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Rödermark: Sport nicht nur für schwere Jungs

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Von: Michael Löw

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Tony Lempocher (vorne) ist erst elf. Doch er spielt schon seit sieben Jahren bei den Darmstadt Dukes Eishockey.
Tony Lempocher (vorne) ist erst elf. Doch er spielt schon seit sieben Jahren bei den Darmstadt Dukes Eishockey. © Michael Löw

Travis Brößler aus Rödermark-Urberach macht sich für Kinder-Eishockey stark. Der 22-Jährige trainiert den Nachwuchs der Darmstädter Dukes.

Rödermark – In seiner Rüstung sieht Travis Brößler exakt so aus, wie man sich einen Eishockeyspieler vorstellt: muskulös, breit, respekteinflößend. Zieht er Brust- und Rückenprotektoren, Schienbeinschoner oder Schulterpolster aus, taucht ein Schlaks auf. „Wir sind öfter Spargeltarzan als King Kong“, räumt der 22-jährige Urberacher mit einem Vorurteil auf, das seinem Sport mitunter arg zu schaffen macht. Dabei ist Eishockey nicht nur was für schwere Jungs.

Auch Kinder können mit Puck und Schläger auf Torejagd gehen. Travis Brößler wirbt fürs Nachwuchs-Eishockey. Denn er spielt, seit er sechs ist. Und das war eher ein Zufallstreffer. „Was ist denn das für eine Halle?“, fragte Klein-Travis, als er mit seiner Mutter am abgebrannten „Paramount Park“ vorbeifuhr. Die schläute ihren Sohn auf, dass die Discoruine eine viel längere Vergangenheit hat – nämlich als Eishalle.

Rödermark: Eishockey seit sechstem Lebensjahr

Das Interesse am Eishockey war geweckt; mit dem ESC Dukes, also den Herzögen, hatte Travis Brößler schnell eine sportliche Heimat gefunden. Die Halle im Darmstädter Norden ist von Urberach aus gut erreichbar.

Für die Dukes hat Travis Brößler in der Deutschen Nachwuchsliga gespielt, der höchsten Klasse für Kinder und Jugendliche. Später wechselte er nach Mannheim. Doch 97 Kilometer einfache Strecke an fünf Trainingsabenden und einem Spieltag verschlangen Zeit und Geld. Brößler kehrte nach Darmstadt zurück, schloss sich der Hessenliga-Mannschaft der Dukes an und stieg auf.

Mittlerweile hat er die Trainer-C-Lizenz erworben. „Ich will dem Verein etwas zurückgeben“, begründet er das Engagement. Zumal die Dukes für ihre gute Nachwuchsarbeit bekannt sind. „Vom Deutschen Eishockeybund wurden wir mit einem Stern ausgezeichnet“, ist Vorsitzender Maik Schwarz stolz. Mehr als 100 der 260 Mitglieder sind unter 18.

Der Spaß am Eishockey beginnt im Alter von drei Jahren. Schwarz: „Bei unserer Laufschule kriegen die Kids Gefühl fürs Eis.“ Die Schläger, auf die die Kinder „so richtig geiern“, bringt Schwarz ab etwa sechs Jahren ins Spiel. Anfangs reicht einfache Schutzausrüstung – zum Beispiel vom Skateboardfahren. Alles andere kann später beim Verein geliehen oder aus zweiter Hand günstig gekauft werden. Travis Brößler: „Bisher konnten wir jeden versorgen!“

Härterer Sport als Fußball

Der Urberacher liebt Eishockey, weil es ein „unheimlich schneller Sport ist“. Die Geschwindigkeit gibt ihm einen Kick. „Wir sind hart im Nehmen. Im Gegensatz zu Fußballern, die sich in jedem Spiel mindestens 20 Mal auf dem Boden wälzen“, lästert Travis Brößler über die Lieblingssportart seiner Altersgenossen. Und setzt gleich noch einen drauf: „Wir brauchen die Hände nicht nur, um den Gegner wegzuschieben, sondern um Schläger und Puck zu führen.“

Brößler ist keineswegs der einzige Rödermärker bei den Dukes. In der ersten Mannschaft spielt Justin Moissl. Zu den fünf oder sechs Jung-Herzögen aus Urberach und Ober-Roden gehört Tony Lempocher, ganze elf Jahre jung. Er fegt seit sieben Jahren übers Eis, trainiert dreimal die Woche und ist rechter Flügelstürmer. Eishockey macht ihm Spaß, „weil es nicht alle machen“. „Tony hat Feuer, das brennt“, lobt Trainer Brößler und trainiert mit ihm den nächsten Angriff auf kalter Spielfläche. (Michael Löw)

Travis Brößler (Mitte) aus Urberach und die übrigen Mitglieder des Trainerteams erläutern den jungen Kufen-Cracks Technik und Taktik.
Travis Brößler (Mitte) aus Urberach und die übrigen Mitglieder des Trainerteams erläutern den jungen Kufen-Cracks Technik und Taktik. © Michael Löw
Auge in Auge mit dem gegnerischen Torwart: Soviel Freiraum genießt Flügelstürmer Tony nur im Training in der Darmstädter Eishalle. Beim Spiel geht's mitunter deutlich härter zur Sache.
Auge in Auge mit dem gegnerischen Torwart: Soviel Freiraum genießt Flügelstürmer Tony nur im Training in der Darmstädter Eishalle. Beim Spiel geht"s mitunter deutlich härter zur Sache. © Michael Löw

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