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Andreas Kremer ist neuer Schöffe am Ortsgericht Froschhausen

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Von: Lucy Gruß

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Noch wartet er auf seinen ersten Einsatz: Seit März ist Andreas Kremer Schöffe am Ortsgericht in Froschhausen.
Noch wartet er auf seinen ersten Einsatz: Seit März ist Andreas Kremer Schöffe am Ortsgericht in Froschhausen. © Gruß

Seit März ist Andreas Kremer Schöffe am Froschhäuser Ortsgericht. Noch wartet er auf seinen ersten Auftrag, der Verantwortung des neuen Amts fühlt er sich aber gewappnet.

Froschhausen – „Jura? Nein, das wäre nichts für mich“, erzählt der 65-jährige Rentner Andreas Kremer. „Ich schaue höchstens mal in eine Gerichtssendung rein“, ergänzt er mit einem Schmunzeln, wohl wissend, dass diese nicht die Realität darstellt. Trotzdem ist der ehemalige Elektroinstallateur seit Mitte März Schöffe beim Ortsgericht Froschhausen.

„Dafür muss man nicht Jura studiert haben, man muss nur wissen, wie’s läuft.“, erklärt Kremer. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem, Grundstücke zu schätzen, Unterschriften zu beglaubigen, oder die Nachlassverwaltung von Verstorbenen. Dafür müsse man Lebenserfahrung und ein gewisses Fingerspitzengefühl für die jeweilige Situation mitbringen, vor allem aber ehrlich sein.

Froschhäuser Schöffe arbeitet mit Ortsgerichtsvorsteher und Gutachtern zusammen

Zwar hat Kremer bislang noch keine Aufträge als Schöffe erhalten, er fühlt sich dem Ehrenamt, das er nun für zehn Jahre bekleiden wird, aber gewachsen: „Ich lasse das einfach auf mich zukommen. Bestimmt kann ich auch etwas Neues lernen.“ Außerdem sei er „ja nicht die erste Geige im Orchester“ und arbeite mit dem Ortsgerichtsvorsteher und gegebenenfalls Gutachtern zusammen. Der Verantwortung, die er durch das Ehrenamt trägt, ist er sich bewusst. Als ehemaliges Mitglied der Seligenstädter Stadtverordnetenversammlung weiß er aber, wie mit ihr umzugehen ist.

Jene Stadtverordnetenversammlung brachte Kremer überhaupt erst auf die Idee, Schöffe zu werden. Man fragte ihn, ob er Interesse an dem Ehrenamt habe. Er stellte sich dem Wirtschaftsausschuss und der Stadtverordnetenversammlung vor und wurde einstimmig gewählt, etwa zwei Monate später dann offiziell zum Schöffen ernannt. Der Grund für diese Verzögerung: Die Schöffen-Urkunde muss von einem Richter unterschrieben werden, dieser hatte jedoch keinen Termin frei.

Froschhäuser Schöffe: Nicht für jedes „Lala“ einen Richter heranziehen

Absurderweise unterstreicht genau das die Bedeutsamkeit von Schöffen: Sie dienen der Entlastung der Gerichte. Schließlich müsse nicht für jede Beglaubigung oder Schätzung, also für jedes „Lala“, wie es Kremer ausdrückt, ein Richter herangezogen werden. Nicht jede Angelegenheit müsse sofort zum Amtsgericht in Seligenstadt gebracht werden, betont Kremer.

Von den überwiegend verwunderten Reaktionen aus seinem Bekanntenkreis über sein neues Ehrenamt schließt er, dass viele von der Existenz des Ortsgerichts, das eine Hilfsbehörde des Amtsgerichts darstellt, gar nicht wüssten und es als Anlaufstelle nicht kennen. Kremer freut sich bereits darauf, das erste Mal für das Ortsgericht tätig zu werden und dabei einen Beitrag zur Entlastung der Gerichte leisten zu können: „So werde ich in der Rente auch nicht zur Couch Potato.“, lacht er. (Von Lucy Gruß)

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