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Weltneuheit aus Seligenstadt: In der Emma-Klinik gibt‘s den Anzug gegen schwere Beine

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Von: Michael Prochnow

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Weltneuheit aus Seligenstadt: die Apparative Intermittierende Kompressionstherapie – kurz AIK.
Weltneuheit aus Seligenstadt: die Apparative Intermittierende Kompressionstherapie – kurz AIK. © Prochnow

Im Lymphzentrum der Emma-Klinik in Seligenstadt wird Patienten künftig zusätzlich zur manuellen Therapie ein neues Gerät zur Behandlung angeboten.

Seligenstadt - Manche Attraktionen gibt’s weit und breit nur in Seligenstadt: den einzigartigen Kräutergarten auf dem ehemaligen Klostergelände oder die Fastnachtstradition zum Beispiel. Wem ein Lymph- oder Lipödem diagnostiziert wird oder wer unter dicken, schweren Beinen leidet, hatte bislang wenig zu lachen – zumal kaum Termine in einer physiotherapeutischen Praxis zu bekommen sind. Doch auch da bietet Seligenstadt nun Hilfe: Mit einem aufblasbaren Anzug im Lymphzentrum Seligenstadt im Hause der Emma-Klinik. Apparative Intermittierende Kompressionstherapie nennt sich die Weltneuheit im Fachjargon, kurz AIK.

Die „Hose“ mit zwölf Kammern füllt sich von unten nach oben mit Luft, erläutert Volker Heuzeroth, Berater im Gesundheitswesen. Dabei werden Beine oder Arme von doppelwandigen Manschetten, einer Art Luftkissen, umschlossen. Der AIK regle den Druck in den Kammern und bestimme damit die Stärke der Kompression auf die Extremitäten. „Das entstaut, fördert die Durchblutung und den Lymphabfluss.“

Lebensqualität der Patienten verbessern: AIK in Seligenstadt zusätzlich zur Lymphdrainage

Beim Lipödem handle es sich um eine Überproduktion der Fettzellen, die Knoten bilden, erläutert Juliana Grimm. Ein Lymphödem sei eine Ansammlung von Lymphflüssigkeit zwischen den Zellen. Bis zu zehn Prozent der Frauen, rund vier Millionen in Deutschland, leiden an der erblichen und chronischen Krankheit. Die Langenselbolderin beschäftigt sich im Dualen Studiengang Gesundheitsmanagement mit der neuartigen Therapie, demonstriert die Funktionsweise des Ganzkörperanzugs am eigenen Leib.

Mithilfe des Geräts sollen Ödeme und die damit verbundenen Schmerzen reduziert und die Lebensqualität verbessert werden. Patientinnen und Patienten erhalten zur manuellen Lymphdrainage drei bis vier Termine pro Woche an dem Gerät, verdeutlicht Heuzeroth. Alle drei Wochen werden die Beine gemessen, die Stärke der Schmerzen abgefragt. Zur Therapie zählen auch das Tragen medizinischer Kompressionsstrümpfe, ein Bewegungstraining und eine konsequente Hautpflege.

Emma-Klinik in Seligenstadt: Fachärzte Rhein-Main in Zusammenarbeit mit Sanitätshaus

Das Team der „Fachärzte Rhein-Main“ an der Emma-Klinik arbeitet dabei eng mit dem nahen Sanitätshaus zusammen. Carlos Gambetta scannt mit der Kamera eines Tablet-Computers an vorgegebenen Messpunkten den Umfang der Beine, manchmal auch der Arme. Anhand der 3D-Modelle, die das Programm erstellt, werden die Strümpfe und Bandagen individuell angefertigt.

Die regelmäßig erhobenen Daten dienen zudem der Dokumentation, die Spezialisten können den Verlauf der Krankheit verfolgen. Die schnelle und effiziente Messung funktioniert berührungslos, ist also auch coronakonform. „Und es bleibt mehr Zeit für die Kundenberatung“, so Gambetta. „Neben Seligenstadt werden wir die AIK auch an weiteren Standorten unseres Netzwerks anbieten“, kündigt Heuzeroth auch für Neu-Isenburg, Offenbach und Hanau an. In der Einhardstadt sind oft alle Therapietermine ausgebucht. (Michael Prochnow)

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