Schutz vor Corona-Virus: Seligenstadt rüstet Kitas mit Luftreinigern aus

Mit mobilen Corona-Luftreinigern rüstet Seligenstadt die städtischen Kitas aus. Der Nutzen der Geräte ist jedoch umstritten – und das Thema emotional aufgeladen.
Seligenstadt – Mobile Corona-Luftfilter sollen in Kitas in Seligenstadt zum Einsatz kommen, wo ausreichende Lüftung nicht möglich ist, sagt Bürgermeister Daniell Bastian. Der Magistrat hat kürzlich beschlossen, Geräte für diejenigen Einrichtungen anzuschaffen, die sie einsetzen möchten. Die Investitionshöhe beläuft sich auf 76 .000 Euro, der Eigenanteil der Stadt beträgt etwa 19 .000 Euro.
Luftreiniger an Schulen – ein Thema mit Emotionen bei den Eltern und unterschiedlichen Auffassungen bei Experten. Die Stadt, so der Bürgermeister, habe sich in dieser umstrittenen Frage bis in den Juli hinein wie der Kreis Offenbach verhalten, der 19 Schulen mit insgesamt 135 Luftreinigern ausgerüstet hat: Wo gelüftet werden kann, gibt’s kein Geld und keine Filter.
Seligenstadt: Luftreiniger in Kitas als präventive Maßnahme gegen das Corona-Virus
Inzwischen haben sich die Maßstäbe geändert: Luftfilter sind auch präventiv einsetzbar. Seligenstadt hatte das Vorhaben für Kitas in Angriff genommen, nachdem die Infektionszahlen gestiegen waren und das Land sein Förderprogramm „Pandemiebedingte Schutzmaßnahmen für Schulen und Kitas“ verlängert hatte.
„Die Kommunen haben damit die Möglichkeit, Anschaffungen zu tätigen, die dem Infektionsschutz in den Einrichtungen dienen“, formuliert Bastian vorsichtig. Filter seien kurzfristig lieferbar; erforderlich sei jedoch die Abstimmung mit den Trägern, also vor allem mit den Kirchengemeinden. Im Programm werde auf die Möglichkeit des Einsatzes mobiler Luftreinigungsgeräte verwiesen, die zum Einsatz kamen (und gefördert würden), wo nicht ausreichend gelüftet werden könne.
Corona-Luftreiniger für Kitas in Seligenstadt: nur für nicht ausreichend belüftbare Räume
Zunächst ist eine Ausstattung mit mobilen Luftreinigern für nicht ausreichend belüftbare Räume wie die Eingänge oder die Schlafräume der Krippen vorgesehen. Eine grundsätzliche Ausstattung der Gruppenräume ist derzeit nicht angedacht, „da in den meisten Fällen Stoß- und Querlüften möglich ist“.
Die Verwaltung hat nach Prüfung des Angebots auf dem Markt zwei Gerätetypen ausgewählt, die die Anforderungen des Landes Hessen mit Blick auf die Förderfähigkeit erfüllen. Die ist wiederum geknüpft an technische Anforderungen, bei denen Fragen des Gesundheits- und Arbeitsschutzes eine Rolle spielen. Zum Einsatz kommen sollen sowohl Geräte mit HEPA-13-Filter als auch solche mit UV-C-Technik.
Mobile Corona-Luftreiniger: ein zusätzlicher Schutz für Kitas in Seligenstadt, kein Allheilmittel
„Diese Anschaffung soll einen Beitrag zum Infektionsschutz in den Einrichtungen, zur Gesundheit der Kinder und des Teams leisten“, so Bastian. Mit Beginn der kalten Jahreszeit und angesichts hoher Infektionszahlen sei dies wichtig.
Dennoch: „Eltern haben oft falsche Vorstellungen, was die Geräte können und was nicht. Sie sind ein zusätzlicher Schutz, aber sie ändern nichts, wenn ein positiver Corona-Fall vorliegt.“ Das bedeute Quarantäne und vorübergehende Schließung. (mho)