Kraftakt für die Erdbebenopfer: Spenden aus Rödermark sollen Kinder in Krisengebiet helfen

Die Folgen des verheerenden Erdbebens in der Türkei und in Syrien sind längst auch im Kreis Offenbach angekommen. Aus Rödermark soll schnell und unbürokratisch geholfen werden - vor allem den Kindern.
Rödermark – Schrecken, Entsetzen und Trauer nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien haben tiefe Wunden gerissen. Auch in Rödermark gibt es Familien, die in ihrer Heimat Angehörige und Freunde verloren haben. Das Leid in der Katastrophen-Region mit Zehntausenden Toten ist auch hier gegenwärtig. Kunstschaffende aus den Sparten Musik, Schauspiel und Kabarett gestalten deshalb am 24. März, 19 Uhr, in der Kulturhalle einen Benefiz-Abend für die Erdbebenopfer.
Schnell und unbürokratisch wird dafür an einem Strang gezogen. Die Stadt Rödermark, der Deutsch-Türkische Freundschaftsverein (DTF), der Hekimhaner-, Kozdere- und Igdir-Verein sowie das Theater Nedelmann stemmen die Organisation. Bürgermeister Jörg Rotter ist Schirmherr. Er hofft auf ein hohes Spendenaufkommen. „Gelebte Mitmenschlichkeit“, so der Verwaltungschef, werde hier eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht.
Am Mittwoch informierte das Organisationsteam mit Hidir Karademir, Selahattin Karademir (Vorsitzender DTF) und Hüseyin Cavus (Vorsitzender des Hekimhaner-, Kozdere- und Igdir-Verein) über den Stand der Vorbereitungen. Demnach steht nun fest, welches Projekt von dem Ereignis profitieren soll. In der Kreisstadt Dogansehir in der Region Malatya sind 85 bis 95 Prozent aller Gebäude zerstört. Die Überlebenden organisieren sich in Zeltstädten und Containerdörfern. Auch Schulen und Kindergärten liegen in Trümmern.
„Es gibt dort noch kein einziges Bildungsangebot für Kinder“, erläuterte Hidir Karademir. „Das wollen wir schaffen.“ Man sei mit dem dortigen Schulamtsleiter in Kontakt. Der werde nun zusammenstellen, was gebraucht ist. Das Orga-Team wird von den Spenden Container anschaffen, die als Kindergartenersatz dienen sollen. Karademir: „Wir hoffen auf mindestens 15 000 Euro Erlös.“ Davon können eventuell sogar drei Container finanziert werden.
„Sämtliche Einnahmen kommen komplett dem Hilfsprojekt zugute, das in der Region Malatya direkt von uns finanziert und unterstützt wird. Wir werden dafür sorgen, dass wir und unsere Vertrauensleute vor Ort immer die volle Kontrolle über die Verwendung der Spendengelder behalten“, betonen der DTF-Vorsitzende Selahattin Karademir und dessen Mitstreiter. Gewährsmann und Bürge sei auch Bürgermeister Turan Karadag aus der 20 000-Einwohnerstadt Hekimhan in Ostanatolien, ergänzt Bürgermeister Jörg Rotter. Hekimhan ist die Heimat der meisten türkischstämmigen Rödermärker.
Wer sich einen Platz für das facettenreiche Kulturprogramm sichern möchte, zahlt 20 Euro Spendengeld in den Buchhandlungen in Urberach (Gänseeck) und Ober-Roden (Dieburger Straße 80). Auch Karademir, Tel. 0174 6988444, nimmt Platzreservierungen entgegen. Kurzentschlossene zahlen an der Abendkasse 25 Euro. Die Frauen der Veranstalter zaubern ein köstliches Büfett, an dem man sich gegen Spenden bedienen darf.
(Von Bernhard Pelka)