Steinernes Rätsel im Wald: Brunnen zwischen Rödermark und Rodgau entdeckt

Ein kleiner Brunnen erregt Aufsehen in einem Wald zwischen Rödermark und Rodgau. Er sieht gepflegt aus - doch wer kümmert sich um den Brunnen?
Rödermark/Rodgau - Im Grenzgebiet zwischen Ober-Roden und Rollwald gibt ein sorgsam geschichteter Rundling reichlich Rätsel auf. Der Weg dorthin ist schwer zu finden, sein Name ist unklar, und ebenso unklar ist, wer für den doch recht guten Zustand verantwortlich ist. Heimatfreunde aus Rodgau und Rödermark suchen gemeinsam nach der Lösung – und sind auf eine amouröse Anekdote gestoßen.
Karlheinz Weber von „Wir sind Breidert“ hat vor ein paar Jahren im Wald südlich der Kläranlage nach der Wüstung Stockum und einem dort versteckten kleinen Brunnen, einem „Bernsche“, gesucht. Carlo Rebel hatte ihm davon erzählt. Werner Stolzenburg aus Rollwald führte ihn 2020 dort hin. „Ich war überrascht, wie gut gepflegt der Born ist. Da muss sich jemand darum kümmern. Es wäre interessant zu wissen, wer das ist“, berichtet Weber. Stolzenburg verriet ihm auch den Namen: Stockum-Bernsche.
Wald zwischen Rödermark und Rodgau: Brunnen seit Corona viel besucht
Corona beendete den Dornröschenschlaf des kleinen Steinwalls. Reinhard Berker hatte die „Freunde im Dinjerhof“ an die Leine genommen – seine „Seilschaft“-Wanderungen waren im Sommer ein echter Hingucker – und an die Gemarkungsgrenze gebracht. Er erzählte seinen Leuten allerdings vom Stockau-Born und verwies auf die Flurbezeichnung „Am Stockau“. Webers Widerspruchsgeist war geweckt. Er recherchierte und wurde sowohl im „Heimatblatt“ von 1992 als auch in einem Buch fündig. Beide plädieren für Stockum.
„Die alten Nieder-Röder kommen ins Schwärmen, wenn sie an den „Rollwald“ denken. Häufig war er das Ziel eines Sonntagsausfluges“, erfuhr Weber bei der Lektüre. Der Rodgauer Ortsteil trug seinen Namen mit Recht, denn bis 1938 war er ein Mischwald, der in der Gegend seinesgleichen suchte.
Brunnen im Wald zwischen Rödermark und Rodgau: Wie kommt der Name zustande?
Die langen Wege konnte man gemütlich entlang schlendern. Man traf Bekannte und Nachbarn für ein Schwätzchen, und häufig gab es ein Picknick am Wegrand. Aber der Rollwald war nicht nur für Familien ein Ausflugsziel, auch junge Paare müssen den Weg hierher gefunden haben. Denn gelegentlich hört man noch den Namen „Poussier-Wäldchen“. Auf zwei längst verschwundenen Bänken am Brünnlein ließ sich‘s heimlich anbandeln. Bleibt letztlich nur die Frage nach dem Namen: Stockum Bernsche oder Stockau-Born? Wer mit fundierten heimatgeschichtlichem Wissen zur Aufklärung beitragen kann, wird gebeten, sich mit Karlheinz Weber in Verbindung zu setzen: khweber@t-online.de. (Michael Löw)