1. Startseite
  2. Region
  3. Rödermark

Dümmer geht‘s kaum noch: Spuren im Schnee verraten Müllsünder in Rödermark

Erstellt:

Von: Michael Löw

Kommentare

Einen Kleintransporter voller Müll hatten zwei 22-Jährige und ein 21-Jähriger in der Nähe des Diana-Schützenhauses in den Wald gekarrt. Der Jagdpächter hatte sie unmittelbar nach der Tat erwischt und die Polizei verständigt. Illegale Müllentsorgung ist in Rödermark ein großes Problem: In den ersten zehn Monaten dieses Jahres wurden der Stadt schon 300 Fälle gemeldet.
Einen Kleintransporter voller Müll hatten zwei 22-Jährige und ein 21-Jähriger in der Nähe des Diana-Schützenhauses in den Wald gekarrt. © Red

Drei Männer karren einen Sprinter voller Abfall am helllichten Tag durch den Wald in Rödermark. Dank des Winterwetters bleiben sie nicht unbemerkt.

Rödermark - Dümmer geht‘s kaum noch: Drei Männer karren einen Sprinter voller Abfall am helllichten Tag durch den Wald in Rödermark und lassen sich vom Jagdpächter erwischen. Jetzt haben sie eine Anzeige von der Polizei am Hals.

Passiert ist das Ganze am Sonntag, kurz vor 13 Uhr. Jagdpächter Michael Bittner ist auf Kontrollfahrt durchs Revier, als ihm im Kappenwald zwischen Waldacker und Messenhausen ein Kleintransporter mit Frankfurter Nummernschild entgegenkommt. Er hält das Auto an und fragt die Insassen, drei Männer, was sie denn auf verbotenen Wegen zu suchen hätten. „Nicht sprechen Deutsch“, will sich das Trio rausreden.

Doch Bittner braucht keine Erklärung, um die Männer als illegale Billig-Entsorger zu entlarven. Er muss einfach nur die Spur des Sprinters im Schnee 50 Meter zurückverfolgen und findet in einem Holzrückeweg die Reste einer Haushaltsauflösung.

Polizei alarmiert: Drei Männer entsorgen illegal Müll im Wald bei Rödermark

Die von ihm alarmierte Polizei ist schnell mit zwei Streifenwagen da und nimmt die Personalien der Müllmänner im Alter von 22 und 21 Jahren auf. Ihr Glück: Sie haben keine Schadstoffe ausgeladen, sondern „nur“ Hausmüll. Daher kommen sie mit einer Ordnungswidrigkeitsanzeige davon. Andernfalls hätte die Polizei ein Strafverfahren eingeleitet.

Was mit dem Müll passiert ist, konnte die Polizei gestern nicht sagen. Doch als Jagdpächter Michael Bittner am Mittwoch erneut durch den Kappenwald fuhr, war der Dreck jedenfalls weg.

Über 350 Anzeigen pro Jahr wegen illegaler Müllentsorgung in Rödermark

Fast täglich werden dem Ordnungsamt oder den Kommunalen Betrieben Rödermark (KBR) kleine und große Sauereien gemeldet. „Bis Ende Oktober waren‘s exakt 300“, zog die städtische Abfallberaterin Jessica Löbl gestern Bilanz. Auf das Jahr hochgerechnet dürften über 350 Anzeigen stehen – 30 mehr als 2021.

Knapp drei Kubikmeter Abfall fand Marcel Kreis von den KBR zum Beispiel Ende Februar im Wald zwischen der Triftbrücke und der B 45: massenhaft gewellte Teerpappe, offensichtlich das Dach eines Schuppens, Farbeimer, verklebte Pinsel, ein Klodeckel, Lampen, ein Schlauch und andere Reste einer Renovierung. Auf einem Karton stand eine Anschrift im Breidert drauf. Doch solche Beweisstücke sind selten.

Illegale Müllentsorgung in Rödermark: Bei einer Anzeige kann es teuer werden

Für erwischte Billig-Entsorger kann‘s teuer werden. 1 200 Euro stellte die Stadt einem in Rechnung, der Reifen und Hausmüll auf einem Waldweg abkippte. Apropos Reifen: 200 lagen in den ersten zehn Monaten des Jahres in der Landschaft rum. Besonders viele werden nach den Erfahrungen von Jessica Löbl während der klassischen Wechseltermine zu Ostern und Ende Oktober mal eben beseitigt. Meist bringen Hinterhofwerkstätten die abgefahrenen Reifen mehrerer Kunden auf die billige Tour weg.

Auch illegal entsorgte Haushaltsauflösungen gehen überwiegend auf die Kappe von dubiosen Entrümplern, von denen der Auftraggeber bestenfalls eine Handynummer hat. (Michael Löw)

Auch interessant

Kommentare