaus Bussalb sowie Stefan Weilmünster, Keyboards, Saxofon, Background-Gesang, und Herdan Dachroth, Leadgesang und Keyboards. Im Hintergrund hat 03-Percussionist Philipp Wiegand gerade Pause. © mecora

Auch bei der Neuauflage von „Sting and more“ am Sonntag war der urige „Dinjerhof“ in Rödermark-Ober-Roden voll. Das Konzertorchester des Musikvereins 03 wollte seinen großen Erfolg von vor neun Jahren mit überwiegend Musik von Gordon Matthew Thomas Sumner alias Sting wiederholen. Das glückte triumphal. Häufig erhob sich das Publikum, um stehend zu applaudieren.

Rödermark - Denn das Orchester brannte mit seinen illustren Gästen über zwei Stunden lang ein Feuerwerk total gelungener bis überwältigender Interpretationen ab. Nicht, dass alles wie vorgesehen geklappt hätte. Bei der programmlichen Inhaltsangabe in Form eines „Police“-Medleys zum Auftakt des Open-Airs brauchten die Gastgeber eine Weile, bis sie sich harmonisch, klanglich und rhythmisch zusammenfanden. Während einer furiosen Passage der Ray-Charles-Nummer „Unchain My Heart“ wurde die Phonstärke etwas hoch- und bei der sich anschließenden leisen Stelle nicht schnell genug heruntergezogen. Backgroundsänger Stefan Weilmünster war bei „Every Breath You Take“ von „The Police“ an ein, zwei Stellen nicht ganz textsicher und orientierte sich an den Lippenbewegungen von Leadsänger Herdan Dachroth.

Und Dachroth selber setzte bei „Unchain My Heart“ zu früh ein. Er korrigierte das aber so entspannt und sympathisch, dass es wohl kaum jemand aufgefallen sein dürfte und ganz so wirkte, als müsste es so sein. All das – auch zusammengenommen – fällt bei der Beurteilung des Konzerts indes nicht ins Gewicht, weil es einen überragenden Gesamtauftritt nicht steril perfekt werden ließ, sondern menschlich machte. Das vom Vorsitzenden und Leadtrompeter Francisco Hitzel und vom Saxofonisten und Interimsdirigenten Dr. Gregor Kastirke zusammengestellte Programm beinhaltete mit Zugabe 16 Stücke.

Auf alles, was sie boten, einzugehen, würde den Rahmen sprengen. Deshalb seien lediglich die Top Five dieses denkwürdigen Nachmittags genannt. Zunächst die überaus anrührende Duo-Darbietung Weilmünster, Saxofon, und Dachroth, Gesang und Keyboards, des eher unbekannten Sting-Songs „Let Your Soul Be Your Pilot“. Dann, umwerfend, Orchester und Band mit „Unchain My Heart“ und implizierter Saxofon-Battle Weilmünster, Kastirke, Christian Massoth. Sie steigerte sich derart ekstatisch hoch, dass es die Zuhörer von den Bänken riss. Und auf Rang zwei und drei: die „Police“-Hits „So Lonely“ und „Roxanne“. „So Lonely“ in der Band-Version Dachroth, Gesang, Weilmünster, Keyboards, 03-Urgestein Bernd Berghäuser, Drums, und die Bussalb-Brüder Rolf, Gitarre (mit furiosem Solo) und Klaus, Bass.

Heraus- und überragend gestaltete sich „Roxanne“ schon allein wegen seines besonderen Arrangements für Band und 03-Konzertorchester von Christian Massoth. Es fusioniert choral-artig Kammermusikalisches, breitwandigen Bigband-Jam und einen herrlichen Swing-Part, der sowohl tolle Orchester-Präsentation als auch roter Teppich für Solisten ist. Massoth hatte mehr die Hälfte der Darbietungen arrangiert. Dabei: ein halbes Dutzend Uraufführungen. Rekordverdächtig auch: alle Solisten und Hervortretenden des Konzerts brillierten: Berghäuser, Drums, Hitzel, Trompete, Rolf Bussalb, Gitarre, und Dr. Udo Eisenbarth, Holger Rudolph sowie Massoth, Weilmünster und Kastirke, Saxofone.

Es war ohnehin der Abend des Gregor Kastirke. Er begeisterte nicht nur als virtuoser Instrumentalist, sondern auch als relaxt agierender Dirigent und bestens aufgelegter, augenzwinkernder Entertainer. Und es war der Abend von Herdan Dachroth. Seine im „Dinjerhof“ gezeigten Gesangs- und Performer-Leistungen als Weltklasse zu bezeichnen, ist nicht übertrieben. Dass von Rolf Bussalb hinreißende Gitarrensoli kommen würden, war klar. Und der Sound, gemixt von Dirk Platen und Marvin Kollmann, war sehr gut. Bleibt, noch einmal die große Leistung des Orchesters zu nennen sowie das absolute Highlight aller Ausführenden: Jalacy „Screamin’ Jay“ Hawkins „I Put A Spell On You“. Grandios – kann man definitiv besser nicht machen. (Manfred Meyer(

Das Konzertorchester des Musikvereins 03 wurde beim Sting-Konzert im „Dinjerhof“ von Dr. Gregor Kastirke dirigiert. Der Gesamtleiter war außerdem Saxofonist, Moderator und Entertainer.
Das Konzertorchester des Musikvereins 03 wurde beim Sting-Konzert im „Dinjerhof“ von Dr. Gregor Kastirke dirigiert. Der Gesamtleiter war außerdem Saxofonist, Moderator und Entertainer. © mecora

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