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Spielparadies zum Selbstbauen

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Von: Bernhard Pelka

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Zum Kuscheln schön findet Produkttester Lui die Katzenburg, die Joshua Becker entworfen hat. Seine Frau Lara kümmert sich auch ums Design und die Vermarktung.
Zum Kuscheln schön findet Produkttester Lui die Katzenburg, die Joshua Becker entworfen hat. Seine Frau Lara kümmert sich auch ums Design und die Vermarktung. © Pelka, Bernhard

Rödermark – Tierhalter kennen das Phänomen: Da kaufst du sündhaft teures Tierspielzeug oder edel-plüschige Schlafnester – und dann lässt der Vierbeiner die kostspieligen Geschenke links liegen. Statt im neuen Bettchen macht sich’s Hund, Katze & Co. beim Auspacken der Ware lieber in der Verpackung aus schnödem Karton bequem und findet das viel interessanter als die perfekten Präsente. Aus dieser Beobachtung machte Joshua Becker eine Geschäftsidee. Der Bankfachwirt aus dem Hunsrück entwickelte aus Karton eine vielfach veränderbare Katzenburg und gab bei einer Obertshausener Verpackungsfirma die nach seinen Vorstellungen entwickelte erste Serie in Auftrag. Inzwischen verkauft der 28-Jährige das vorgestanzte Falt-Produkt per Online-Shop in ganz Deutschland.

Joshua Becker und seine Frau Lara lernten 2020 im Homeoffice eine ganz neue Seite ihres Hauskaters Lui kennen. Damals lebte das junge Paar noch in Frankfurt in einer kleinen Wohnung - und Lui hatte zur eigenen Sicherheit keinerlei Ausgang.

„Er hat uns bei der Arbeit gestört und sich tierisch gelangweilt. Er wollte halt beschäftigt werden. Zigmal ist er bei Videokonferenzen durchs Bild marschiert“, erinnert sich Becker. Das war der Impuls, dem Stubentiger für teures Geld jede Menge Spielzeug und einen Kratzbaum zu kaufen. „Am Ende saß Lui aber nur im Verpackungskarton oder er ist drauf herumgeklettert und hat ihn bespielt.“ Daraus entstand die Geschäftsidee zum Katzenhaus. Schnell war der Prototyp aus diversen Versandboxen (Milchkarton, Katzenfutterkiste, Amazon-Lieferungen) zusammengebastelt. Fix noch Löcher reingeschnitten und die Konstruktion mit Klebeband zusammengepappt - fertig war die Burg mit Höhle zum Verstecken, Aussichtsturm zum Gucken und Tunnel zum Kriechen.

Etwas fürs Auge war der Prototyp freilich noch nicht. „Das hat mir meine Frau schnell klar gemacht“, plaudert der Jungunternehmer aus dem Nähkästchen. Also suchte er nach nachhaltigem Designerkarton, aus dem ein Spielhaus für Lui werden konnte, das zuhause dann wie ein flottes Möbelstück aussieht und als Stecksystem trotzdem noch so stabil, flexibel und leicht zu handhaben ist wie eine Ansammlung einfacher Verpackungskisten. In der Firma Ott + Sohn Verpackungen fand der Finanzexperte einen Partner für die erste Serie.

Inzwischen wohnen die Beckers in Rödermark an der Darmstädter Straße. Papa Melvyn betreut das Warenlager und den Versand in der alten Heimat im Hunsrück, und die Katzenburg entsteht unterdessen in einer großen Papierfabrik in Villmar.

Seit April 2021 läuft der Onlineshop von Beckers Firma KittyPits wie Lottchen. Aktuell sucht der junge Mann, der seinen Hauptberuf nie aufgegeben hat, weitere Vertriebswege für sein Startup-Unternehmen. Gerne würde er seine Ware zum Beispiel im Fressnapf in Urberach verkaufen. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Der Prototyp war eher hemdsärmelig konstruiert aus Versandboxen, gehalten von Klebeband.  
Der Prototyp war eher hemdsärmelig konstruiert aus Versandboxen, gehalten von Klebeband.   © pelka / P

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