Adventsmarkt in Seligenstadt: Gewerbeverein und Stadt planen mit zwei Konzepten

Freunde des Seligenstädter Adventsmarktes müssen nicht mehr um die beliebte Veranstaltung bangen. „Wir können beruhigen: Unseren Adventsmarkt wird es geben, wenn auch anders als gewohnt“, sagten Gewerbeverein-Vorstandsmitglied Wolfgang Reuter und Bürgermeister Dr. Daniell Bastian am Donnerstag bei einem gemeinsamen Pressetermin.
Seligenstadt – „Das ist in diesen Zeiten keine Selbstverständlichkeit“, so der Bürgermeister weiter. „Mit unseren Plänen sind wir aktuell eher Teil einer Minderheit im Kreis Offenbach.“ Der Seligenstädter Adventsmarkt soll in der Zeit vom 25. November bis zum 12. Dezember seine Buden aufstellen können. Je nach Pandemie-Situation könnte es auf dem Freihofplatz eine Verlängerung bis zum 22. Dezember geben (Budenzauber).
Die Planungen laufen aktuell auf Hochtouren. Aufgrund der besonderen Situation, in der sich Rahmenbedingungen schnell ändern können, plane man die Veranstaltung zweigleisig, so Rathauschef Daniell Bastian. Deshalb liegen derzeit zwei Konzepte zur Genehmigung bei der Kreisverwaltung, eines ohne 3G/2G-Regelung und eines mit. „Wir wollen kurzfristig auf etwaige Veränderungen in der Pandemie-Lage reagieren können“, erläutert Reuter.
Der Markt- und Freihofplatz sowie an den Wochenenden die Bahnhofstraße können als Veranstaltungsorte nur ohne die Auflage einer Eingangskontrolle realisiert werden. Sollte die 3G/2G-Regelung vorgeschrieben sein, muss der veranstaltende Gewerbeverein für kontrollierbare Ein- und Ausgänge sorgen. Nach derzeitigen Vorgaben vom Fachdienst Gefahrenabwehr- und Gesundheitszentrum Kreis Offenbach ist bei Weihnachtsmärkten – vorbehaltlich einer unvorhersehbaren Entwicklung der Pandemie – nicht mit einer 3G-Pflicht im Freien zu rechnen. Damit entfiele die Pflicht zur Einzäunung und der Seligenstädter Adventsmarkt könnte wie gewohnt im Altstadtkern stattfinden.
„Hygiene- und Abstandsregeln gelten aber trotzdem“, sagt Daniell Bastian. Wolfgang Reuter, Sprecher des Gewerbevereins, ergänzt: „Außerdem wird es eine Maskenpflicht da geben, wo Abstände nicht eingehalten werden können.“ Unter anderem in Gedrängesituationen, etwa direkt an den Buden. Deshalb sollen auch sogenannte Verzehrbereiche eingeführt werden.

„Aber auch wenn es doch noch dazu kommt, dass eine 3G/2G-Regelung vorgeschrieben wird, möchten wir den Markt stattfinden lassen. Unser zweites Konzept sieht eine Verlegung auf das ehemalige Stadtwerkegelände, Steinheimer Straße 45-47, vor. Der Platz vor den Toren der Altstadt bietet sich am besten als Alternative an. Er ist städtisch, leicht kontrollierbar, gut zu erreichen, hat viele Parkplätze in unmittelbarer Nachbarschaft und der Einzelhandel sowie die Gastronomiebetriebe liegen in Fußnähe. Auf dem Gelände werden allerdings nicht alle Buden Platz finden und es gelten andere Öffnungszeiten“, erläutert Marktleiter Stefan Kluge vom Gewerbeverein.
Er hat mittlerweile mit vielen Ausstellern über die Pläne zum Adventsmarkt gesprochen. „Die Resonanz ist gut, sogar für beide Orte. 90 Prozent der alten Aussteller würden wiederkommen – aber auch viele neue haben Interesse“, sagt er. „Weil wir aber mehr Platz für Durchgänge brauchen, werden wir das Angebot wohl ausdünnen müssen.“
Doch die Veranstalter müssen sich noch weiteren Herausforderungen stellen. „Einige Anbieter, mit denen wir zusammengearbeitet haben, gibt es inzwischen nicht mehr“, sagt Wolfgang Reuter und verweist auf die Organisation einer Spülmaschine, die den Corona-bedingten Anforderungen entspricht. „Und wir haben natürlich nur ein sehr enges Zeitfenster für die Vorbereitungen.“
Mit den Anforderungen an Ausrichter von Veranstaltungen in dieser Zeit steht immer auch die Frage nach der Wirtschaftlichkeit im Raum. „Selbstverständlich haben wir höhere Ausgaben, und wenn es weniger Stände gibt, dementsprechend weniger Einnahmen“, sagt Reuter. „Das ist ein wirtschaftlicher Balanceakt. Aber wir sind optimistisch, dass wir nicht mit einem negativen Ergebnis abschließen.“
Jetzt liege der Ball zunächst im Feld der Genehmigungsbehörde in Dietzenbach, so der Sprecher des Gewerbevereins. „Die Stadt und der Gewerbeverein betreiben großen Aufwand und ziehen an einem Strang, um den beliebten Adventsmarkt mit seinen positiven Effekten auf die gesamte Innenstadt Corona-konform stattfinden zu lassen. Es ist ein Signal, dass es weitergeht und wir den Menschen etwas anbieten wollen.“
Aber ganz gleich, wo der Adventsmarkt in diesem Jahr stattfindet: Der Gewerbeverein stellt auf jeden Fall wieder zusammen mit den Seligenstädter Bauhandwerkern und der Stadtverwaltung den Adventskranz auf dem Freihofplatz auf. (jo)