Rödermark: Wettlauf gegen die Zeit
Das Bekenntnis zu einer bestmöglich ausgestatteten freiwilligen Feuerwehr in Rödermark war einmütig: Die Abstimmung zur 9,4 Millionen Euro teuren Modernisierung des Stützpunktes in der Kapellenstraße war konsequenterweise ebenfalls einstimmig. Doch die Baukosten bereiteten einigen Stadtverordneten Bauchschmerzen.
Rödermark - Bürgermeister Jörg Rotter hatte in der Sitzung des Stadtparlaments noch einmal kurz die Notwenigkeit begründet: Nach mehr als zehn Jahren Diskussion bekomme die Feuerwehr endlich getrennte „Schwarz“- und „Weißräume“. Verschmutzte, im schlimmsten Fall schadstoffbelastete Einsatzkleidung wird abgelegt, danach können sich die Feuerwehrleute duschen, dann erst können sie ihre private Kleidung wieder anziehen. Dieser saubere Übergang – getrennt nach Frauen und Männern – ist ein Herzstück des Projekts. Ein neuer Verwaltungstrakt führt die Einsatzzentrale der Feuerwehr mit den Büros des Ordnungsamtes zusammen, das vom Urberacher Sozialrathaus in die Kapellenstraße umzieht. Damit wird das Gefahrenabwehrzentrum, das Rotter während des Bürgermeisterwahlkampfs gefordert hatte, Wirklichkeit.
Sowohl Rotter als auch der CDU-Stadtverordnete Michael Spieß lobten das gute Verhältnis der beiden Stadtteilwehren: Trotz vieler Unzulänglichkeiten hätten die Ober-Röder Brandschützer den Urberacher Kollegen Vortritt gelassen. Im dortigen Feuerwehrhaus wurde zunächst ein Investitionsstau von 500 000 Euro abgebaut. Dann gingen die Kommunalen Betriebe das ungleich aufwendigere Projekt in Ober-Roden an. Der Umbau soll in drei Abschnitten erfolgen und dieses Jahr beginnen. 2026 ist die Feuerwache nach derzeitiger Planung fertig.
„In dieser langen Zeit werden die Kosten steigen“, befürchtete Hidir Karademir (SPD).
Rüdiger Werner (FDP) war sicher: „Das Ganze wird mehr als zehn Millionen Euro kosten!“ Deutlicher als alle anderen Redner wies Werner darauf hin, dass „dieses sinnvolle Projekt“ nicht die einzige Großinvestition ist, die Rödermark in den kommenden Jahren stemmen muss oder will. Allein der Stadtumbau kostet vier Millionen Euro, obwohl Bund und Land den weit größeren Teil bezahlen. Die neue Drehleiter für die Feuerwehr schlägt mit 1,2 Millionen Euro zu Buche, der städtische Anteil am Ruftaxi „Hopper“ mit bis zu 800 000 Euro. Ausgaben in jeweils sechsstelliger Höhe erwartet Werner für die Planung der Ortsumgehung Urberach, höhere Zinsen und steigende Personalkosten.
Werners Prognose: „Die Zeit der schuldenfreien Jahre ist vorbei!“
Peter Schröder, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, forderte den Magistrat auf, keine Zeit zu verlieren: „Jeder Monat Verzögerung kostet noch mehr Geld.“ Dem stimmte Verwaltungschef Rotter mit einem Hinweis auf die ersten Überlegungen vor zehn Jahren zu: „Damals hätte die Modernisierung des Feuerwehrstützpunktes nur die Hälfte gekostet.“
Sicherheit dürfe keine Frage des Geldes sein, appellierte Christiane Lotz von der Anderen Liste. Die Stadt schulde Frauen und Männern, „die bei Gefahr ihre Gesundheit in die Waagschale werfen“, eine bestmögliche Ausstattung. Die garantiere, dass Rödermark sich auch in Zukunft auf eine freiwillige Feuerwehr verlassen kann. (Michael Löw)