Rödermark im Discofieber

Licht aus, Spot an: Es ist Discozeit! Die Tanz- und Spaßsitzung der Turnerschaft Ober-Roden wird ihrem Motto gerecht: „Ich fühl’ mich Disco.“
Ober-Roden – Das Motto passt: entspannt, locker, laut und blinkend, schrill, bunt und mit viel Rhythmus – genau das brauchen die Närrinnen und Narren nach so viel Entbehrung. Das findet auch Sitzungspräsident Max Auth. Im Protokoll betont er neben einigen ortstypischen Eigenheiten wie seltsamen Sanierungen, vielen Shisha-Bars, noch mehr Friseursalons und einer schrumpfenden Kneipenkultur vor allem die Werte des Vereins: „Bei der TS sind alle willkommen, männlich, weiblich oder divers – alle, die anders denken, verlassen jetzt sofort den Saal!“ Heftiger Beifall beweist, dass Max Auth im Namen der Gäste spricht (wenn auch manchmal etwas zeilenverrutscht unter herzlichem Gelächter).
Ich fühl’ mich Disco – das Motto passt zur Turnerschaft, die neben den Fußballern vor allem von ihren Tanzgruppen lebt: Sie haben an diesem Abend die große Bühne – egal, ob männlich, weiblich oder divers. Die weiblichen Tanzgruppen sind die Hingucker schlechthin. Ob die von Claudia Klein trainierten Garde-Mädels, die glitzernden und schillernden „Diamonds“ unter der Regie von Tamina Burkard oder die ebenfalls von ihr in Schwung gebrachten „Sparks“: Sie alle präsentieren sich topfit und strahlen und kokettieren auf der Bühne um die Wette. Die von Saskia Mahr bestens vorbereiteten „Chiquitas“ waren vor Corona noch die Jüngsten, jetzt sprühen sie charmant von der Bühne, ebenso wie „Reyounion“, von Nadine Simon-Gerl trainiert. An Charme und Anmut stehen sie allerdings im Wettbewerb zu ihren männlichen Kollegen: Das herzerfrischende Männerballett der mittlerweile vereinten „Söhne Rödermarks“ und der „Hanghühner“ bringt wieder mal den Saal zum Kochen, nicht zuletzt als Boygroup und als Hommage an „40 Jahre Flippers“. Da haben Romina Hubert und Sarah Grimm mal wieder eine tolle Truppe auf die Bühne gebracht.
Die Verbundenheit zu Rodgau zeigt sich beim Staatsbesuch der JSK/SKG-Truppe: 120 Fassenachter um das Rodgau-Prinzenpaar Erik I. (Stenger) und Stephanie V. (Weimer) machen in der TS-Halle ihre Aufwartung. Bei dieser Menge wird’s auf der Bühne eng. Kurze Reden, Austausch der Kampagnenorden, viel Guggemusik und wieder weg – es ist ein rauschender Besuch. Auch die Rödermärker Regenten Marcel I. (Kopp) und Cassandra I. (Keller) mit ihrem Gefolge lassen sich mit Blumen, Orden und Küsschen verwöhnen. Spätestens am kommenden Samstag trifft man sich beim Rathaussturm wieder auf der Bühne.
Die Freundschaft zu anderen Vereinen zeigt sich beim Auftritt des Schwarz-Weiß-Duos Kalli Huss und Norbert Köhler, die tiefsinnig und humorvoll zugleich Rödermärker Kirchturmdenken unter die Lupe nehmen. Auch die beiden Büttenredner sind gute Bekannte: Frank Eser (Sportfreunde Rodgau) erzählt herzerfrischend, wie sich ein echter Mann gegen das Älterwerden wehrt, und Andreas Kraus (Bieber) kämpft bei kleinen Reparaturen im Haus mit der Tücke des Objekts. Musikalisch bringen die Giesemer Trottwa-Lersche die Ober-Röder Narren in Schwung. Sie sind eine Truppe, die man nur ungern von der Bühne lässt. Das gilt auch für Michi Reisert von der TG Ober-Roden: Quer durch alle musikalischen Stilrichtungen singt er davon, wie er in der fastnachtslosen Corona-Zeit gelitten hat. Nach ihm gibt’s nur noch einen Protagonisten auf der Bühne, der die Gäste zum Mitsingen bewegen kann: Tom Jet lässt seine „Puppen“ im Saal tanzen, die eh schon teilweise auf den Tischen stehen – ein großer, lauter Disco-Spaß zum Abschluss einer fröhlichen Tanz- und Spaßsitzung, begleitet von vielen Tuschs und Raketen durch Alleinunterhalter „Holger M.“. (von Christine Ziesecke)
