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Rödermark: Mehr Luft am „Rodgaudom“

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Von: Michael Löw

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Das neue Gesicht des Kirchgartens ist noch recht abstrakt. Die Bruchsteinmauer, die sich links an den „Rodgaudom“ anschließt, bleibt erhalten. Die verputzte Mauer Richtung Kindergarten verschwindet.
Das neue Gesicht des Kirchgartens ist noch recht abstrakt. Die Bruchsteinmauer, die sich links an den „Rodgaudom“ anschließt, bleibt erhalten. Die verputzte Maurer Richtung Kindergarten verschwindet. Animation Büro Rittmansperger: © Animation Büro Rittmansperger

Der Kirchgarten von St. Nazarius und Stück Heitkämperstraße davor in Rödermark-Ober-Roden sollen ein gemeinsamer Raum mit der viel beschworenen Aufenthaltsqualität werden. Das Bistum gibt zwar keinen Cent zur Umgestaltung, muss aber mit einem städtebaulichen Vertrag eingebunden werden.

Rödermark – Offen, grün, einladend und einheitlich: So wollen die St. Nazarius-Gemeinde und die Stadt die Freiflächen westlich und südlich der katholischen Kirche gestalten. Das Ganze kostet – allerdings nach Schätzung von Anfang 2021 – rund 240 000 Euro. Zwei Drittel trägt das Land über das Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“.

Das Projekt hat zwei Teilaspekte – kirchliches Gelände und städtischer Straßenraum.

Kirchgarten

Auf der Westseite des „Rodgaudoms“ soll der verputzte Teil der Mauer am Fußweg zwischen Heitkämperstraße und Pfarrgasse abgerissen werden. Der zwischenzeitlich angedachte Abriss auch der Bruchsteinmauer vorm Hauptportal ist vom Tisch: Sie steht unter Denkmalschutz. Die frei zugängliche Fläche ließe sich vielfältig nutzen. Kulturveranstaltungen und Feste wären dort besser als bisher möglich. Pfarrer Klaus Gaebler, Verwaltungsrat Hans Kemmer und Bürgermeister Jörg Rotter sprechen von einem „parkähnlichen Charakter“. Die Offenheit hat ihre Grenzen: Die Nordmauer der Kirche wird nach Westen verlängert, damit in diesem kaum einsehbaren Teil des Gartens keine dunklen Ecken entstehen.

Kirchvorplatz

Die Kommunalpolitik hat grundsätzlich „Ja“ zu dieser Idee des Darmstädter Architekturbüros Rittmannsperger gesagt. Darüber hinaus soll die in städtischem Besitz befindliche Fläche vor dem Haupteingang der Kirche neu gestaltet werden. Dort sollen zwei Bäume gepflanzt werden, zwei weitere sind auf der anderen Straßenseite vor der Bäckerei geplant. Dort fallen drei Parkplätze weg, am Baumrondell noch einmal zwei. Die fünf Parkplätze vor der Kirche aber bleiben. Bürgermeister Rotter bringt ein Zeitlimit ins Gespräch, das während der Gottesdienste aufgehoben werden soll.

Der Weg zum offenen Kirchgarten war alles andere als einfach. „Es gab ein zähes Ringen um mehrere Varianten“, machte Rotter die Probleme deutlich: „Sicher, man kann es bei solch einem Eingriff nie allen Menschen zu 100 Prozent recht machen. Die Fußwege zur Kirche und zu den Geschäften werden womöglich etwas länger, wenn wir einige Parkplätze opfern.“ Sein Ziel: den Kirchvorplatz „entblechen“. Aber unterm Strich ist der Gewinn seiner Ansicht viel größer: mehr Verweilqualität und eine attraktivere Optik.

Der städtebauliche Vertrag mit dem Bistum ist im Mainz unterschrieben und kommt dieser Tage zurück ins Rathaus. Das Bistum gibt zwar keinen Cent zu Verschönerungsmaßnahmen, seine Zustimmung ist aber nötig.

Tanja Kloft, in der Verwaltung für das Multi-Millionen-Projekt Stadtumbau zuständig, hofft, dass die Arbeiten im Frühjahr 2024 beginnen. Grund: Die Zuschüsse fließen nur, wenn die Stadt ein kompliziertes Beteiligungs- und Vergabe-Prozedere einhält.

An der Erarbeitung der nun abgesteckten Marschroute waren Vertreter der Kirchengemeinde St. Nazarius, der „Lokalen Partnerschaft Ortskern Ober-Roden“, der Denkmalpflege des Bistums Mainz sowie der Stadt beteiligt. Der Bürgermeister ist zuversichtlich, dass Elemente zur Darstellung der 1 250 Jahre alten Kirchhügel-Geschichte, Überlegungen zur besseren funktionalen Gliederung des Gesamt-Ensembles und nicht zuletzt der Begriff „Wohlfühl-Atmosphäre“ am Ende des Prozesses eine stimmige Einheit bilden. (Michael Löw)

Ein enger Schlauch ist bislang der Durchgang zwischen Heitkämpersraße und Pfarrgasse.
Ein enger Schlauch ist bislang der Durchgang zwischen Heitkämpersraße und Pfarrgasse. © Löw
Die in die Mauer eingelassenen Skulpturen sollen besser hervorgehoben werden.
Die in die Mauer eingelassenen Skulpturen sollen besser hervorgehoben werden. © Löw

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