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Rödermark: Neue Frisur für 15 Kilometer Hecken

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Von: Michael Löw

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Leuchtendes Orange gegen dumpfes Grün: Die Stadtgärtner Thorsten Rücker, Bekir Mustafa, Matthias Reichenbach, Sascha Richter und Sven Rickert kommen auch bei gebremstem Wachstum kaum zur Ruhe.
Leuchtendes Orange gegen dumpfes Grün: Die Stadtgärtner Thorsten Rücker, Bekir Mustafa, Matthias Reichenbach, Sascha Richter und Sven Rickert kommen auch bei gebremstem Wachstum kaum zur Ruhe. © -

Die Natur dämmert vor sich hin. Doch die Stadtgärtner, die für die Kommunalen Betriebe Rödermark (KBR) im Einsatz sind, haben auch im hessischen Schmuddelwinter alle Hände voll zu tun. Der Job, den die siebenköpfige Kernmannschaft zu erledigen hat, verlangt Ausdauer. Laub beseitigen und Hecken schneiden sind bis in den Februar die zentralen Aufgaben.

Rödermark - Und viele Rödermärker können sich gar nicht vorstellen, welche Mengen an „Öko-Abfall“ dabei anfallen. „Auf den Friedhöfen und an vielen anderen Stellen schneiden unsere Leute in den kälteren vier, fünf Monaten ungefähr 15 000 Meter Heckenbewuchs. Hinzu kommt eine Fläche von etwa 30 Fußballfeldern: Mehr als 150 000 Quadratmeter, die darauf warten, vom Laub ‚befreit’ zu werden“, beschreibt Thorsten Heberer, der Leiter des Betriebshofes, das Pensum seiner Kollegen.

Gehwege und Durchgänge von störendem Bewuchs freihalten, wichtige Verbindungsachsen für Landwirte und Radfahrer gut passierbar machen, vom Baum gefallene Blätter als Rutschgefahr beseitigen, manchmal sogar – beispielsweise auf Spielplätzen – einen regelrechten Kampf gegen Laubteppiche ausfechten: Das alles gehört momentan zum Arbeitsalltag der Stadtgärtner.

Sie haben klassische Geräte wie Heckenschere, Motorsäge, Rechen, Besen und Schaufel auf ihren Autos. Doch es gibt auch noch andere Helfer technischer Art, so etwa einen Laubsauger-Schlauch. Der „Rüssel“ leistet beim Verladen der Blätterhaufen auf die Transporter wertvolle Dienste, ehe die braun-gelb-grüne Masse zur Kompostanlage gebracht wird.

Heberer, der die Einsätze und Abläufe koordiniert, macht auch auf Umweltschutz-Aspekte aufmerksam. Sein Hinweis: „Hin und wieder kursiert der Irrglaube, unsere Leute seien im Hinblick auf ökologische Belange nicht sensibel genug. Doch das Gegenteil ist richtig. Wir achten sehr bewusst auf dieses Thema und halten Rücksprache mit der Umwelt-Fachabteilung. In geschützten Bereichen lassen wir Laubhaufen liegen – als Überwinterungshilfe für Igel.“

Der Klimawandel hat die jährlichen Arbeitskreisläufe überraschend verschoben. Das haben Heberer und sein Team auch 2022 zu spüren bekommen. Wer geglaubt hatte, nach dem heißen Sommer würden die Bäume nun rasend schnell das Laub abwerfen, sah sich getäuscht.

„Der relativ regenreiche September hat nochmals für einen kräftigen, ungewöhnlichen Wachstumsschub gesorgt. Das führte dazu, dass wir noch bis in den November hinein Gras gemäht haben, so spät wie nie zuvor. Und die Arbeit mit dem Laub begann dann auch entsprechend zeitverzögert“, erläutert der Betriebshof-Chef.

Sein Fazit: „Es zeigt sich halt immer wieder, dass wir uns als Menschen, die in der Natur unter freiem Himmel tätig sind, sehr flexibel auf all diese Kapriolen einstellen müssen.“ Und auch wenn es jetzt nicht danach aussieht, hat Heberer schon die nächste potenzielle Herausforderung vor Augen: „Mal schauen, was uns diesmal in Sachen Winterdienst erwartet. Wenn’s sein muss, bündeln wir bei Eis und Schnee alle Kräfte. Das Streuen und Räumen hat dann natürlich oberste Priorität.“

Dann müssen Laub und Hecke eben warten. So oder so: Für die KBR-Bediensteten gibt’s keinen Leerlauf. (Michael Löw)

150 000 Quadratmeter öffentliches Grün müssen vom Laub befreit werden.
150 000 Quadratmeter öffentliches Grün müssen vom Laub befreit werden. © Stadt Rödermark

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