Corona-Kontrolle im Bücherturm eskaliert: „Ich tue dir etwas an“

Wieder Streit um Corona-Regeln in Rödermark im Kreis Offenbach. Im Bücherturm rastet ein Mann bei einer Kontrolle aus und droht dem Sicherheitsmitarbeiter.
Rödermark – Die Corona-Pandemie und ihre Einschränkungen offenbaren so manchen miesen Charakter. Städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Rödermark, die diese Regelungen umsetzen oder kontrollieren müssen, sehen sich immer häufiger mit oft ganz üblen Beleidigungen, aggressivem Verhalten und Bedrohungen konfrontiert.
Bürgermeister Jörg Rotter hat nach diversen Vorfällen einen Sicherheitsdienst für den Bücherturm eingesetzt.
Dort ist Mitte März eine Zugangskontrolle so aus dem Ruder gelaufen, dass die Stadt Anzeige bei der Polizei erstattet hat: Ein Mann wollte geliehene Bücher zurückgeben, hatte aber sein Handy vergessen und konnte weder Impf- noch Genesenstatus nachweisen. Der Security-Mitarbeiter verweigerte ihm den Zutritt, wies aber auf den Rückgabekasten am Eingang hin. Der abgewiesene Leser rastete aus. Er überschüttete den Kontrolleur, den er offensichtlich kannte, mit Beschimpfungen übelster Art und persönlichen Bedrohungen („Ich tue dir oder deiner Familie etwas an!“; „Ich weiß, wo du wohnst!“).
Bürgermeister in Rödermark im Kreis Offenbach : „Ein solches Verhalten dulden wir nicht“
„Ein solches Verhalten dulden wir nicht. Bürgerinnen oder Bürger, die unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser Form angehen, müssen mit ernsthaften Konsequenzen rechnen“, begründet Rotter die Strafanzeige.
Es ist leider kein Einzelfall, die Pöbeleien haben mit dem ersten Lockdown vor zwei Jahren begonnen. Damals sperrten Mitarbeiter des Betriebshofs Spielplätze mit Bauzäunen ab. Die Corona-Anordnungen des Landes schrieben das vor. Zunächst wurden die Männer angemacht, dann sollten sie ihrem Chef etwas ausrichten: „Dem Rotter hau ich auf die Fresse!“ Der Bürgermeister hat inzwischen einen ganzen Ordner voll anonymer Beschimpfungen gesammelt.
Sicherheitsdienst weiter im Bücherturm: Stadt Rödermark (Kreis Offenbach) wappnet sich gegen Störer
Der Sicherheitsdienst bleibt zunächst bis zum 2. April im Bücherturm. Solange gelten die übergangsweise verschärften Corona-Regeln, die eigentlich Anfang April auslaufen sollten.
Vor den Rathäusern gibt es nach Auskunft des Bürgermeisters keinen Security-Check. Dort kommt seit dem Frühjahr 2020 nur noch rein, wer mit Namen und Adresse einen Termin ausgemacht hat. (Michael Löw)