Auf Exkursion mit der AG Fledermaus- und Amphibienschutz

Fledermäuse hautnah erleben: Das hat die Arbeitsgemeinschaft Fledermaus- und Amphibienschutz Seligenstadt und Mainhausen (AgFA) dieser Tage in Aussicht gestellt, als sie eine Exkursion im Seligenstädter Stadtwald anbot. Im Zuge der 25. Internationalen Fledermausnacht trafen sich AG-Experten, Eltern und erwartungsfrohe Kinder am frühen Abend am Parkplatz an der Langen Schneise.
Seligenstadt - Ausgestattet mit einer tragbaren Leiter wanderte die Gruppe entlang des Fledermauslehrpfads zu den Fledermäusen. An den Lehrtafeln erfuhren die Exkursionsteilnehmer unterwegs spannende Details aus dem Leben dieser Tiere. Fledermäuse, das stand bald fest, sind kein bisschen gruselig, sie sind anmutig und leider auch gefährdet!
Der deutsche Name „Fledermäuse“ ist irreführend, denn sie haben nichts mit Mäusen zu tun. Die nützlichen Insektenfresser sind am nächsten mit Maulwurf und Igel verwandt. Als der Fledermauslehrpfadweg in den Wald einbog, stieg die Spannung. Denn derzeit beginnt die Herbstkontrolle der Fledermauskästen. Zwischen Mainhausen und Hainstadt betreut die AgFA rund 600 Domizile. Diese werden jeweils im Frühjahr und im Herbst kontrolliert.

Seit 36 Jahren werden Bestand und Entwicklung der einzelnen Fledermausarten im Ostkreis Offenbach dokumentiert. Bei dieser Herbstkontrolle wurden fünf Kästen geöffnet und die Belegung in die Erfassungslisten eingetragen. In zwei der Kästen fanden sich zwölf und 20 Fransenfledermäuse. Für diese Art charakteristisch ist ein Aufschwung nahe der Ohrenspitze.
In einem weiteren Kasten wohnt ein männliches Großes Mausohr. Diese Art ist erst seit 2009 zurück in unseren Wäldern. Durch das Verbot von DTD und Lindan im Jahre 1978 nehmen die Bestände wieder zu, sagen die Experten. Nur der dort früher häufigen Abendsegler war nicht zu entdecken. Diese Art geht landesweit stark zurück, sie ist das häufigste Schlagopfer an Windkraftanlagen.
Exkursions-Gruppe beobachtet in Seligenstadt Fledermäuse bei der Jagd
Nächstes Exkursionsziel war die Dachsbauschneise. Und schon knatterte es in den inzwischen eingeschalteten Fledermausdetektoren. Vor allem Mücken- und Zwergfledermäuse waren bereits unterwegs. Vor Ort fanden sich in den Kästen jedoch nur Kotnachweise von Fledermäusen. Sowohl Große Mausohren als auch kleinere Arten hatten die Kästen im Sommer genutzt. Am nahen Teich beobachtete die Gruppe Fledermäuse bei der Jagd. Bis auf weniger als einen Meter kamen sie an die Gruppe heran. Mücken-, Zwerg- und Breitflügelfledermäuse, sowie kleine Myotisarten (Mausohr) ließen sich mit den Detektoren unterscheiden. Die Strecke zurück zur Langen Schneise legte die Gruppe in vollständiger Dunkelheit zurück.
Das Jahr 2021 war kein gutes Jahr für die kleinen Nützlinge, sagt Fledermausexperte Hartmut Müller. Durch den eher kalten und feuchten Sommer sowie den Mangel an Insekten waren die Mütter schlecht genährt und hatten zu wenig Milch für die Jungtiere. Viele starben an Unterernährung. (zbo)