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Auf den Spuren von Georg Klöpfer: Zur NS-Zeit unschuldig im Gefängnis

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Ehepaar Mathilde und Georg Klöpfer
Ehepaar Mathilde und Georg Klöpfer © Stadtarchiv

Mehr als 66 Monate saß Georg Klöpfer aus Seligenstadt während der NS-Zeit in Haft. „Nur weil ich mich nicht von meiner jüdischen Frau trennen wollte“, so beteuerte er, wurde er von einer gelenkten Justiz verurteilt. Weder die Gesetze noch die Urteile wurden nach 1945 revidiert.

Seligenstadt – Bis 1960 kämpfte Georg Klöpfer aus Seligenstadt für eine Entschädigung, auch für das verschwundene Inventar seiner Wohnung an der Kleinen Maingasse 4 in Seligenstadt. Der allseits bekannte Heilpraktiker, geboren 1891 und seit 1933 mit Mathilde Schirling (geborene Kleeblatt) verheiratet, war noch 1972 im Adressbuch der Stadt aufgeführt.

Hildegard Haas und Thorwald Ritter beabsichtigen, dieses Kapitel in ihrem Buch „Stolpersteine in Seligenstadt“ zu ergänzen und zu korrigieren. Dafür suchen sie Zeitzeugen, die Näheres zum Ableben Georg Klöpfers wissen.

Seligenstädter Heilpraktiker Georg Klöpfer saß in Butzbach ein

Nach Einsicht in die Entschädigungsakten im Staatsarchiv konnte der Grabstein von Mathilde Klöpfer auf dem jüdischen Friedhof in Darmstadt gefunden werden. Sie war am 23. April 1943 während der Haft im Darmstädter Krankenhaus an Blutvergiftung gestorben, während Georg Klöpfer in Butzbach einsaß. Auf Wunsch des NSDAP-Ortsgruppenleiters war das Strafmaß für beide auf zweieinhalb Jahre Zuchthaus wegen „Warenschieberei“ (Verkauf von Waren ohne Bezugsschein) erhöht worden. Der Heilpraktiker Georg Klöpfer und der Kohlenhändler Adolf Thoma waren während des Dritten Reichs vielen Repressalien ausgesetzt, weil sie sich nicht von ihren jüdischen Ehefrauen trennten. Irene Thoma, geborene Bär, starb am 26. Dezember 1943 im KZ Auschwitz. (mho)

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