Klebe-Kreisel kostet nur 70 000 Euro - Verkehrsinitiativen machen Druck
Lärmgeplagte Anwohner in Rödermark wollen von der Politik Taten sehen. Sie fordern den Bau von Kreiseln.
Rödermark - Der Ärger der lärmgeplagten Hauptstraßenanwohner in Rödermark (Landkreis Offenbach) wächst, der „Runde Tisch Verkehr“ verbreitet nur Absichtserklärungen, der Magistrat ignoriert Verkehrskonzepte, die er selbst in Auftrag gegeben hat. Norbert Kern und Jakob Rhein, die Sprecher der Initiativen „Kipferl“-Kreuzung und Rodaustraße, blasen einmal mehr zur Attacke: „Nach drei Jahren Gerede fordern wir Taten!“
Politik und Verwaltung zeigen den Betroffenen aus allen Stadtteilen gegenüber zwar Verständnis, räumen Kern und Rhein ein. Doch dann, so ihre Kritik, hören die Bürger nur „abkanzelnde Sätze“ wie „Stimmt nicht, „Geht nicht“ oder „Sind wir nicht zuständig“.

Dabei gibt es für die Rodaustraße ein Konzept zur Umgestaltung, das im Mai im Bauausschuss vorgestellt wurde. „Die Grobkostenschätzungen sind plausibel, bezahlbar und auch zügig umsetzbar“, kommentiert Jakob Rhein von der Rodaustraßen-BI. Laut dieser Untersuchung würde der geforderte Kreisel am Zilliggarten inklusive einer Querungshilfe nur 70 000 Euro kosten. Die meisten Markierungen werden geklebt, das hält den Preis niedrig. Selbst der „Flüsterasphalt“, der den Krach vorbeidonnernder Lkw dämpfen würde und der von der Stadt in der Vergangenheit als Millionenprojekt bezeichnet wurde, sei vom Planungsbüro um ein Vielfaches niedriger abgeschätzt worden: rund 90 000 Euro für jeden der sechs Abschnitte.
Rödermark: Weitere Kreisel-Projekte gehen richtig ins Geld
Richtig ins Geld gehen jedoch die Kreisel an „Taubhaus“- und „Kino“-Kreuzung. Die kalkuliert Planer Moritz von Mörner mit jeweils 800 000 bis eine Million Euro. Kreisel bieten viele Vorteile, gleichzeitig räumt der Experte aber ein: An den mit Ampeln gesicherten Knotenpunkten gibt es bisher keine Probleme.

Weit weniger aktiv ist die Stadt Rödermark nach Ansicht von Norbert Kern entlang der L 3097 in Ober-Roden. CDU und AL wirft er vor, den eigenen Koalitionsvertrag nicht umzusetzen. Dort heißt es: „Die Verbesserung der Verkehrssituation um die sogenannte „Kipferl“-Kreuzung sowie entlang der Rodaustraße [.…] ist möglichst zeitnah zum Wohle der betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner zu realisieren.“
Kreisel in Rödermark: „Passiert ist bis heute nichts“
Kern vermisst zudem noch die Umsetzung eines einstimmigen Parlamentsbeschlusses aus dem Juni 2021. Darin fordert die Stadtverordnetenversammlung den Magistrat auf, „auf die zuständige Straßenverkehrsbehörde nachdrücklich einzuwirken, dass schnellstmöglich eine Kreisellösung anstelle der Ampel an der Kreuzung baulich realisiert werden kann“.
„Passiert ist bis heute nichts. In einer Mail vom 3. März 2022 teilte Hessen Mobil gar mit, dass dort keine entsprechende Anfrage bekannt geworden sei“, klagt BI-Sprecher Kern. Funkstille herrsche auch in Sachen Lkw-Durchfahrtsverbot und Tempo-30-Regelung. (Michael Löw)