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Rödermark: Vielfältige Spurensuche

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Bewegende Spuren eines Sohnes über die Kriegszeit seines Vaters hat Thomas Ruhl für die Ausstellung in der Kulturhalle aufbereitet.
Bewegende Spuren eines Sohnes über die Kriegszeit seines Vaters hat Thomas Ruhl für die Ausstellung in der Kulturhalle aufbereitet. © Ziesecke

Den Spuren, die Mensch und Tier, Vergangenheit und Gegenwart auf der Erde und in den Köpfen der Menschen hinterlassen, widmete der Rödermärker Kunstkreis KiR am Wochenende eine vielschichtige Ausstellung in der Kulturhalle. Mehr als 50 Kreative – viele aus der Region, manche aber sogar aus der Partnerstadt Saalfelden angereist – brachten neben weiteren Objekten jeweils ein Bild, ein Foto und eine Skulptur zum Ausstellungsthema mit.

Rödermark - Unter allen Teilnehmern wurden zwei Preise verliehen – einer für Bild und einer für Skulptur. Eine Jury unter der Leitung des englischen Fotografen und Kartografen Gareth Tynan hatte sich einen halben Tag lang die „Spuren“-Exponate intensiv betrachtet und ein übereinstimmendes Urteil gefällt: Die jeweils mit 250 Euro dotierten Preise gingen an die Kelkheimerin Christa Steinmetz in der Kategorie „Skulptur/Objekt“ und die Frankfurterin Sylvia Meise in der Kategorie „Bild“. Ihr gewann Karin Kück aus Rödermark den zweiten Preis.

Spuren, die nicht jedem auffallen, hat Christa Steinmetz verewigt: Sie hat Fotoserien von Häusern, die noch Spuren von Verfall und abgerissenen Anbauten aufweisen, ungewöhnlich markant in benutzten Teebeuteln präsentiert – dadurch haben sie einen ebenso morbiden wie augenfälligen Charme. Das Gegenstück zur kränkelnden Umwelt zeigt Sylvia Meise in ihrem großflächigen Bild, das unterschiedlichste Tierspuren im Uferschlick am Rande des Kinzigsees wiedergibt: „Für mich ist dieses Bild Leben pur!“

Wie breit gefächert die Ausstellung war, zeigte sich allein schon am Spektrum Rödermärker KiR-Künstler: Bewegend und bei jedem Betrachter wohl eigene Assoziationen auslösend war die Installation von Thomas Ruhl, in der Erinnerungen an die Kriegsjahre seines Vaters von Fotos und Erinnerungsstücken über Briefe und Buchnotizen ausgestellt sind. Alles hinterlegt mit einer großen Karte der Kriegsschauplätze – eben Spuren ganz besonderer Art. Das Spektrum reichte bis zu Lou Heinrichs Kinderbuchillustration vom Schaf, das nach der Schur friert und ein Mäntelchen bekommt.

Gute Spuren werden gewiss auch die von den KiR-Aktiven gestalteten Holzstelen hinterlassen, die im Laufe der Ausstellung gegen vorher abgegebene Gebote versteigert wurden. Ihr Erlös kommt Künstlern in der Ukraine zugute. Sowohl große wie auch kleine Stelen stehen noch zum Verkauf: Kontakt gibt’s über Sylvia Baumer.

Auch das Publikum konnte Spuren hinterlassen. Ein Mosaik aus Buttons zeigte die Vielfalt: von Gemeinschaft über Umwelt und Gesundheit bis zu Frieden waren die Spuren gekennzeichnet.

15 Rödermärker beteiligten sich an der Ausstellung, die – der Erkältungswelle geschuldet – letztlich von den Vorsitzenden Sylvia Baumer und Karin Kück weitgehend alleine organisiert wurde. Die Laudatio hielt Hans-Peter Schmücker, der als kleines sprachliches Zuckerstück das Thema „Spuren“ hinterfragte: Spuren der Künstler ohne ihr Publikum sind wertlos; wie sehr verändert der Schaffensprozess das Spurenlegen und die Künstlerin selbst? Bürgermeister Jörg Rotter nannte die Kulturhalle „eine gute Bühne für Ästhetik, Reiz und Impulse“.

Kontakt: www.kunst-in-roedermark.de ; Sylvia Baumer, Sudetenstraße 16B, Urberach Telefon 06074 68331 (Christine Ziesecke)

Auch das Publikum konnte ganz persönliche Spuren gestalten und hinterlassen.
Auch das Publikum konnte ganz persönliche Spuren gestalten und hinterlassen. Künstlerin: Monika Ott aus Obertshausen © Ziesecke

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