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FDP fordert: „Keine Gendersprache im Rathaus“

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Von: Michael Löw

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Amtsdeutsch ist schon schlimm. Doch wenn in einem Brief aus dem Rathaus jetzt noch gegendert wird, wird er ganz und gar unleserlich, kritisiert die FDP Rödermark.

Rödermark – Die FDP will die kommunale Kommunikation entrümpeln. Doch nicht etwa bürokratische Wortmonster aus den Sechziger- und Siebzigerjahren sollen verschwinden, sondern das recht neue Gendern. Die Stadtverordnetenversammlung soll auf Antrag der Liberalen in ihrer Oktober-Sitzung den Verzicht auf eine Sprachform beschließen, die alle Geschlechter gleich behandeln will.

Erst sollten die Frauen in der Sprache stärker hervortreten, dann sollen sich auch Diverse in der Sprache wiederfinden können. „Aus Sicht der FDP Rödermark ist die deutsche Sprache vor allem ein über Jahrhunderte gewachsenes Kulturgut, und gravierende Änderungen dürfen der Allgemeinheit nicht durch eine, wenn auch sehr laute und zugleich medial stark beförderte Minderheit der leider meist schweigenden Mehrheit aufgezwungen werden“, sagt Fraktionsvorsitzender Tobias Kruger und beklagt einen „indirekten sowie vermehrt auch unterschwellig-direkten Zwang“ zur Verwendung der Gendersprache.

FDP Rödermark: Gendern bremse den Lese- und Sprachfluss

Die FDP verweist auf Umfragen, wonach eine große Mehrheit der Deutschen das Gendern „partout nicht will“. Das gelte für alle Altersgruppen, Geschlechter und politische Farben. Diese Ablehnung der Gendersprache hat nach Ansicht der FDP in den vergangenen Jahren mit dem oft auch penetranten Eindringen in das tägliche Leben spürbar zugenommen.

Kruger begründet das Nein der FDP zu einer neuen Sprachform mit einer Exkursion in die (Sprach)-Geschichte: Deutschland hat – wie nahezu alle anderen Länder auch – eine patriarchalische Vergangenheit, die erst in den letzten Jahrzehnten erfolgreich abgelegt werden konnte. Viele Begriffe entstammen einer Zeit, die sehr auf den Mann ausgerichtet war. Fachleute nennen das „generisches Maskulin“, was nicht auf das biologische Geschlecht schließen lässt.

FDP-Fraktionsvize Dr. Rüdiger Werner: „Ein Student, ein Schüler oder ein Mitarbeiter ist in den Augen der meisten Bürger entweder männlich oder weiblich oder divers.“ Neutralisierenden Kunstworte wie Studierende, Zubeschulende oder Mitarbeitende sind in seinen Augen überflüssig. Sie bremsen den Lese- und Sprachfluss.

Rödermark: Stadt soll nach Willen der FDP gänzlich auf Gendersprache verzichten

Doch „weit schlimmer“ als diese Neutralform empfindet die FDP die Sonderzeichen in einem Wort wie Gendersternchen, Doppelpunkte, Binnen-I und so weiter. Begründung: Diese stören die Lesbarkeit von Texten, erschweren das Erlernen der auch so schon schweren deutschen Sprache und erschweren zudem die Auffindbarkeit von Begriffen durch Internet-Suchmaschinen.

Um dem entgegenzuwirken, hat die FDP-Fraktion einen Antrag gestellt. Sein Ziel: Die Stadt verzichtet in ihrer Kommunikation gänzlich auf Gendersprache. Die Schriftsprache aus dem Rathaus soll verständlich, eindeutig und gut lesbar sein. Auf Zusatzzeichen und Binnen-Großbuchstaben zur Geschlechterdifferenzierung soll verzichtet werden. Der Magistrat möge entsprechende Regelungen entwickeln, fordert die FDP.

Egal, ob digital oder auf Papier: Behörden haben beim Gendern eine Vorreiterrolle übernommen.
Egal, ob digital oder auf Papier: Behörden haben beim Gendern eine Vorreiterrolle übernommen. © Marijan Murat, dpa

FDP Rödermark kritisiert Gendern: „Deutsche Sprache bietet genügend Möglichkeiten“

„Die deutsche Sprache bietet genügend Möglichkeiten aufzuzeigen, dass beide Hauptgeschlechter gemeint sind, ohne Sternchen, Kunstpausen vor dem ‚Innen‘ oder grammatikalisch falsche Wortneuschaffungen“, sagt der Stadtverbandsvorsitzende Sebastian Donners. „Wir sind der Auffassung, dass die Stadt in ihrer Kommunikation und in ihren Medien das Ausschreiben der männlichen und der weiblichen Form, ausnutzen sollte, sodass sich niemand diskriminiert fühlt.“ (Michael Löw)

Ein weiteres Aufreger-Thema in Rödermark ist die Gefahrenstelle an der B459. „Muss erst etwas passieren?“ Diese Frage steht jetzt in der Stadt im Raum.

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