Anzeigetafeln sollen Verkehr auf Würzburger Straße beruhigen

Auf der Würzburger Straße in Seligenstadt sind viele Autofahrer zu schnell unterwegs. Anzeigetafeln sollen dagegen wirken.
Seligenstadt – Ob 38 km/h, 45 km/h, 55 km/h, 68 km/h – die Geschwindigkeiten, mit denen Autos, Lastwagen oder Motorräder die Würzburger Straße entlang fahren, unterscheiden sich deutlich. Dort gilt Tempo 50, viele Verkehrsteilnehmer sind auf der breit ausgebauten Straße aber erheblich schneller unterwegs.
Ein Bericht des Magistrats vom vergangenen September hatte gezeigt: Fast die Hälfte der Fahrzeuge, die innerhalb einer Woche im Sommer auf der Würzburger Straße unterwegs waren, fuhren 59 km/h oder schneller – mehr als 36 000 bewegten sich demnach im ordnungswidrigen Bereich.
Seligenstadt: Anzeigetafeln sollen positiven Effekt haben
Seit einigen Wochen hängen im Bereich der Kita „Regenbogen“, zwischen Rilkestraße und Zellhäuser Straße, Anzeigetafeln. Die Stadt erhoffe sich davon einen positiven Effekt auf das Tempo, sagte Erster Beigeordneter Michael Gerheim, als die Tafeln installiert wurden. In ihrer Sitzung am Montagabend im Bürgerhaus Froschhausen einigten sich die Stadtverordneten auf Initiative der CDU/FDP-Koalition auf eine sechsmonatige Testphase.
Den positiven Effekt der Anzeigentafeln sehe man bereits, spiegelten die Stadtverordneten in ihrer ersten Sitzung im neuen Jahr wider. Man begrüße die Maßnahme, so Grünen-Fraktionsvorsitzender Frank Raupach. „Sie appelliert an das soziale Gewissen der Verkehrsteilnehmer, insbesondere wenn die Anlagen entsprechende positive oder negative Rückmeldungen geben“.
Auch der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Steffen Thiel sieht positive Auswirkungen. „Ich sehe dort jetzt viel grün“, so Thiel mit Blick auf die Farbanzeige beim Einhalten der Geschwindigkeitsbegrenzung. Der letzte Schritt scheint mit den Tafeln jedoch noch nicht gegangen. So debattierte das Stadtparlament auch darüber, welche weiteren Konsequenzen anstehen, um den Verkehr auf der Würzburger Straße zu beruhigen.
Neue Markierungen auf Würzburger Straße
Im Bericht des Magistrats hatten Ordnungs- und Umweltamt dazu im vergangenen Jahr bereits einen Vorschlag gemacht: Die Mehrzweckstreifen an den beiden Fahrbahnrändern sollen neu markiert und damit zu Radfahrstreifen werden. Damit würden die Streifen mit jeweils 2,25 Meter etwa 25 Zentimeter breiter, die beiden Fahrstreifen in der Mitte entsprechend schmaler. Auch das könne einen Effekt auf die Geschwindigkeiten haben.
Ob es dazu kommt, wird allerdings nicht sofort entschieden. Im Antrag von FDP und CDU ist von sechs Monaten die Rede, nach denen ausgewertet werden soll, wie sich die Geschwindigkeitsüberschreitungen seit Anbringen der Anzeigetafeln entwickelt haben. Damit war man bereits einer Anregung der Opposition aus dem Fachausschuss entgegengekommen: den Testzeitraum von ursprünglich zwölf Monaten zu verkürzen, damit etwaige Maßnahmen noch in den Haushalt für das kommende Jahr aufgenommen werden können. Nach sechs Monaten soll entschieden werden, wie es weiter geht. Sowohl die Aufstellung eines Blitzers als auch die Änderung der Fahrbahnmarkierung, die die SPD mit ihrem (abgelehnten) Änderungsantrag gerne gleich umgesetzt hätte, stehen dabei zur Debatte. 37 000 Euro würde allein die neue Markierung der Fahrstreifen vom Kreisel am Amtsgericht bis zur Rilkestraße kosten, hatte der Magistrat bereits in seinem Bericht geschätzt.
Weil es sich bei der Würzburger Straße auch um einen Schulweg handelt, wäre laut Grünen ebenfalls zu prüfen, ob die Radfahrstreifen, ähnlich wie in der Rilkestraße bereits geschehen, auch baulich abgesichert werden könnten.
Entsprechende bauliche Maßnahmen sollen nun allerdings erst dann geprüft werden, wenn auf der Würzburger Straße ohnehin eine grundhafte Sanierung anstünde. In den kommenden fünf Jahren, so hatte das Bauamt der Stadt Seligenstadt im Januar erklärt, seien dort aber keine Baumaßnahmen geplant. (Von Laura Oehl)
Die Würzburger Straße
Als „Wanderbaustelle“ war die Würzburger Straße von 2013 bis 2015 bekannt. Zwei Jahre lang standen damals aufwändige Kanal-, Wasserleitungs- und Straßenbauarbeiten auf dem Programm. Einbahnregelungen wurden aufgehoben, insgesamt sechs Verkehrskreisel entstanden, die seitdem den Verkehr strukturieren. Das Großprojekt kostete etwa drei Millionen Euro. (Von Michael Hofmann)