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Rödermark: Viel kleiner, aber immer noch fein

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Ruppiger Charme, maskuline Grazie, Anmut und dazu Power pur – das alles verbindet die „Söhne Rödermarks“ und die „Hanghühner“.
Ruppiger Charme, maskuline Grazie, Anmut und dazu Power pur – das alles verbindet die „Söhne Rödermarks“ und die „Hanghühner“. © Ziesecke

Nicht Kreppelkaffee oder Weiberfastnacht, sondern ganz nobel „Ladies Night“ nennt die Turnerschaft ihre Sitzung, die vor Corona die größte aller Fastnachtsveranstaltungen in Rödermark war. Nun ist sie geschrumpft: eigene Halle, nur 400 Besucherinnen, ein abgespecktes Programm, weil die volle Stärke einfach nicht mehr organisierbar und finanzierbar ist bei den Ansprüchen, die der Verein an sich selbst stellt.

Was gleich geblieben ist, ist die außergewöhnlich gute Stimmung und die Bedienung durch die Herren der Schöpfung. Die männliche Bespaßung zieht sich bis auf die Bühne durch, wo sich hinter den attraktiven Moderatorinnen in langen, edlen Abendroben die TS-Fastnachtsmacher Philipp Köhl und Max Auth verstecken – die eine ausgesprochen charmant und kess, die andere eher liebenswert zickig.

Die veränderte Programmfolge – statt ausschließlich Bühnenpräsenz nun fünf Auftritte eingebettet in Hits, Schlager und Fastnachtsmusik von DJ Robbie – kommt voll an und trifft genau das Lebensgefühl der Menschen. Wie sich überall zeigt, brauchen Jung und Alt immer noch viel Zeit zum Plaudern, zusammen mit einem Gläschen anzustoßen, zu lachen, beisammen zu sein. Genau das ist auch in den immer rund halbstündigen Pausen zwischen den Auftritten gewährleistet.

Dann allerdings lohnt sich auch die Konzentration auf die Bühne. Schon der Einstieg mit dem seit Jahren umjubelten Männerballett aus Assmannshausen ist wieder ein Hingucker: Sehr viel Showelemente, die wunderbar zum Partythema „Ich fühl mich Disco“ passen, sehr viel tanzender und sich um- und ausziehender Mann, und sehr viele schöne Turn- und Akrobatik-Einlagen bringen die Mädels zu gellenden Entzückensschreien.

Die werden ruhiger, aber nicht weniger begeistert beim zweiten Auftritt, bei dem auch der Sänger Patrick Himmel mit Kleidung um sich wirft. Allerdings nur mit neuen Foto-T-Shirts, wozu er natürlich mitten im Saal von einem Tisch herunter für seine närrischen Fans singt. Die ganze Halle steht unter Strom.

In den Vor-Corona-Jahren schon immer eines der Bühne-Highlights, reißt die Truppe auch diesmal die Närrinnen mit: Die Rodgauer „Taktlos“-Jungs haben die ihr jubelndes Publikum wirklich verdient. Akrobatisch durch die Lüfte fliegende Männer sind ebenso wie die Umzieh- und Tanzkünste immer gern gesehen.

So viel maskuline Grazie kann natürlich nur durch den Programmpunkt getoppt werden, auf den die Halle von Anfang an wartet. Die „Söhne Rödermarks“, seit ein paar Jahren verbandelt mit den „Hanghühnern“, sind der noch gelenkige Teil der Hausherren. Sie bringen die Mädels schon beim Einmarsch zum Kreischen und ständen wohl jetzt noch auf der Bühne, wenn"s nach den weiblichen Fans gegangen wäre.

Die abschließende Playback-Show und da vor allem die Hymne auf „40 Jahre Flippers“ sind vom Allerfeinsten und zeigen doch sehr viel Kondition, nicht allein wegen des ständigen Kostümwechsels. Und hinter erfolgreichen Männer stehen erfolgreiche Frauen: Die beiden Trainerinnen hatten wieder einmal volle Arbeit zu leisten gehabt.

Ehe beim Finale mit Fast-schon-Lokalmatador Tom Jet noch einmal laut und dauerhaft mitgesungen wird, müssen sich alle Närrinnen stärken. Natürlich an den kleinen männerbesetzten Theken, die ihren Nachschub an Käse und Trauben aus den Tiefen des TS-Kellers bekamen. Aber dort von emsigen Damen vorbereitet…

Auch Prinzessin Cassandra – ganz ohne royale Pflichten und ohne ihren Prinzen – hat sich entspannt und bestens gelaunt unter ihr närrisches Volk gemischt und freut sich über das Treiben, das für sie nun bald weit geregelter weitergeht. Sie wird am Samstag, 28. Januar, bei der Turngemeinde--Sitzung endlich offiziell in ihr Amt eingeführt.

Von Christine Ziesecke

Philipp Köhl und Max Auth machen auch im feinen Abendkleid eine gute Figur.
Philipp Köhl und Max Auth machen auch im feinen Abendkleid eine gute Figur. © Ziesecke
Zwar keine 1000 Ladies wie früher in der Kulturhalle, wohl aber 400 hatten Spaß in der TS-Halle.
Zwar keine 1000 Ladies wie früher in der Kulturhalle, wohl aber 400 hatten Spaß in der TS-Halle. © Ziesecke

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