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Rödermark: Rote Weihnachtsschlitten

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Von: Michael Löw

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Stephan Brockmann, bei der Stadt für die Ukraine-Hilfe zuständig, dankte Michael Hauser und Lothar Schlegel.
Stephan Brockmann, bei der Stadt für die Ukraine-Hilfe zuständig, dankte Michael Hauser und Lothar Schlegel. © -

Zehn Monate nach dem russischen Angriff auf die Ukraine lässt die Hilfsbereitschaft der Deutschen angeblich nach. In Rödermark ist gelebte Solidarität dagegen immer noch an der Tagesordnung.

Rödermark – Die Schlitten des Weihnachtsmannes haben in Rödermark entweder Hunderte von Pferdestärken oder blaue Rundumleuchten auf dem Dach ihres roten Transporters. Spediteur Michael Hauser fuhr mit seinem roten Truck wieder einmal Hilfsgüter in die Ukraine, und die Feuerwehr beschenkte die Kinder ukrainischer Familien, die im Parkhotel Zuflucht gefunden haben. Von nachlassender Hilfsbereitschaft ist in Rödermark also nichts zu spüren.

Vor dem Hotel an der Grenze zur Nachbarstadt Rodgau, wo mehr als 300 Flüchtlinge untergebracht sind, warteten schon rund 125 Kinder, denen der Besuch des Nikolauses angekündigt worden war. Der ist auch in der Ukraine für Geschenke verantwortlich. Und weil das Nikolausfest in der orthodoxen Kirche nach dem Julianischen Kalender gefeiert wird, war es kurz vor Heiligabend soweit.

Helfer der Ober-Röder Feuerwehr hatten einen Transporter mit Geschenken vollgepackt, unter Blaulicht brausten sie die Einfahrt hoch. Ein Nikolaus entstieg dem Gefährt zwar nicht, aber immerhin hatte Elena Granz eine rot-weiße Mütze auf. Zusammen mit Brigitte Lorenz aus Rollwald achtete sie darauf, dass jedes Kind ein Geschenk bekam, das zu seinem Alter passte, während Feuerwehrmann Azad Safari immer wieder neue Kartons aus dem Transporter hievte.

Elena Granz und ihr Lebensgefährte Azad Safari, einst selbst als Flüchtling hierhergekommen, engagieren sich in vielfältiger Weise. Nicht nur bei der Feuerwehr. Sie bieten seit einigen Monaten im Parkhotel Kampfsporttraining an. Dabei lernten sie Brigitte Lorenz kennen, die sich von Anfang an für die Menschen aus der Ukraine eingesetzt hat. Zusammen brachten sie eine Geschenkaktion für die Kinder auf den Weg. Über Facebook und private Kontakte fanden sie so viele Spender, dass 135 Päckchen gepackt werden konnten. Für den Transport ließ sich dann die Ober-Röder Wehr nicht zweimal bitten. Und so durften sich am Ende alle Beteiligten freuen – ob über Geschenke oder glückliche Gesichter von Kindern und Müttern.

35 Tonnen, fast 60 Paletten, Obst und Gemüse, Kartoffeln, Schokolade, H-Milch, Wasser und Saft, Waschmittel und Hygieneartikel: Mit voll beladenen Lastern sind Spediteur Michael Hauser und sein Freund Lothar Schlegel kurz vor Weihnachten von Ober-Roden wieder in die Ukraine gefahren. 27 Stunden – inklusive Ruhezeiten – dauerte ihre Tour der guten Tat bis nach Ushgorod, der Partnerstadt von Darmstadt, im Dreiländereck zwischen Ungarn, der Slowakei und der Ukraine. Es war der letzte ehrenamtliche Transport in diesem Jahr. Finanziert werden die Fahrten über die städtische Ukraine-Hilfe.

Spendenkonto: Die Stadt bittet nach wie vor um finanzielle Unterstützung auf das Konto mit der IBAN DE62 5085 2651 0045 9033 62 bei der Sparkasse Dieburg, HELADEF1DIE. (Michael Löw)

Kartons voller Geschenke brachte die Feuerwehr ins Parkhotel, das seit April Heimat von rund 300 Kriegsflüchtlingen – darunter 125 Kinder – aus der Ukraine ist.
Kartons voller Geschenke brachte die Feuerwehr ins Parkhotel, das seit April Heimat von rund 300 Kriegsflüchtlingen – darunter 125 Kinder – aus der Ukraine ist. © Stadt Rödermark

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