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Rödermark: Schwarz-weiß-Ausflug in die Historie

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Alte Bilder sorgen stets für Gesprächsstoff. © Ziesecke

200 Jahre Pfarrkirche St. Gallus: Die Eröffnung des Jubiläumsjahres machte mit einem weiten Bilderbogen über diese lange Zeit schon mal Lust auf mehr. Rita Erlebach, maßgeblich an der Gestaltung der im Frühjahr erscheinenden Chronik von St. Gallus und an der Herausgabe des vierteljährlichen Gemeindeblättchens „Dalles“ beteiligt, führte durch ein Panoptikum von Fotos aus den letzten rund 150 Jahren. Denn ältere Bilddokumente gibt‘s so gut wie nicht.

Rödermark - Gesammelt, gewichtet und und mit passender Musik unterlegt wurden sie von Herbert Sulzmann, der mit seinen Kolleginnen und Kollegen vom Heimat- und Geschichtsverein ein breites Spektrum nicht über die Baugeschichte, sondern über die Menschen in jener Zeit gestaltet hat.

Das wiederum war ein besonderes Fest für die rund 60 Besucher im voll besetzten Gemeindezentrum. Fast bei jedem Bild begann ein hörbares Hintergrundgemurmel, Namen flogen durch den Raum und wurden bestätigt oder widersprochen: Einem „Das kleine Mädchen muss die Rita Kuhrau gewesen sein!“ folgte sofort die Gegenrede: „Das kann nicht sein, die ist erst 1950 geboren!“

Alle – soweit möglich – fein säuberlich untertitelten Fotografien lösten laute Kommentare aus und besonders viel Gelächter bei früheren Selbstverständlichkeiten wie etwa dem „Jungfrauenverein“, dem Vorläufer der späteren Kfd. Geleitet wurde er von den Schwestern der göttlichen Vorsehung und war überwiegend dem „Erlernen hausfraulicher Fähigkeiten“ gewidmet, wie Rita Erlebach aus alten Unterlagen zitierte. Doch alle Bilder („Ja nichts wegwerfen, sondern uns abgeben“, bittet Herbert Sulzmann) trugen zu herzerfrischendem Staunen und Lachen bei. Egal ob es nun die Kommunionbilder von 1905 waren, die den Firmlingen von 2013 gegenüber gestellt wurden, oder die Messdiener der frühen Jahre, ob es das Primizjubiläum von Pfarrer Jakob Peifer war oder die Primiz von Pfarrer Josef Grimm anno 1960.

Der Kirchenchor Cäcilia, der 2021 aufgelöst wurde, sorgte für viele Zwischenrufe: „Am lautesten sang immer die Ludmilla!“. Die fast jeder kannte, weil sie im Kindergarten gearbeitet hatte. Fast alle erdenklichen Gemeindegruppen kamen in den Fotos vor: der „Zuschneidekurs in der Nähschule im Schwesternhaus 1928“, die Kochschule, ein Querschnitt über die Pfarrfeste an den verschiedenen Orten oder die Kreppelkaffees der Katholischen Frauengemeinschaft mit ihren vielen optischen Höhepunkten.

Die Offene (Jugend-)Arbeit wurde ebenso vorgestellt wie die Ökumenische Erwachsenenbildung, die Katholische Arbeiterbewegung oder die Kinderschola von 1976 bis 2006, die dann teilweise in den Rejoice-Chor überging. Besondere Freude gab"s über Fotos, auf denen der mittlerweile verstorbene Hans Sterkel mit Gitarre von der Leinwand musiziert. Ein Höhepunkt waren natürlich Bilder von der christlichen Laienspielgruppe „Gallusspiel“ und von der Kerb, aus welchem Jahr auch immer.

In Ruhe anschauen konnte man viele Bilder etwa von den KfD-Kreppelkaffees auch auf Fotowänden, die im Flur des Gemeindezentrums ausgehängt sind. Abgerundet wurde der Nachmittag, der eine Verschnaufpause mit selbst gebackenen Kuchen und Kaffee hatte, mit einem von Peter Heilig zusammengestellten Film über die Bauphasen der Gallus-Kirche sowie mit Kurzberichten aus alten Hessenschau-Beiträgen zur Geschichte der Messenhäuser Kapelle etwa. Das ganz Entscheidende an diesem Sonntagnachmittag: Das „historische Grundwissen“ rund um die Pfarrgemeinde St. Gallus wurde aufgefrischt und das in guter Gesellschaft mit absolut ähnlich Interessierten. Das verspricht viel Gutes für das gerade begonnene Gallus-Jubiläumsjahr 2023. (Christine Ziesecke)

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