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Lkw sollen rote Karte bekommen

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An der „Kipferl-Kreuzung“ geht die Hanauer Straße in die Nieder-Röder Straße über. Dort könnte bald ein Lkw-Durchfahrverbot gelten.
An der „Kipferl-Kreuzung“ geht die Hanauer Straße in die Nieder-Röder Straße über. Dort könnte bald ein Lkw-Durchfahrverbot gelten. © eyssen

Gutachten zu Verkehrsthemen im Ausschuss vorgestellt

Rödermark – Die Gutachten zweier Verkehrsplaner standen bei der Sondersitzung des Ausschusses für Bau, Umwelt, Stadtentwicklung und Energie im Mittelpunkt.

Durchfahrverbot: Als Grundlage für die Beantragung eines Lkw-Durchfahrverbots für Ober-Roden dient das Gutachten von Moritz von Mörner. Seit Jahren sorgen Lastwagen, die die L3097 und damit auch Mainzer-, Hanauer- und Nieder-Röder Straße als Schleichweg zwischen den Autobahnen A5 und A3 nutzen, bei Anwohnern für Ärger. Das Durchfahrverbot soll Abhilfe schaffen.

Jakob Rhein, von der Initiative Rodaustraße.
Jakob Rhein, von der Initiative Rodaustraße. © Sascha Eyßen

Aus Richtung Urberach müsste der Schwerlastverkehr dann kurz vor Ober-Roden auf den Rödermarkring und von dort auf die B45 ausweichen. Für die einzig mögliche Ausweichroute wurde ein Beschilderungsplan erstellt. Dieser wird dem Kreis vorgelegt, der dann das Anhörungsverfahren mit Nachbarkommunen, RP Darmstadt und Straßenbaulastträgern in die Wege leitet und final über ein Lkw-Durchfahrverbot entscheidet.

Für die Urberacher Rodaustraße, die ebenfalls stark vom Lkw-Verkehr betroffen ist, scheidet eine Lkw-Durchfahrverbotslösung indessen aus. „Weil wir da keine Alternative haben innerhalb der Gemarkung“, so Moritz von Mörner. Zumindest indirekt erhofft er sich dennoch einen positiven Effekt. Schließlich würde durch das Durchfahrtsverbot in Ober-Roden der Schleichweg unattraktiv werden. Das Lkw-Durchfahrverbot für Ober-Roden, von dem Be- und Entlader ausgenommen sein sollen, sei mit der Verkehrsbehörde des Kreises abgesprochen, zudem gebe es „ein leichtes Daumen hoch“ des Regierungspräsidiums, ist der Verkehrsplaner vorsichtig optimistisch.

Artur Singer, Leiter des Fachbereichs Öffentliche Ordnung, geht davon aus, dass bis zum Frühjahr über den Antrag entschieden ist. Die Erste Stadträtin Andrea Schülner zeigte sich ebenfalls optimistisch, dass die vorgeschlagene Lösung zur Umsetzung kommt.

Das Lkw-Durchfahrverbot ist eine der Forderungen, die in drei Fokusgruppen („Rodaustraße“, „Kipferlkreuzung“, „Ortsdurchfahrt und Ortsumfahrung Urberach“) des „Runden Tisches Verkehrsentlastung“ laut wurden. Die Initiativen „Kipferl“-Kreuzung und Rodaustraße fordern zudem Geschwindigkeitsbegrenzungen, den Bau von Kreiseln und die Reduzierung des Straßenlärms. Norbert Kern und Jakob Rhein, die Sprecher der Initiativen „Kipferl“-Kreuzung und Rodaustraße, waren mit weiteren Bürgern zur Ausschusssitzung erschienen und bekamen Rederecht eingeräumt. Dies wurde mit zahlreichen Anregungen und Forderungen genutzt. Norbert Kern etwa sah es als Teilerfolg an, dass es möglicherweise bald ein Lkw-Durchfahrtsverbot geben wird. Diesen Erfolg schmälere allerdings die Tatsache, dass es den Vorschlag, der in der Sitzung vorgestellt wurde, schon seit vier Jahren gebe. Vor der Sitzung hatten Bürger vor der Kulturhalle ein Plakat („Handeln statt nur versprechen“) aufgehängt.

Verkehrsplaner Klaus Freudl.
Verkehrsplaner Klaus Freudl. © Sascha Eyßen

„Parken um den Bahnhof Ober-Roden“ ist das Gutachten überschrieben, das Verkehrsplaner Klaus Freudl vorstellte. Freudl sieht keine Chance, dass rund um den Bahnhof „Bewohnerparken“ eingeführt werden kann – also an Werktagen maximal die Hälfte des öffentlichen Parkraums für Anwohner reserviert wird. Es bestehe kein dringender Handlungsbedarf, zudem seien die gesetzlichen Bedingungen nicht erfüllt, so Freudl. Er hatte am 2. Juni zu sieben verschiedenen Zeiten zwischen 5 und 20 Uhr das Parkverhalten auf den 230 „Park & Ride“-Plätzen und auf den rund 400 Plätzen in den Straßen in einem Radius von 300 Metern rund um den Bahnhof untersucht. Die „Park & Ride“-Plätze sind tagsüber fast immer ausgelastet. In den Straßen sind von den 400 Plätzen den ganzen Tag über immer mindestens 100 Plätze frei. Typisch, so Freudl, ist, dass die Anzahl der Anwohner unter den Parkenden tagsüber sinkt, die Gesamtbelegung durch „Fremdparker“ aber steigt. Dazu zählen Kurzparker, die Besorgungen machen, Arbeitnehmer und auch „Park-Ride“-Pendler, die auf der „Park & Ride“-Anlage keinen Platz gefunden haben und daher in den Nebenstraßen ihren Wagen abstellen. Diese Gruppe ist laut Freudl täglich rund 30 Personen groß.

Die Voraussetzungen für die Einführung von Bewohnerparken – darunter fallen der Mangel an privaten Stellflächen, ein erheblicher allgemeiner Parkdruck und keine ausreichenden Möglichkeiten für Bewohner, in zumutbarer Entfernung einen Stellplatz zu finden – seien rund um den Bahnhof nicht gegeben, so die klare Ansage von Klaus Freudl.  ey

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