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Rödermark: Fahrradausbildung wichtig wie noch nie

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Von: Michael Löw

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Nicht alle Autos parken so brav wie der Transporter der Polizei. Das lernten die Viertklässler bei der Fahrradwoche, die die Schule an den Linden und die Jugendverkehrsschule nach zwei Jahren wieder im Programm hatten.
Rödermark: Nicht alle Autos parken so brav wie der Transporter der Polizei. Das lernten die Viertklässler bei der Fahrradwoche, die die Schule an den Linden und die Jugendverkehrsschule nach zwei Jahren wieder im Programm hatten. © privat

Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause stand wieder Verkehrserziehung auf dem Stundenplan der Urberacher Viertklässler. Die Jugendverkehrsschule des Polizeipräsidiums Südosthessen will die Kinder aus Rödermark sicher auf dem Fahrrad machen. Voraussetzung: natürlich ein sicheres Fahrrad. Doch genau daran haperte es oft.

Rödermark - Lehrer Marco Eder, der seit einigen Jahren Verkehrsbeauftragter der Schule an den Linden ist, hatte mit seinen Viertklässlern einen Fahrrad-Check gemacht. Bei vielen war das Licht kaputt oder gar nicht vorhanden, etliche Bremsen haben ihren Namen nicht verdient. Außerdem stellte Vielradler Marco Eder fest, dass die Federgabeln von Billig-Mountainbikes blockierten und zum Sicherheitsrisiko wurden.

Im Sattel waren viele Viertklässler wackelig. „Corona hat die Unterschiede größer gemacht. Kinder, die vorher schon viel Fahrrad gefahren sind, waren im Lockdown oft mit ihren Eltern unterwegs“, nennt Eder die eine Gruppe. Umgekehrt heißt"s: Wenigfahrer wurden in den vergangenen Monaten zu Fast-gar-nicht-Fahrern. Und sowohl Marco Eder als auch Roger Heberer von der Jugendverkehrsschule fielen tatsächlich einige Kinder auf, die noch nie auf einem Fahrrad gesessen hatten.

Trotz diverser Hindernisse waren Eder, Heberer, eine weitere Polizistin und Eltern mit den Kindern rund um die Schule unterwegs. Im Praxistest bekam die Verkehrsregelung in der in der Töpferstraße schlechte Noten. Doch das Ordnungsamt reagierte nach Rücksprache mit Schule und Polizei schnell und hat die Beschilderung optimiert. Zum Schutz der Kinder ist die Töpferstraße vor der Schule eine verkehrsberuhigte Zone. Autos dürfen nur noch Schrittgeschwindigkeit fahren und ausschließlich auf markierten Flächen parken. Marco Eder: „Mit all diesen Maßnahmen hoffen wir, endlich mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erreichen zu können!“

Unfälle hat es vor der Grundschule noch keine gegeben. Brenzlige Situationen sind dagegen alltäglich. Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zum Unterricht, stehen im Halteverbot, parken Einfahrten zu und manövrieren wild zwischen Fußgängern, Rollerfahrern und anderen Autos hin und her. Eltern argumentieren mit der vermeintlichen Sicherheit, die der Schultransport mit dem Auto bringt.

Doch das setzt nach Ansicht von Volker Schork eine Kettenreaktion in Gang. Schork hat im Auftrag des Autoclubs Europa (ACE) die Töpferstraße schon zweimal zum Unterrichtsbeginn beobachtet. Seine Erkenntnisse: Je größer die Zahl der Autos vor einer Schule ist, desto höher ist das Unfallrisiko. Und damit haben die Eltern wieder einen Grund, ihr Kind ins Auto zu setzen. Der stets kutschierte Nachwuchs lernt bei so viel Komfort jedoch keine Verkehrskompetenz, und gesundheitsfördernde Bewegung bleibt auf der Strecke.

Der ACE will Elterntaxis nicht pauschal verteufeln. Manche Eltern hätten keine Alternative zum Auto. Wer im Seewald wohnt und morgens um acht pünktlich zur Arbeit in Frankfurt sein muss, hat keine Zeit für 20 Minuten Fußmarsch in die Töpferstraße. Die Frage ist nur: Wie dicht dürfen sie an die Schule fahren? (Michael Löw)

Die Töpferstraße ist vor der Schule eine verkehrsberuhigte Zone. Doch das ist vielen Autofahrern, darunter auch etlichen Eltern, egal.
Rödermark: Die Töpferstraße ist vor der Schule eine verkehrsberuhigte Zone. Doch das ist vielen Autofahrern, darunter auch etlichen Eltern, egal. © Michael Löw

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