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Rödermark: Platz für 350 Kriegsflüchtlinge

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Von: Michael Löw

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Das Parkhotel Rödermark wird ab April Heimat für bis zu 350 Flüchtlinge aus der Ukraine. Kreissozialdezernent Carsten Müller (links) handelte den Mietvertrag mit Hoteldirektor Knut Anton Werner und Aaron Azim von der Betreibergesellschaft Cinderella (2. und 3. von links) aus. Landrat Oliver Quilling, Rödermarks Sozialdezernentin Andrea Schülner und Bürgermeister Jörg Rotter erläuterten die Details.
Das Parkhotel Rödermark wird ab April Heimat für bis zu 350 Flüchtlinge aus der Ukraine. Kreissozialdezernent Carsten Müller (links) handelte den Mietvertrag mit Hoteldirektor Knut Anton Werner und Aaron Azim von der Betreibergesellschaft Cinderella (2. und 3. von links) aus. Landrat Oliver Quilling, Rödermarks Sozialdezernentin Andrea Schülner und Bürgermeister Jörg Rotter erläuterten die Details. © Michael Löw

Eine Million Ukrainer wird Russlands Angriff auf ihre Heimat nach Deutschland vertreiben, etwa 3 700 von ihnen kommen während der nächsten Woche in den Kreis Offenbach. Das sagen die Prognosen, die sich noch nach oben ändern können. 350 Kriegsflüchtlinge haben ab April Platz in Rödermark – das ist Fakt.

Rödermark - Das Parkhotel Frankfurt-Rödermark, unmittelbar an der Grenze zum Rodgauer Stadtteil Rollwald gelegen, beherbergt vom nächsten Monat an nur noch Geflüchtete aus der Ukraine, überwiegend Frauen, Kinder und alte Menschen. Der Kreis hat es für zwei Jahre gemietet. Gestern stellten Landrat Oliver Quilling und Kreisbeigeordneter Carsten Müller die Pläne gemeinsam mit Aaron Azim, Geschäftsführer der Cinderella Hotelbetriebsgesellschaft, und Hoteldirektor Knut Anton Werner vor. Bürgermeister Jörg Rotter und Sozialdezernentin Andrea Schülner erläuterten die Rödermärker Aspekte.

Das Vier-Sterne-Hotel hat bis zu 350 Betten in 150 Zimmern. Damit ist diese Unterkunft die bislang größte im Kreis Offenbach. „Wir wollen Sport- und Gewerbehallen vermeiden. Oder sie dürfen allenfalls Notlösungen für ein paar Tage sein“, begründete Landrat Quilling eine Lösung, die den Kreis einiges an Geld kosten wird. Wie viel? Darüber wollten weder Kreis noch Betreibergesellschaft etwas sagen. Quilling stellte aber klar, dass die Anmietung eines Hotels inklusive Verpflegung und Betreuung nicht teurer sei als der Aufbau einer eigenen Einrichtung.

Cinderella-Manager Azim hatte das Hotel vorigen Donnerstag dem Kreis über die Wirtschaftsförderung angeboten. Schon freitags fand das erste Gespräch statt, am Montag war die Sache unter Dach und Fach. Azim redete nichts schön: Tagungen, das Hauptgeschäft des Hotels, sind in der Pandemie weitgehend ausgefallen. Deshalb sei er dem Kreis mit dem Preis entgegengekommen.

Die Hotelzimmer, von einige sogar eine Küchenecke haben, sichern den Flüchtlingen ein gewisses Maß an Privatsphäre, die Verpflegung ist ebenso geregelt. Der Außenbereich mit Spielplatz bietet Abwechslung und Beschäftigung für die Kinder. Mit der S-Bahn-Station direkt vor der Tür ist auch der Zugang zum ÖPNV optimal. Die Tagungsräume stehen für Kurse und Gemeinschaftsaktivitäten offen. Hoteldirektor Werner und sein rund 20 Mitarbeiter großes Team werden dabei von Sozialarbeitern und ehrenamtlichen Helfern unterstützt.

„Mit dem Hotel in Rollwald haben wir für die kommenden zwei Jahre eine gute Lösung für eine Gemeinschaftsunterkunft gefunden. Dennoch werden wir weitere Unterkünfte benötigen“, sagt Kreissozialdezernent Müller. Deswegen ist seine Behörde seit Ausbruch des Krieges auf der Suche. Der Kreis konzentriert sich auf die großen Einrichtungen, und die Kommunen legen den Fokus auf die Vermittlung in Wohnungen. Ein schwieriges Unterfangen auf dem leer gefegten Markt.

„Bislang sind bei uns etwa 120 Geflüchtete bei Familien, Freunden und Bekannten privat untergekommen“, sagt Bürgermeister Jörg Rotter zum Stand der Dinge in Rödermark. „Die große Kreisunterkunft auf unsrem Stadtgebiet gibt uns zeitlichen Spielraum für die Suche nach geeignetem Wohnraum. Angebote nimmt die Stadt per E-Mail an ukraine.hilfe@roedermark.de entgegen.

Sobald die Leute ein Dach über dem Kopf haben, steht die Integration an. „Dazu werden viele helfende Hände benötigt, und wir können auf das seit der Flüchtlingswelle 2014/15 gewachsene Netzwerk bauen“, sind Landrat Quilling und Kreisbeigeordneter Müller vorsichtig optimistisch.

Der Mietvertrag ist bis 2024 befristet. Danach, so Geschäftsführer Aaron Azim, will Cinderella das Hotel von Grund auf sanieren und wieder regulär vermarkten. (Michael Löw)

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