Rödermark: Noch fließen die Spenden

Fast 1 300 Euro von den Marktbeschickern, knapp 11 000 Euro vom Benefizlauf der Nell-Breuning-Schule: Das Ukraine-Konto der Stadt Rödermark ist auf mehr als 57 000 Euro gewachsen. Doch bleibt die Spendenbereitschaft hoch, wenn Inflationsangst den Krieg aus den Schlagzeilen verdrängt?
Rödermark – Exakt 57 293 Euro und 16 Cent haben die Rödermärker bisher für die Menschen in der Ukraine gespendet. Der Blick auf den Auszug des städtischen Hilfskontos stimmt Bürgermeister Jörg Rotter mehr als zufrieden. Zumal das Geld aus vielen Quellen fließt und nicht einmal einen besonderen Anlass braucht.
Zum Beispiel bei der Tombola, die auf den vierten Geburtstag des „Rodaumarktes“ aufmerksam gemacht hat, haben sich die Schau- und Kauflustigen nicht lumpen lassen. Eifrig haben in den Lostopf gegriffen, stets in der Hoffnung, einen der beiden Präsentkörbe als Hauptgewinn zu ergattern. Doch Nieten gab es ohnehin nicht, kleine Preise machten jeden Teilnehmer zum Gewinner. Hauptgewinner der Benefiz-Aktion ist die Solidaritätskampagne „Rödermark hilft!“. Auf das Konto, das zur Finanzierung von humanitärer Unterstützung für Leidtragende des Krieges in der Ukraine genutzt wird, kommen 1 278 Euro als Tombola-Erlös. Ein Scheck im Großformat, der das Ergebnis dokumentiert, wurde bei der jüngsten Auflage des Wochenmarkts vor dem Rathaus Ober-Roden an den Bürgermeister überreicht.
Der dankte allen Beteiligten. Das treue Markt-Publikum, die ebenfalls in Geberlaune befindlichen Beschicker an den Ständen und nicht zuletzt die „Business Angels“ als organisatorische Weichensteller hätten gemeinsam eine beachtliche Summe erwirtschaftet. Händlerinnen und Händler, Alfons Hügemann als Vertreter der städtischen Wirtschaftsförderung sowie Gerd Schreiner, Peter Raesch und Ernst Schäck von den „Business Angels“ nahmen stellvertretend den Dank entgegen. Bei den „Business Angels“ handelt es sich um eine Gruppe von erfahrenen Ex-Wirtschaftsprofis, die ehrenamtlich aktiv sind. Lobende Worte gab es unabhängig vom Spendenscheck für den Wochenmarkt vor der „Süßen Ecke“. Das, was dort in Sachen Vielfalt, Frische und Qualität gebogten werde, könne sich sehen lassen. Der Publikumszuspruch sei bemerkenswert. Längst habe sich der gute Ruf über die Stadtgrenzen hinaus herumgesprochen.
Rotter betonte mit Blick auf die Ukraine-Hilfe, dass mittlerweile Geldzuflüsse von fast 60 000 Euro auf dem Spendenkonto der Stadt registriert worden seien. Der dickste Brocken kam von der Nell-Breuning-Schule, deren Benefizlauf stolze 10 838 Euro brachte. Unterstützung werde damit in unterschiedlicher Form organisiert und gewährleistet.
Der Ober-Röder Spediteur Michael Hauser hat schon 20 Hilfsgüter-Transporte per 40-Tonner in die Stadt Ushgorod im Dreiländereck Ungarn/Slowakei/Ukraine geschickt. Die Stadt selbst leistet ihrer Partnerstadt Plesna in Polen Beistand. Denn auch dort haben Menschen aus dem Nachbarland Zuflucht vor dem russischen Angriffskrieg gesucht. Dazu kommen Koordination und Zuwendung für Ukrainer, die nach Rödermark gekommen sind. Auf vielen Ebenen engagiere sich die Stadt im Rahmen der Solidaritätskampagne, erläuterte der Bürgermeister.
Geht der Spendenfluss zurück – oder versiegt er gar ganz –, wenn der Krieg in der Ukraine auf steigende Energie- und Lebensmittelpreise oder einen Stopp der Gaslieferungen reduziert wird? Bürgermeister Rotter ist zumindest jetzt noch vorsichtig optimistisch. Denn am Sonntag findet in der St. Nazarius-Kirche ein Konzert statt, dessen Erlös ebenfalls für die Ukraine bestimmt ist. Noch bevor das erste Lied erklungen ist, meldet Rotter 700 Euro.
Hilfskonto: Wer die Menschen in der Ukraine unterstützen will, kann sein Geld auf folgendes Konto bei der Sparkasse Dieburg überweisen: DE62 5085 2651 0045 9003 62. (Michael Löw)