Millionen-Hilfe aus Berlin für Kirchen in Rödermark

Die katholischen Kirchengemeinden müssen und wollen ihre Gotteshäuser sanieren. Das geht in die Millionen und ist weder von den Gläubigen noch vom Bistum oder der Kommune allein zu stemmen. Der Bund überweist deshalb 1,5 Millionen Euro nach Rödermark. Den Anstoß gab die Urberacher CDU-Bundestagsabgeordnete Patricia Lips.
Rödermark – Zwei Rödermärker Wahrzeichen sollen zu runden Geburtstagen hübsch herausgeputzt werden. Die St. Nazarius-Kirche kann 2021 auf eine 125-jährige Geschichte zurückblicken, die St. Gallus-Kirche wurde schon 1823 geweiht und feiert ihr 200. Jubiläum. Die Sanierung der Gotteshäuser ist natürlich keine Kosmetik, sondern dringende bauliche Notwendigkeit. Die Pfarrer Klaus Gaebler (Urberach) und Elmar Jung (Ober-Roden) rechnen mit Kosten von jeweils rund zwei Millionen Euro – vorausgesetzt, dass bei den Arbeiten keine unliebsamen Überraschungen zutage treten. Da kommt die Nachricht aus Berlin, dass der Bund die Sanierung mit insgesamt 1,5 Millionen Euro unterstützt, einem vorgezogenen Weihnachtsgeschenk gleich.
„Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Bund bereits seit einigen Jahren die Sanierung historisch wertvoller Bauten unterstützen“, erläutert die Urberacher Bundestagsabgeordnete Patricia Lips (CDU), die in ihrer Fraktion unter anderem für die Kulturfinanzierung verantwortlich zeichnet. „Umso mehr freue ich mich, dass nun 1,5 Millionen Euro nach Rödermark fließen, um die Kirchengemeinden in ihren Vorhaben gezielt zu unterstützen. Dank der engagierten Vorarbeiten aller Beteiligten ist es in den vergangenen Monaten in vielen Gesprächen vor Ort wie auch im Bistum gelungen, hier einen großen Schritt voranzugehen.“
Die Pläne für die Gallus-Kirche stammten aus dem Büro des Großherzoglichen Baumeisters Georg Moller aus Darmstadt. Sie gehört zu einem einzigartigen Gesamtensemble von zwölf Landkirchen Mollers im süd- beziehungsweise rheinhessischen Raum.
Die Pfarrkirche St. Nazarius in Ober-Roden, der sogenannte „Rodgaudom“, steht auf einem geschichtsträchtigen Gelände. Kirche und Hügel waren über die vergangenen Jahrzehnte immer wieder Ort archäologischer Grabungen im Zusammenhang mit dem Kloster „Rothaha“. Der frühere Landesarchäologe Professor Egon Schallmayer und seine Teams haben wertvolle Funde bis aus der karolingischen Zeit gesichert.
St. Gallus
Pfarrer Gaebler schildert die Schwachstellen des Urberacher Gotteshauses und seines Anbaus aus den 1950er Jahren: „Schon seit längerer Zeit hat die Kirchengemeinde St. Gallus ein Problem mit dem Schieferdach, das immer wieder notdürftig repariert werden musste, weil es immer wieder reingeregnet hat. Dadurch sind auch Schäden an der sich darunter befindlichen Decke entstanden, so weit, dass sich Teile davon gelöst haben.“
Aufgrund dieser Schäden hat sich schon vor einigen Jahren ein Gutachter dieser Sache angenommen und festgestellt, dass eine komplette Dachsanierung unumgänglich ist. Im Zuge dieser Arbeiten, bei denen die Kirche außen und innen eingerüstet wird, lässt die Gemeinde dann auch die Wände streichen und den Boden, der unter Feuchtigkeit böse gelitten hat, erneuern.
Das ganze Projekt soll etwa zwei Millionen Euro kosten, die Gemeinde sammelt schon lange Spenden dafür. Da die Kirche unter Denkmalschutz steht und ein Werk des berühmten Künstlers Georg Moller ist, hat der Bund ein hohes Interesse an ihrer Erhaltung. Gaebler: „Deshalb hat Patricia Lips sich dankenswerterweise sehr dafür eingesetzt, dass die Sanierung seitens des Bundes mit einer Million Euro unterstützt wird.“ Die übrigen Kosten tragen das Bistum und die Pfarrgemeinde, die für Spenden, die der Erhaltung des Wahrzeichens von Urberach dienen, dankbar sind.
St. Nazarius
„Vor wenigen Tagen schickte uns aus Berlin die Bundestagsabgeordnete und Rödermärkerin Patricia Lips die freudige Nachricht, dass der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages 500 000 Euro für die Renovierungsarbeiten in St. Nazarius beschlossen hat. Unsere Gemeinde freut sich sehr, dass durch diese Spende nun der Start unseres großen Projektes der Kirchendachsanierung und der Sanierung der Wasserschäden an mehreren Stellen im Innenraum der Kirche ein großes Stück näher rückt“, sagt Ober-Rodens Pfarrer Elmar Jung.
Seit fünf Jahren ist der Verwaltungsrat von St. Nazarius mit der Planung dieses bald zwei Millionen Euro umfassenden Bauvorhabens befasst und steht in Verbindung mit der Baubehörde des Bischöflichen Ordinariates Mainz. Anträge sind dort gestellt.
Durch Sammlungen, Aktionen und Feste haben die Ober-Röder schon einen beträchtlichen Grundstock zusammengetragen. Das Geld aus Berlin diene der Erhaltung des „Rodgaudoms“, dem weit ins Land ragenden Wahrzeichen unserer Stadt, für Generationen.
Wann die Arbeiten an den beiden Kirchen beginnen, steht noch nicht fest. (Michael Löw)
