Diskussion um Rewe-Umzug nimmt Fahrt auf

Rödermark - Wenn Rewe von der Kapellen- in die Mainzer Straße umzieht, soll der neue Markt ans Rödermärker Busnetz angeschlossen werden. Das schlägt die CDU vor, um Kunden ohne Auto - vor allem aus Waldacker - das Einkaufen zu erleichtern.
Ein Wegzug des Rewe-Marktes aus der Kapellenstraße wird schon seit Jahren immer wieder diskutiert, in den vergangenen Monaten nahm die Debatte Fahrt auf. Die CDU/AL-Koalition beantragte deshalb in der Oktobersitzung der Stadtverordnetenversammlung, am ehemaligen Ober-Röder Gaswerk Gelände für die Ansiedlung eines Supermarktes auszuweisen. Die SPD stimmte dem Vorschlag zu, FDP und Freie Wähler lehnten ihn ab. Letztere halten einen Standort an der Kreuzung von Kapellenstraße und Rödermarkring für die bessere Lösung.
Protest gegen einen Umzug kommt vor allem aus Waldacker. Die Bewohner des nördlichen Stadtteils kaufen gerne bei Rewe in der Kapellenstraße ein, weil sie den Markt mit dem Bus erreichen beziehungsweise weil sie den Einkauf mit einem Besuch des Friedhofs auf der anderen Straßenseite verbinden können. Die Quartiersgruppe Waldacker sammelt seit knapp vier Wochen Unterschriften gegen eine Umsiedlung.
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Die CDU will diesen Bedenken jetzt Rechnung tragen. „Bei der Verlagerung des Marktes muss eine Anbindung an den ÖPNV eingerichtet werden“, fordert Stadtverbandsvorsitzender Ralph Hartung. Der Bus könnte auch Kunden ohne Auto zum Einkaufen bringen. Zudem überlegt die CDU, ob Rewe in der OMV-Tankstelle an der Bundesstraße 459 einen „Rewe-To-Go“ einrichten und betreiben kann. Ein solcher Mini-Supermarkt würde die Situation in Waldacker deutlich verbessern, ist sich Ralph Hartung sicher. „Wenn man den Mund aufmacht, passiert was“, freute sich Ursula Roebke von der Quartiersgruppe, dass der Protest bei den Parteien angekommen ist.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Gensert sieht einen möglichen Rewe-Umzug als Teil der Stadtentwicklung. Gerade in Ober-Roden sind seiner Auffassung nach Maßnahmen zur Stärkung des Einzelhandels erforderlich. Dies gelte zum einen für vorhandene Betriebe. Der Rewe-Markt in der Kapellenstraße sei auf Dauer nicht mehr konkurrenzfähig. Der Betreiber hält laut Gensert größere Verkaufsflächen für absolut erforderlich. Eine Erweiterung kann jedoch am bisherigen Standort nicht erfolgen. Zumal Rewe das Grundstück nur gemietet hat, und der Besitzer dort lieber Wohnungen bauen möchte.
Der Handelskonzern sucht daher nach einem Alternativstandort. „Diesem Ansinnen ist die CDU/AL-Koalition nachgekommen“, sagt Gensert auch mit Blick auf die Quartiersgruppe. Ihre Unterschriftenaktion erwecke den Eindruck, dass die Politik Rewe aus der Kapellenstraße weghaben will. Am Neubaugebiet entlang der Mainzer Straße könne Rewe groß und bedarfsgerecht bauen. Der neue Markt liegt etwa 500 Meter vom alten Standort entfernt. Ohne diese Entwicklungsmöglichkeit gäbe es für den Markt überhaupt keine Zukunft, warnt Gensert.
Darüber hinaus will die CDU die Möglichkeiten zur Ansiedlung eines weiteren Vollsortimenters prüfen und unterstützen. Das 2016 aktualisierte Einzelhandelskonzept habe bestätigt, dass in Ober-Roden genügend Kaufkraft für einen weiteren Markt vorhanden ist. (lö)