Rödermark: Meucheln in Kuschel-Atmosphäre

Ein Hoch auf die Geburt von Inspektor Nick Foley! Denn es war eine schwere Geburt, die die literarische Mama Jenny Roters aus Rödermark da vollbracht hat.
Die Ober-Röder Autorin hatte schon eine Weile mit ihren Cosy-Krimis auf sich aufmerksam gemacht – allerdings unter dem Pseudonym Verena Rot. Der lässt sich leichter merken, wenn in kuscheliger Umgebung gemordet wird. „Schon damals ging ich mit dem Inspektor schwanger, aber ich wollte, dass er perfekt wird. Und hab ihn deshalb immer wieder in die Schublade gelegt, um weitere Schreibkurse und Ähnliches zu meiner eigenen Vervollständigung zu machen“, schildert der gute Geist der „RAUM-Gruppe“, in der sich Rödermärker Autoren und Musiker zusammengetan haben. Jenny Roters erwarb ihre Zertifizierung am Institut für kreatives Schreiben in Freiburg sowie an der Akademie der deutschen Medien in München. Lohn dieser Qualifizierung: „Ich lektoriere im belletristischen Bereich, vorzugsweise Krimis.“
Auf ihrer Homepage www.verenarot.de bietet sie Online-Kurse fürs Schreibhandwerk an. Denn bei ihr ist es neben sehr viel schöpferischer Eingabe vor allem auch das Handwerk: So lebt Jenny Roters nach einem relativ strikten Tagesplan, was das Schreiben betrifft. An zwei Vormittagen in der Woche arbeitet sie als Leiterin der Schulbücherei der Nell-Breuning-Schule, wo sie auch Sechst- bis Neuntklässlern Kurse gibt.
Vier Cosy-Krimis mit der ermittelnden Hotelbesitzerin Apollonia waren ihr Start, und nun folgt der erste Fall von Inspektor Foley. Alle bisherigen Bücher sind gedruckt und als E-Book bei Amazon und im Handel erhältlich; Inspektor Foley gibt’s ganz neu als Hörbuch. „Dazu bin ich tatsächlich übers Internet gekommen: Dorothee Schlemm-Gál, Sängerin an der Leipziger Oper und Sprecherin, bekundete bei der ersten Anfrage gleich ihre Lust, dieses Buch einzulesen.“ Die Zusammenarbeit klappte reibungslos; außer einigen Rückfragen wegen der Aussprache irischer Namen gab"s keine Probleme.
Und wie kam Inspektor Foley selbst zu Jenny Roters? „Ich war 2003, vor der Geburt meiner ersten Tochter, in diesem faszinierenden, mystischen Irland, und danach war er auf einmal da!“ In ihrem Kopf und bald schon in ihrem PC. Die erste Fassung war total anders als die heutige; dazwischen lagen schreibarme Zeiten und viel Fortbildung.
Dann schrieb die Ober-Röderin erst mal den ersten ihrer Cosy-Krimis. „Und nach kurzen 20 Jahren war dann Nick Foley wieder dran. Ein Krimi aus zwei Perspektiven, wechselweise aus der Sicht des Mörders und des Teams um den Inspektor; der eine Teil in kursiver Schrift, der andere normal.“
Ein paar Sätze zum Inhalt: Auf dem Friedhof von Glansterville wird eine unbekannte Tote gefunden. Schnell ermittelt Inspektor Foley, dass es sich um eine Prostituierte handelt, die an einer Überdosis gestorben ist. Bevor die Ermittlungen vorangehen, wird Foley von dem Fall abgezogen. Stattdessen soll er nun Elizabeth McAllistor suchen, die in Dublin spurlos verschwunden ist. Dabei dringt er in die Geschichte der McAllistors ein und stößt auf ein lang gehegtes Geheimnis der prominenten Familie.
Es wird nicht bei dem einen „Foley“ bleiben, denn die 46-Jährige hat schon den nächsten Band in Angriff genommen. „Außerdem gibt’s englische Krimis wie Sand am Meer, aber irische nur wenige“, hofft sie auf eine Marktlücke. Und sie hat weitere Geschichten im Kopf: „Erst gibt’s jetzt einen Krimi in Ich-Perspektive, der in Deutschland spielt. Da bin ich gespannt, wie der ankommen wird.“
Das erste Drittel ist fertig. Auch dieses Buch wird ein Cosy-Krimi. Die Hauptperson heißt Clementine von Finkenberg – mehr verrät sie jedoch nicht.
Wie entspannt Jenny Roters bei all diesem Kopfkino, ihrer konsequenten Schreibweise und ihrer Arbeit? „Ich tanze mit meinem Mann in einer Tanzschule, das entspannt mich total“, erzählt sie. „Und ich versuche, freie Samstage und Sonntage einzuhalten; das ist mir wichtig.“
Buchtipp: Jenny Roters, Inspektor Nick Foley und der verliebte Mörder, als Taschenbuch (13 Euro), Kindle E-Book (5,99 Euro) und demnächst als Hörbuch erhältlich. Am Sonntag, 18. Juni, liest Jenny Roters gemeinsam mit weiteren Rödermärker Autoren ab 19 Uhr im Rahmen des Kultursommers im „Dinjerhof“. (Christine Ziesecke)