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Ab mit dem Zopf: Carla (6) spendet ihre Haare für den guten Zweck

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Von: Franziska Jäger

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Hoffen auf viele Nachahmer: Carla und ihre Mutter Christiane Franzel aus Zellhausen mit abgeschnittenem 35-Zentimeter-Zopf und Spenderkarte.
Hoffen auf viele Nachahmer: Carla und ihre Mutter Christiane Franzel aus Zellhausen im Kreis Offenbach mit abgeschnittenem 35-Zentimeter-Zopf und Spenderkarte. © Hampe

Nicht jeder hat so schöne lange Haare wie die kleine Carla. Die Sechsjährige aus Seligenstadt im Kreis Offenbach will anderen Menschen helfen und spendet ihre Haare.

Seligenstadt – Gerade noch wehte der eisige Wind Carlas dunkelblonde, lange Strähnen in alle Richtungen. Jetzt sitzt die Sechsjährige grinsend auf dem Friseurstuhl und präsentiert den Zopf, den Sibel Sayili in Sekundenschnelle mit der Maschine abrasiert hat. Mama Christiane Franzel misst nach: 35 Zentimeter. Die perfekte Länge für eine Haarspende.

Denn der Zopf landet nicht im Müll, sondern beim Bundesverband der Zweithaarspezialisten, kurz BVZ. Der sammelt im Zuge seiner Aktion „Rapunzel“ abgeschnittenes Echthaar, das jährlich an Haarwarenhersteller versteigert wird. Der Erlös nach Steuern geht an eine gemeinnützige Institution wie die Ronald-McDonald-Kinderhilfestiftung oder die Stiftung „Humor Hilft Heilen“ mit ihren Klinik-Clown-Visiten.

Im Friseursalon „Hauptsache“ von Felix Keil im Seligenstädter Bahnhofsgebäude sind solche Haarspenden keine Seltenheit. „Gestern hatte ich eine 15-Jährige hier sitzen, deren Mutter fleißig gemessen hat, bis es endlich so weit war“, erzählt Friseurmeisterin Sibel Sayili. Denn die abgeschnittenen Haare sollten mindestens 30 Zentimeter lang sein. Keil, ebenfalls Zweithaarspezialist, hat gerade acht Zöpfe gesammelt, die er mit Carlas Spende an den BVZ senden wird.

„Rapunzel“-Aktion: Sechsjährige aus dem Kreis Offenbach will anderen Kindern helfen

Die Erstklässlerin aus Zellhausen und ihre Mutter wollen weitere Menschen für die „Rapunzel“-Aktion gewinnen. „Der Wunsch, die Haare zu spenden, war sehr groß bei Carla. Sie will vor allem Kindern helfen, die ihre Haare verloren haben“, erzählt Christiane Franzel.

Für Carla ist es der richtige Haarschnitt seit ihrer Geburt. Sie ist große Verehrerin der Disney-Eiskönigin Elsa, deren Markenzeichen neben magischen Kräften ein dicker, geflochtener Zopf ist, und „wollte immer Rapunzel-Haare haben“, sagt ihre Mutter.

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Idee zur Haarspende hat Erstklässlerin aus Seligenstadt im Kreis Offenbach beim Fernsehen

Im Frühjahr sieht Christiane Franzel mit ihrer Tochter einen Fernsehbeitrag, für den die Reporterin ihre Haare zur Herstellung einer Perücke spendete. Der Film lässt Carla nicht mehr los – völlig unvermittelt erklärt sie im Sommer das Projekt Rapunzel-Haar für beendet und will sich ihren Zopf für den guten Zweck abschneiden lassen. „Ich wollte erst einmal sichergehen, dass sie es wirklich ernst meint“, sagt Christiane Franzel. Ihre Einschulung will Carla noch mit langem Haar bestreiten. Doch dann wird der Wunsch immer drängender. „Und jetzt wollte sie einfach nicht mehr länger warten.“

Ihren langen Haaren trauert die Sechsjährige nicht hinterher. Sie hat sich schon vorgenommen, sie wieder wachsen zu lassen, um sie erneut zu spenden. Sichtlich zufrieden fährt sie mit den Händen durch ihre neue, schulterlange Frisur – und bestellt bei Friseurin Sibel noch Waschen, Föhnen und Flechten dazu, ehe Mama Christiane Einspruch erheben kann. (Franziska Jäger)

Carla ist eines von vielen mutigen Mädchen, die sich im Kreis Offenbach für den guten Zweck eine Kurzhaarfrisur verpassen lassen. Auch bei der Aktion „Haar mit Herz“ hatten Freiwillige aus dem Kreis Offenbach ihre Haare gespendet.

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