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Rödermark - Die Emotionen kochten hoch, als Ende Juli die Kita Zwickauer Straße wegen eines Wasserschadens geschlossen wurde und gut 50 Kinder zu den „Waldkobolden“ umzogen. Jetzt werden sie in einer „richtigen“ Ausweich-Kita betreut, die Gemüter haben sich beruhigt. Von Michael Löw
Lediglich die Fahrerei von Ober-Roden nach Urberach geht Eltern auf die Nerven. Sonnenbrand, Sonnenstich, Wespenattacken: Besorgte Elter befürchteten nach der vorläufigen Schließung des Kindergartens Zwickauer Straße und einer vorübergehenden Betreuung im Waldkindergarten Schlimmes. Kann die Stadt genug Wasser für 50 Kinder und ihr Erzieherinnen sowie Sonnen- und Insektenschutz ins Schillerwäldchen bringen?, fragten sie besorgt.
Inzwischen ist die Freiluftbetreuung vorbei. Seit 20. August sind alle 83 Kinder aus der Zwickauer Straße im Ausweichquartier Lessingstraße daheim. Erster Stadtrat Jörg Rotter und Kitaleiterin Lydia Drengwitz zogen jetzt im Gespräch mit unserer Zeitung Bilanz der turbulenten Wochen – die am Ende so turbulent nicht waren.
Ersatz-Kita ist frei von Legionellen
Im Schillerwald wurden laut Rotter zwei Erzieherinnen von Wespen gestochen. Mehrere Kinder bekamen Schnakenstiche ab. Aber nur eine Mutter, so der Sozialdezernent, ging deshalb zum Arzt. Nach drei Tagen wechselten die kleinen Waldläufer in die Turnhalle der „Villa Kunterbunt“ in Urberach, weil Gewitter drohten. Bis Freitag, 17. August, kehrten sie auch nicht mehr in den Wald zurück.
Pünktlich zum 20. August war dann die Ausweich-Kita in der Urberacher Lessingstraße fertig. Gutachter hatten der Stadt bescheinigt, dass die Wasserleitungen trotz zwei Jahren Leerstand frei von Legionellen sind.
Die Ober-Röder Eltern brächten ihre Kinder keineswegs zähneknirschend nach Urberach, sagt Leiterin Drengwitz. Ein Indiz: Nur vier Familien hätten gefragt, ob ihre Sprösslinge in den Einrichtungen hätten bleiben können, in denen sie Anfang August untergekommen waren. Außer den „Waldkobolden“ gab es ja noch andere Zwischenlösungen.
Was viele Eltern ärgert, ist der lange Weg vom Breidert in die Lessingstraße. Statt ein paar hundert Meter zu Fuß sind’s im ungünstigsten Fall 4,7 Kilometer mit dem Auto. Über WhatsApp und Facebook haben sich aber schon etliche Fahrgemeinschaften gebildet, damit das „Taxi Mama“ nicht nur ein Kind befördert.
Den Wandel der Stimmung dokumentiert Lydia Drengwitz mit der Dankeschön-Mail einer Elternbeirätin. Sie schreibt: „Du hast das Ausweichquartier Stück für Stück in eine wohlige und vertraute Umgebung verwandelt!“