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Parken in der Dreispitze in Rödermark: Kontrolle zu lasch oder zu pingelig?

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Von: Michael Löw

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An der Dreispitze in Ober-Roden herrscht dicke Luft. Einige Anwohner werfen der Stadt vor, jede kleinste Parksünde ganz pingelig zu bestrafen. Andere wiederum klagen, dass die Ordnungspolizei dort zu selten kontrolliert. Sicher ist eines: Wer das Auto auf dem eigenen Grundstück abstellt, riskiert kein Knöllchen.
Rödermark: Streit um Parkplätze verschärft sich. Anwohner sind sich nicht einig. © Michael Löw

In Rödermark wird um Parkplätze gestritten. Wo soll das Auto hin und sind die Kontrollen zu lasch?

Rödermark - Parkplatz-Ärger beschränkt sich nicht nur aufs Umfeld von Offenbacher Krankenhäusern oder auf Rodgauer Hauptstraßen. Selbst im kleinen Wohngebiet in der Dreispitze in Rödermark/Ober-Roden streiten Anwohner mit der Stadt und untereinander, wo Autos stehen dürfen. Und wo sie nichts zu suchen haben.

Der Streit schwelt schon länger, hochgekocht ist er im Sommer 2020. Dem Ordnungsamt wurden zweierlei Beschwerden gemeldet: widerrechtlich geparkte Autos und versperrte Grundstückszufahrten. Die fürs Ordnungsamt verantwortliche Erste Stadträtin Andrea Schülner und Amtsleiter Artur Singer suchten mit Unterstützung der Anwohner eine Lösung. Die Straße In der Dreispitze ist ein verkehrsberuhigter Bereich ohne öffentliche Parkplätze. Dort gibt es etwa 50 Wohneinheiten und hochgerechnet 100 Autos.

Anwohner haben 92 Parkmöglichkeiten gezählt, normalerweise also (fast) genug für alle. An einem Samstagabend standen jedoch 18 Autos verbotenerweise auf öffentlichen Flächen – offenbar kein Einzelfall.

Parken in Rödermark: Stadt schlägt drei Varianten vor

Die Stadt schlug drei Varianten vor: Nummer eins: Alles bleibt beim Alten. Nummer zwei: Im verkehrsberuhigten Bereich werden sechs Parkplätze markiert. Nummer drei: Der verkehrsberuhigte Bereich wird aufgehoben. Bei dieser Variante dürfte überall geparkt werden, wo eine Fahrbahnbreite von drei Metern bleibt und keine Grundstücke blockiert werden. Dann allerdings würde die Schrittgeschwindigkeit durch Tempo 30 ersetzt, und Kinder dürften nicht mehr auf der Straße spielen.

Laut Ordnungsdezernentin Schülner erhielt Vorschlag eins die größte Zustimmung. Was jedoch einer Gruppe von Anwohnern, die ihren Namen nicht in der Zeitung sehen wollen, sauer aufstieß: Eine Umfrage könne allenfalls ein Stimmungsbild liefern, aber grundsätzlich müsse die Stadt die Situation nachvollziehbar regeln.

Die streitbaren Anwohner erwarten zudem, „dass die Stadt ihre Entscheidung dann auch konsequent durchsetzt“. Sie hätten eine „eher kapitulierende Haltung“ der Ordnungspolizei wahrgenommen. Will heißen: Parkverstöße werden nicht geahndet, da sich die Anwohner in einigen Ecken des Viertels einig sind.

Anwohner in Rödermark: Beim Thema Garage sind sie gespalten

Gespalten sind die Anwohner dagegen in Sachen Garagen. Die einen stellen darin ihre Autos ab, die anderen „nutzen sie dauerhaft für andere Zwecke“. Direkte Zwangsmaßnahmen nach dem Baurecht halten die Beschwerdeführer für überzogen. Druck soll die Stadt ihrer Meinung nach aber ausüben, indem sie Parksünder rigoros aufschreibt. Motto: Nach dem dritten Strafzettel räumen die Leute die Garage frei...

Das Wohngebiet in der Nähe des TS-Sportplatzes ist ein verkehrsberuhigter Bereich, in dem laut Bebauungsplan keine öffentlichen Parkplätze vorgesehen sind. Die gibt es laut Stadt nur in der Seligenstädter Straße.
Rödermark: Das Wohngebiet in der Nähe des TS-Sportplatzes ist ein verkehrsberuhigter Bereich, in dem laut Bebauungsplan keine öffentlichen Parkplätze vorgesehen sind. Die gibt es laut Stadt nur in der Seligenstädter Straße. © Michael Löw

Einige Hausbesitzer vermissen nach unzähligen Briefwechseln einen Ortstermin. Die Stadt wiederum argumentiert, dass das „deutliche Anwohnervotum“ für die bestehende Regelung – also verkehrsberuhigter Bereich ohne öffentliche Parkplätze – zeigt, dass eine Versammlung unnötig ist. Ordnungsamts-Chef Singer kündigt zudem an, dass seine Leute den ruhenden Verkehr in der Dreispitze kontrollieren.

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Dezernentin Schülner bestätigte indes einen Fall von angeblich über penibler Kontrolle, noch dazu an einem Sonntag und sogar mit dem Zollstock. Am 27. September, – da waren die Ordnungspolizisten ohnehin wegen der Bundestagswahl im Einsatz – gingen sie einer Beschwerde nach: Ein Parksünder hatte Einspruch gegen eine Ordnungswidrigkeit eingelegt. Beim sonntäglichen Nachmessen stellten die Stadtpolizisten fest, dass der Einspruch unbegründet war. Statt eines Ordnungsgeldes wurde ein Bußgeld fällig. (Michael Löw)

Eine kreative Lösung für ein Parkplatz-Problem hatte ein Anwohner in Egelsbach, er malte sich den Parkplatz kurzerhand selbst.

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