Rödermark: Nur ein Anhängsel der Straße?

Acht Plätze gibt’s im Zentrum von Ober-Roden. Sieht man vom „Rodaumarkt“ am Rathaus und dem kleinen Markt vor der Sparkasse ab, fristen sie eher ein Schattendasein. Mit einer Online-Umfrage wollte die Stadt Rödermark ihr Potenzial abrufen. Die Resonanz war groß. Und auch Vorschläge für die Grünanlagen im Urberacher Norden gingen reichlich ein.
Rödermark – Das Interesse am Stadtumbau ist groß. Zur Gestaltung der Plätze im Ortskern von Ober-Roden gab’s rund 1 300 Meldungen zum Ist-Zustand und zur künftigen Nutzung sowie 1 000 ergänzende Kommentare. Eine weitere Online-Umfrage hatte die Stadt zu den Grünflächen in Urberach initiiert. Ergebnis: rund 400 Rückmeldungen.
Unter dem Stichwort Stadtumbau und dem offiziellen Titel „Wachstum und nachhaltige Entwicklung“ werden zwei Förderprogramme zusammengefasst. Bund und Land unterstützen die Aufwertung des Ober-Röder Zentrums und des öffentlichen Grüns im Norden von Urberach mit mehreren Millionen Euro. Rödermark wurde 2017 in das Programm aufgenommen. Engagierte Bürger, Politik und Verwaltung haben einen dicken Maßnahmenkatalog erarbeitet, der über mehrere Jahre verteilt umgesetzt werden soll.
Um die Projekte nicht an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger vorbei zu planen, hatte die Stadt die Sommer die Befragung zu acht Plätzen gestartet.
Wie kann der Marktplatz intensiver genutzt und attraktiver gestaltet werden? Was soll rund um die Kirche St. Nazarius stattfinden? Welche Möglichkeiten gibt es für den Vorplatz der Kulturhalle? Was ist auf dem Rathausplatz wichtig? Für die acht Plätze gab es rund 1300 Stimmabgaben zur Bestandssituation, circa 1150 Stimmen zur besseren Nutzung und an die 1000 ergänzende Kommentare. Vielfach genannt wurde zum einen eine Beruhigung des Verkehrs, zum anderen eine Stärkung von Kultur, Ökologie und Sozialem.
Gute Noten bekamen dank ihrer Brunnen Markt- und Rathausplatz. Bemängelt wurde die Beeinträchtigung durch den Verkehr und die teils lieblose Gestaltung. Viele empfinden den Rathausplatz bedingt durch den „Rodaumarkt“ als belebten Ort – im Gegensatz zum Marktplatz. Bei beiden Orten wünscht man sich eine Stärkung von Kultur, Gastronomie und Einkaufen.
Den Kirchplatz und den Platz vor der Trinkbornschule nehmen selbst viele Ober-Röder nur als Freifläche oder als Teil der Straße wahr, der von fahrenden und parkenden Autos geprägt ist. Während nach Meinung der Umfrageteilnehmer die zentrale Lage des Kirchplatzes für die Vermittlung von Identität eine große Rolle spielt, steht beim Platz vor der Trinkbornschule die Verbindung zum Wasser im Vordergrund. Beide Plätze brauchen dringend eine Verkehrsberuhigung.
Der Platz vor der Kulturhalle kommt ziemlich schlecht weg: Die Bepflanzung muss erneuert werden, und den Leuten mangelt es an Aufenthaltsqualität, weil die Fläche eher für Autos als für Fußgänger gestaltet ist. Positiv wird die Lebendigkeit durch das Restaurant und Veranstaltungen bewertet.
Für die digitale Bürgerbeteiligung des Förderprojekts „Urberach-Nord“ wurden der Park am Entenweiher, der Spielpark am Badehaus und die Freiflächen an den Rennwiesen in den Blick genommen: Bei der Auswertung wurde deutlich, dass bei rund 47 Prozent der Teilnehmer der Park am Entenweiher schon heute beliebt für die Freizeitgestaltung und Naherholung ist. In den Kommentaren wurde besonders für die Grünflächen hinterm Badehaus und an den Rennwiesen über zu viel Dreck geklagt. (Michael Löw)
