Aufregung um jungen Python an Schule

Aufregung um Python Anna: Der Zirkus „Alaska“ geht seit Anfang der Woche mit der zwei Jahre jungen Schlange auf Werbetour und handelt sich Ärger ein. Doch der ist in erster Linie formaler Natur.
Rödermark - Die Zirkusleute verteilten am Montag im Hof der Trinkbornschule Flyer, mit denen sie Reklame für ihr am Freitag beginnendes Gastspiel in der Messenhäuser Straße machten. Mit von der Partie war auch der rund 1,50 Meter lange Python, den sie aus einer verschlossenen Transportkiste holten und den Kindern zeigten. Rektor Stefan Wesselmann bat die Zirkusleute zunächst, das Schulgelände zu verlassen. Mangels Einsicht verwies er sie dann höchst offiziell des Platzes.
Mitglieder des Zirkus werden verwiesen
Das Ganze wiederholte sich am Dienstag in der Schul-Dependance im Breidert. Hier waren zwei Verweise nötig. Auch eine Mutter beklagte sich über den Besuch der Würgeschlange.
Wesselmann konnte sein Hausrecht aus zwei Gründen durchsetzen. Kommerzielle Werbung ist an Schulen grundsätzlich verboten. Das gilt auch für alle Tierbesuche: Sogar wenn Eltern mit dem Familiendackel das Pausenbrot nachliefern, muss der Hund draußen bleiben.
Der Zirkus „Alaska“ ist mit rund 50 Tieren auf Tournee: Kamele, Alpakas, Lamas, Pferde, Hunden und Ziegen. Und eben auch den Pythons Anna und Klara. Letztere ist eine erwachsene Schlange von sechs Metern Länge.
Klara und Anna haben in der Manege zusammen ihren Auftritt. Zunächst tanzen Artisten mit ihnen. Dann gehen sie mit den Schlangen ins Publikum und bieten den Besuchern an, sich die muskulösen Leiber um den Hals legen zu lassen. „Kinder sind da mutiger als Erwachsene“, sagt Natascha Kölner, die Pressesprecherin des Zirkus „Alaska“.
Rödermark: Zirkus „Alaska“ wirbt für Programm
Vom Ärger an der Trinkbornschule will sie garnichts mitbekommen haben. Der Verweis von der Breidert-Schule war in ihren Augen „eine höfliche Bitte, keine Werbung auf dem Pausenhof zu verteilen“. Und der seien ihre Kollegen selbstverständlich nachgekommen.
Tierschutz-rechtlich ist gegen Annas Werbeauftritt nichts einzuwenden. „Wenn die Schlange im Tierbestandsbuch gelistet ist, darf sie zur Schau gestellt werden“, sagte Sandra Klauß, die stellvertretende Sprecherin des Kreises Offenbach, gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Besagtes Bestandsbuch sei im Paragrafen 11 des Tierschutzgesetzes geregelt und werde von der Gemeinde geführt, in der der Zirkus sein Winterquartier hat. Verboten ist nur das Betteln mit Tieren.
Python gilt als nicht gefährlich
Pythons gelten nach Auskunft des Kreises nicht als gefährlich. Wären sie"s, hätte die Stadt eine Handhabe gegen die öffentliche Präsentation. Rödermarks Ordnungsamtsleiter Artur Singer nennt Tiger oder Giftschlangen als Beispiele.
Übrigens: Gibt man bei der Internetsuche die Begriffe Schlange und Zirkus ein, stößt man sehr schnell auf das Zirkusprojekt einer Grundschule in Norddeutschland. Fünf Kinder halten einen ausgewachsenen Python auf den Armen.
Der Zirkus „Alaska“ ist von 23. August bis zum 1. September in der Messenhäuser Straße. Die Vorstellung beginnen unter der Woche um 16.30 Uhr, samstags um 15 Uhr und sonntags um 11 Uhr. Am 27. und 28. August haben die Artisten frei. Karten können unter z 0163 6119941 reserviert werden. Von Michael Löw
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