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Pfadfinder üben für den Ernstfall

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Transport in einer glitzernden Rettungsdecke: Den Kursteilnehmern machte das im Hof der Freien evangelischen Gemeinde viel Spaß.
Transport in einer glitzernden Rettungsdecke: Den Kursteilnehmern machte das im Hof der Freien evangelischen Gemeinde viel Spaß. © Ziesecke

Der Pfadfinderstamm „Wanderfalken“ der Freien evangelischen Gemeinde passt sein Programm der Lage an. Alles, was im Freien geht, ist gut. Jetzt gab es einen womöglich lebensrettenden Erste-Hilfe-Kurs.

Ober-Roden – Gemeinschaft und Natur erleben und dabei Pfadfindertechniken einüben, ganz im Sinne ihres großen Gründers Robert Baden-Powell. Dieser Grundidee folgt auch der Stamm der „Wanderfalken“ von der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) Rödermark.

Davon lassen sich die Rödermärker Pfadfinder weder von Regen noch von Corona abbringen. Denn wer einen so großen Hof und noch dazu den Wald direkt hinter seinem Gemeindehaus hat, der trifft sich da bei jedem Wetter. Dafür, dass ihr wöchentliches Programm diese Grundlagen ordentlich nutzt, sorgt Stammesführer Jens Bertram, Pastor der derzeit gut 50 Mitglieder umfassenden Rödermärker FeG.

Die Jüngeren, die „Wölflinge“, „Biber“ und „Jungpfadfinder“, treffen sich normalerweise in drei Gruppen mit jeweils rund acht bis zehn Kindern. Derzeit findet die Gruppenstunde gemeinsam statt, weil die Lücken zu groß sind. Meist ist ein Teil sowohl der Kinder wie auch der Betreuer krank oder als Kontaktpersonen isoliert.

„Bis zum Sommer wird sich das hoffentlich ändern, denn dann freuen wir uns schon auf unser großes Gruppen-Regionallager mit 230 Pfadfindern“, hofft Bertram.

Im vergangenen Jahr fielen monatelang die Gruppenstunden sogar ganz aus; seit Sommer können sie sich immerhin wieder treffen – freitags von 17 bis 18.45 Uhr. Die Vier- bis 13-Jährigen werden von sechs engagierten Mitarbeitern betreut.

„Leider hat mit Marc Bodem nun einer von ihnen einen Arbeitsvertrag in Ulm und fällt damit aus. Drum suchen wir dringend Mitarbeiter! Wir brauchen ohnehin mehr als jetzt dabei sind“, hofft Jens Bertram auf baldigen Zuwachs. Solange nur die Teilnehmer, nicht aber die Helfer mehr werden und die Bedingungen zeitbedingt immer schwieriger werden, ist die Lage personell oft angespannt.

Dem nahen Wald entsprechend ist das Programm gestaltet: Outdoor-Basteln, Spiele ausprobieren; Werkzeugführerschein und vieles mehr. Jetzt gab’s einen Erste-Hilfe-Kurs für die drei jüngeren Gruppen.

Luis (12) verpasste Maxim (10) einen eleganten Kopfverband. Auch Philipp Geyer – recht neu zur Gruppe gekommen – demonstrierte mit Tochter Ella das Anlegen eines Kopfverbandes. Katharina (8) freute sich über ihre eingebundene Hand: „Ich hab einen neuen Handschuh!“

Auf einer goldglänzenden Rettungsdecke haben die Pfadfinder unter Anleitung von Björn Sager, Daniela Koser und Melanie Kreß geübt, wie ein Mensch (bis 100 Kilo) transportiert werden kann. Das Material für den Erste-Hilfe-Kurs sind Artikel aus abgelaufenen Verbandskästen. „Wir haben ein eigenes FeG-Sanitätsteam, wollen dieses Jahr aber noch an einem Erste-Hilfe-Outdoor-Kurs und an einem Erste-Hilfe-Kurs am Kind teilnehmen“, stürzt sich Jens Bertram schon in neue Ideen.

Abends treffen sich dann rund 20 Rover und Pfadfinder ab 13 Jahren. Sie dürfen am Bundeslager im Sommer teilnehmen. Für die Jüngeren ist als Ausgleich ein Wochenend-Lager rund um Rödermark mit Wandern, Übernachten und Rückkehr nach zwei Nächten geplant.

„Wir haben in den letzten zwei Jahren fast immer etwas gemeinsam gemacht, auch mal Online-Gruppenstunden. Aber die Kinder sind durch Schule und Vereine am Rechner schon sehr vereinnahmt gewesen und hatten keine Ruhe dafür“, schildert Jens Bertram eine schwierige Zeit.

Eine Zeit lang sind die Betreuer zu den Kindern vor die Haustür gezogen, haben mit ihnen gesungen und gespielt und haben gemerkt, dass vor allem die Eltern auch großen Redebedarf hatten. „Auch für die Mitarbeiter war das wichtig, denn sie genossen die Zeit mit den Kindern. Und: Statt Singen, das derzeit verboten ist, wird gemeinsam aufgeräumt. Das macht sogar Spaß.“  (Christine Ziesecke)

Sich gegenseitig einen Kopfverband anlegen ist eine vergnügliche Übung für die jungen Pfadfinder, die sie hoffentlich nie brauchen werden.
Sich gegenseitig einen Kopfverband anlegen ist eine vergnügliche Übung für die jungen Pfadfinder, die sie hoffentlich nie brauchen werden. © Ziesecke

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